Curiositys Seven Minutes of Terror

Die Erkundung des Weltalls ist toll und ich bin immer noch enttäuscht, dass der Westen mittlerweile kein bemanntes Raumfahrtprogramm mehr hat. Alle Astronauten, die wir auf die ISS schicken, müssen mit alten russischen Sojus-Kapseln transportiert werden. Dazu kommt, dass auch die ISS im Jahr 2020 versenkt werden soll. Immerhin gönnt sich China ein eigenes bemanntes Weltraumprogramm. Mittlerweile besitzt es – hierzulande völlig unbeachtet – immerhin eine eigene Raumstation, die allerdings deutlich kleiner als die ISS ist. Wirklich begeistern kann das aber auch nicht – sie fliegt wie die ISS recht unspektakulär in 355-362 Kilometern Höhe und ist damit zwar im Orbit, aber nicht wirklich im Weltraum. Begeisterung sieht anders aus.

Viel, viel spannender sind die Marsrover. Bereits Spirit und Opportunity haben ja massenhaft neue Erkenntnisse über die Marsoberfläche geliefert, Spuren von ehemaligem Wasser gefunden und nebenbei ihre eigentlich geplante Lebenszeit mehrfach übertroffen. Während Spirit von 2004 bis 2010 über die Oberfläche fuhr, ist Opportunity nach einer längeren Winterpause auch 2012 noch unterwegs. Sehr respektabel für einen kleinen Roboter, der eigentlich nur 90 Tage arbeiten sollte.

Demnächst bekommt er endlich Verstärkung: Der neue NASA-Rover Curiosity und das Mars Science Laboratory sollen am 7. August nach neun Monaten Flug auf dem Mars landen. Ziel der Mission ist es zu erforschen, ob der Mars aktuell oder in der Vergangenheit in der Lage war, Leben zu beherbergen. Mit sehr viel Glück wissen wir demnächst also, dass wir nicht alleine im Weltraum sind. Oder irgendwann nicht alleine waren und der Mars jetzt doch tot und leer ist. (Das wäre übrigens etwas, das ich nicht theologisch erklären wollte…)

Und warum trägt dieser Blogpost jetzt den Titel “Curiosity’s Seven Minutes of Terror”? Curiosity ist deutlich größer und leistungsfähiger als seine Vorgänger. Statt schlapper Solarzellen wird er von einer Radionuklidbatterie angetrieben und ist dadurch  wetterunabhängig. Er besitzt mehr wissenschaftliche Instrumente, kann mehr Daten nach Hause schicken, die Rechenleistung wurde erhöht und er besitzt mit 256MB Arbeitsspeicher ein Viertel meines Handys.

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Drei Generationen Marsrover vereint: Sojorner, Spirit/Opportunity und rechts Curiosity

Das führt zu einem deutlich höheren Gewicht: Statt den kümmerlichen 11kg des Sojourner und den 185kg der MERs besitzt Curiosity eine Masse von 900kg. Es ist deutlich schwieriger, diese Masse in der dünnen Atmosphäre des Mars abzubremsen. Hier auf der Erde ist die dichte Atmosphäre und die beim Eintritt entstehende Hitze ein enormes Problem für die Raumfahrt, auf dem Mars ist das Abbremsen schwerer. 7 Minuten hat die NASA. 7 Minuten, in denen wirklich alles klappen muss. Versagt einer der komplexen Abläufe, zerschellt der Rover sang und klanglos auf der Marsoberfläche. Und da es aufgrund der Signallaufzeit unmöglich ist, die Landung direkt von der Erde zu steuern, muss alles automatisch ablaufen. Genau, präzise, ohne Fehler. Dieses Video zeigt, wie es ablaufen soll:

“Dare mighty things” – mehr muss man dazu fast nicht mehr sagen. Alleine die Tatsache, dass wir es als Spezies schaffen, sowas auf die Beine zu stellen, ist großartig. Hoffen wir, dass alles klappt!

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4 Antworten zu Curiositys Seven Minutes of Terror

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  2. @MschFr sagt:

    @nkaleidoskop Dazu hatte ich Anfang des Monats was gebloggt – ich freu mich schon wie ein Schnitzel http://t.co/k8n9Co2w

  3. RT @MschFr: @nkaleidoskop Dazu hatte ich Anfang des Monats was gebloggt – ich freu mich schon wie ein Schnitzel http://t.co/k8n9Co2w

  4. @der_Karl sagt:

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