Planet History

Tag: 16. August 2016

Bibelstudium und Predigt bei den Dominikanern – Geschichte, Ideal, Praxis. (Drittes Isnard Frank-Kolloquium zum 800. Gründungsjubiläum des Predigerordens.)

Dominikanerkonvent Wien, 27.-29. Oktober 2016 Humbert von Romans, Generalmagister der Predigerbrüder von 1254 bis 1263, hielt in seinem Werk De eruditione praedicatorum jene ursprüngliche Überzeugung des Ordens fest, wonach das Studium der Heiligen Schrift die Grundlage der Ausbildung eines Predigers sei. Der…

Der Tagesspiegel: Beanstandete Dissertationen in Bibliotheken – Plagiate mit Zukunft

Bibliotheken haben Probleme mit plagiierten Doktorarbeiten. Beanstandete Dissertationen bleiben im Regal, nicht alle werden mit einem Warnhinweis versehen – oder einfach umetikettiert. … Überblick über die uneinheitliceh Praxis: http://www.tagesspiegel.de/wissen/beanstandete-dissertationen-in-bibliotheken-plagiate-mit-zukunft/13995204.html auch via http://archivalia.hypotheses.org/58406

IFLA Trend Report Update

The IFLA Trend Report, released in 2013, identified the drivers of transformation in the global information environment. Covering access to information, education, privacy, new forms of digital engagement and technological transformation, it has provided the catalyst for intensive debate and … Weiterlesen

IFLA Trend Report Update

The IFLA Trend Report, released in 2013, identified the drivers of transformation in the global information environment. Covering access to information, education, privacy, new forms of digital engagement and technological transformation, it has provided the catalyst for intensive debate and … Weiterlesen

16.8.1916

Franzosen und Engländer stürmen fortgesetzt – wir weichen nicht. Während der ganzen 3 Tage unseres Hierseins ist an der Front nördlich vor uns noch keine Ruhe eingetreten. Die Franzosen und Engländer suchen mit aller Gewalt irgendwelche Vorteile zu erreichen; die Unseren stehen aber befehlsgemäß “bis auf den letzten Mann” und weichen nicht. Der nächste Tagebucheintrag […]

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Wer hat Angst vor dem Bürgerlichen Gesetzbuch ?

Ein 73 Quadratmeter  kleines Eisenbahngrundstück am Bahnhof Grabowhöfe kann als tückisch bezeichnet werden.

Grabowhöfe, Landgut

Dieses Grundstück gehörte wie auch viele andere unzählige Grundstücke  Georg Fürst zu Schaumburg-Lippe privat, siehe Testament.

Das Grundbuchamt in Waren verlangte im Jahr 1919 vollkommen zu Recht einen Erbschein gemäss Paragraf 2353 BGB um Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe als alleinigen Eigentümer eintragen zu können.
Der Erbschein wurde vom Amtsgericht Bückeburg erteilt:

Adolf Fürst zu Schaumburg-Lippe wurde als Erbe gemäss Bürgerliches Gesetzbuch eingetragen.
Das heisst:
Die schaumburg-lippische Justiz hat im Jahr 1919,  nach Abschaffung der Monarchie,, kein Fürstenrecht zugrundegelegt, sondern auf der Grundlage des Testamentes von Georg und des Bürgerlichen Gesetzbuches deklariert, dass Adolf Fürst zu Schaumburg-Lippe Alleinerbe seines Vater sist und somit Alleineigentümer des Eisenbahngrundstückes wurde.
Das heisst auch, dass das Justizverständnis nach 1918 und vor dem Nationalsozialismus in Bückeburg verfassungsgemäss und rechtsstaatlich war. Auch ehemalige Fürsten waren und sind dem BGB unterworfen. 
Es kann nicht behauptet werden, dass besonderes Fürstenrecht  oder die Wirksamkeit irgendwelcher Hausgesetze zum Zuge kam.
Szenenwechsel:
Justiz 1936 in Bückeburg:
Adolf Fürst zu Schaumburg-Lippe der ein Testament erteilt hatte stirbt kinderlos in Mexiko.
Es wird ein Erbschein erteilt. Danach erben seine Geschwister.

