In der Wikipedia zu spammen, kann Schleichwerbung sein

Eines der großen Probleme der Wikipedia ist ihr hohes Suchmaschinenranking. Egal zu welchem Thema, die Artikel der Mitmachenzyklopädie liegen weit vorne bei Google & Co. Das lockt allerlei Gesocks an – PR-Fuzzis, welche die Einträge ihrer Firma von den Vorwürfen bereinigen wollen, dass diese Kleinkinder in Bergwerken in Somalia schuften lässt. Selbstvermarkter, die natürlich ihre eigene Webseite dringend irgendwo platzieren wollen. Suchmaschinenoptimierer. Und dann gibt es auch noch die Leute, welche unbedingt im Artikel zum Thema Knochenbruch die homöopathische Heilmethode mit genau dem Mittelchen unterbringen wollen, welches sie gerade in ihrem Webshop anbieten.

[Hier liegt übrigens auch das Problem beim Autorenschwund: Momentan werden diese unangenehmen Leute von den Autoren aufgehalten. Ist irgendwann eine kritische Autorenmenge unterschritten, sind die Inhalte der Wikipedia völlig schutzlos solchen PR-Spammern ausgeliefert und werden damit irgendwann nutzlos.]

Daher kommt ein Urteil gerade richtig: Das Oberlandesgericht München hat einem Anbieter von Weihrauchprodukten verbotene Schleichwerbung attestiert, weil dieser im entsprechenden Wikipedia-Artikel seine Firma beworben hatte:

Der Nutzer erwartet bei Einträgen in einer derartigen Online-Enzyklopädie, zumal unter der Überschrift „Rechtslage“, keine Wirtschaftswerbung, sondern – entsprechend dem Selbstverständnis von Wikipedia … -neutrale Recherchen Dritter, ggf. unter zutreffender Darstellung von Streitständen.

Im Streitfall wird … der kommerzielle Zweck des beanstandeten Wikipedia-Eintrags, nämlich die Förderung des Absatzes der …Weihrauchpräparate, nicht hinreichend kenntlich gemacht.

Was soll man dazu sagen? Gut so, undeklarierte Werbung ist eine Pest, besonders im Internet. Wer wirklich als Firma oder als PR-Beauftragter in der Wikipedia (und auch in anderen sozialen Medien wie Facebook, Twitter & Co) agieren will, sollte dies mit offenem Visier tun. Das Urteil dürfte auch wunderbar gegen die leider verbreitete Praxis der Fake-Accounts helfen, welche die eigenen Produkte bewerben oder positive Review verfassen.

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Eine Antwort zu In der Wikipedia zu spammen, kann Schleichwerbung sein

  1. @culturetogo sagt:

    Schleichwerbung: gegen Spam in der #Wikipedia kann man nun auch juristisch vorgehen: http://t.co/AAhDc3xL

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