Das Testament ist im Gegensatz zu Georgs Testamenten verschwunden, wie es so schön heisst.
In der Absicht Adolfs Vermögen aus dem Nachlass zu entfernen, bescheinigt ein Rechtspfleger 1936 in Bückeburg wahrheitswidrig, er sei vermögenslos gestorben.
Das Bürgerliche Gesetzbuch wird in nationalsozialistischer Manier ausgehebelt.
Szenenwechsel:
Der Erbschein nach Georg wurde Ende 2007 vom Staatsarchiv Bückeburg zufälligerweise gefunden und eine Fotokopie herausgegeben.
Dieser Erbschein war und ist von grösster Bedeutung.
Er wurde an die Staatsanwaltschaft Frankfurt Oder Ende 2007  versendet die umgehend Durchsuchungsanordnungen erwirkte.
Er wurde an das Verwaltungsgericht Greifswald gesendet, vor dem über die Berechtigung von Alteigentümern im Rahmen von Restitutionsanträgen verhandelt wurde.
Was geschah ?
Die Vollziehung der Durchsuchungsanordnungen im Staatsarchiv und bei Dritten wurde ausgesetzt.
Das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Greifswald wurde der Kammer entzogen und an eine andere Kammer abgegeben. Diese Kammer schrieb, ich solle keinerlei Urkunden einreichen.
Zur Verhandlung erschien niemand vom Larov Mecklenburg Vorpommern, obwohl es einen ablehnenden Bescheid erlassen hatte.
Der Erbschein nach Georg wurde nie von dem OLG Celle zur Kenntnis genommen, weil sein Urteil vor Auffinden des Erbscheins erging. 
Das bedeutet, dass bis heute, weder die Zivil- noch die Verwaltungsjustiz den hier vorgestellten Erbschein zur Kenntnis genommen haben.
Absicht ? Es hat den Anschein, als wolle niemand wissen.

featured: Reverse Engineering and Genealogy

The foucaultblog has just published a new paper by Robert Gehl on „Reverse Engineering and Genealogy.“ Gehl, who teaches communication at the University of Utah, articulates the practice of tracing software back to preceding versions with Foucault’s history of the present. His article explores the theoretical bases for reverse engineering, drawing mainly on software engineering literature, and considers the ways in which this technical approach might inform genealogical inquiry along Foucauldian lines. The paper is based on research conducted for Gehl’s book Reverse Engineering Social Media (2014).

(Critical) Reverse Engineering and Genealogy

This paper articulates „critical reverse engineering“ with Foucauldian genealogy. It first explores the theoretical bases for reverse engineering, drawing mainly on software engineering literature. The author suggests that reverse engineers do more than simply take apart and document systems; they also trace technical artifacts back to preceding versions, theories of the user, and the organizations that created the artifacts. Next, the article justifies an interest in technologies by connecting reverse engineering with Science and Technology Studies. Finally, it considers the ways in which reverse engineering might inform genealogical inquiry, as well as the limitations of this approach.

Wie vereinbar sind wissenschaftlicher Berufsalltag und Familie wirklich?

Bilanz des Online-Dialogprojekt „Wissenschaft und Familie“ der Jungen Akademie Ist das deutsche Wissenschaftssystem wirklich so unvereinbar mit der Familie, wie ihm angedichtet wird? Wie wirksam sind die zahlreichen Reforminitiativen der letzten Jahre? Wie vereinbar sind heute wissenschaftlicher Berufsalltag und Familie? … Weiterlesen

Konflikt- und Gewaltforschung

Konfliktforscher Andreas Zick über Hooligans, Hogesa und radikale Islamisten

Der Konfliktforscher Prof. Dr. Andreas Zick ist in diesen aufgeheizten Zeiten ein gefragter Mann: Er eilt unermüdlich durch die Republik, von Vortrag zu Vortrag, von Interview zu Interview. Denn Gesellschaft und Medien haben viele Fragen an den Wissenschaftler: Wie konnte die politisch weitgehend stabile, prosperierende Nachkriegsrepublik sich in so kurzer Zeit so stark radikalisieren? Wieso fallen extreme politische Meinungen auf so fruchtbaren Boden, wieso radikalisieren sich junge Menschen, wieso sind Gewalt gegen ethnische oder religiöse Minderheiten und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit mittlerweile allgegenwärtig?Zu all diesen Themen forscht der gelernte Sozialpsychologe Andreas Zick am Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Und so reden wir in dieser Folge des Podcasts „Forschergeist“ über Pyros in Fußballstadien, über Hogesa, Pegida, Hate Speech und die Ursachen dieser Phänomene. Andreas Zick erläutert mögliche Lösungsansätze, wie Gesellschaft und Demokratie mit Hass, Gewalt und Extremismus umgehen kann und wie man als Wissenschaftler all diese sensiblen Themen verantwortungsvoll in der Öffentlichkeit kommuniziert.

Call for Papers: Beyond Data. Knowledge Production in Bureaucracies across Science, Commerce, and the State [DHI Washington]

Deadline: November 1, 2016 Workshop at the German Historical Institute Washington, June 1-3, 2017 Conveners: Sebastian Felten (Max Planck Institute for the History of Science, Berlin), Philipp Lehmann (Max Planck Institute for the History of Science, Berlin), Christine von Oertzen … Weiterlesen

Der Videorekorder – ein Rückblick

Über mehr als 50 Jahre erstreckt sich die Geschichte des privaten Videorekorders. Philips stellte 1964 ein Gerät vor, das für einen Einsatz außerhalb von TV-Sendern gedacht war. Ab 1969 kamen andere Systeme hinzu. Im Krieg der Formate siegte dann VHS. Ende Juli 2016 schloss die japanische Firma Funai, der letzte Hersteller von VHS-Rekordern, ihre Produktion….

Fertig erfasst – Sammlungsprobleme

Vorsortierte Funde

Die Aufnahme der Sammlung Albert Kley ist abgeschlossen, jedenfalls was die Funde selbst angeht. Die Arbeit hat fast 15 Jahre in Anspruch genommen, nachdem eine ursprünglich angedachte Finanzierung aus Mitteln der Denkmalpflege sich nach einer Kürzungsrunde zerschlagen hatte. Neben meinen Dienstaufgaben war dies nun über die Jahre hinweg eine Tätigkeit, die ich ’nebenbei‘ erledigt habe. Der eine oder andere Aspekt konnte in einem Forschungsprojekt aufgegriffen werden (Stubersheimer Alb, Blaubeurer Alb), bei der Masse der Funde wurde aber lediglich die Beschriftung, der Zustand der Funde und die Verpackung kontrolliert. Vieles war seit 50 Jahren noch im Zustand, wie es von der Baustelle oder vom Feld geborgen wurde. Funde mussten daher in vielen Fällen noch gewaschen werden.

Bei einigen Funden ist der Kontext verloren gegangen beispielsweise durch „Mäusefraß“ an Fundzetteln, Ausbleichen von Stiften (Rubrik: Unbraucbare Fundzettel (3)), Zersetzung säurehaltigen Papiers (Rubrik: Unbrauchbare Fundzettel (2)) oder Wasserschaden. Vielfach war die Beschriftung von Anfang an ungenügend (Rubrik: Unbrauchbare Fundzettel), einige Metallfunde sind rettungslos verloren. Viele Kartons waren feuchtigkeitsbedingt instabil und der Inhalt musste nicht unähnlich einer Grabung geborgen worden. Oft wurden in einzer Schachtel Funde mehrere Fundstellen, nur durch ein Zeitungspapier getrennt aufbewahrt. Einige Funde waren angeschimmelt (vergl.Schimmel-Keramik).

Meist fehlt auch eine Dokumentation der genauen Tätigkeiten im Gelände, etwa in Form eines Tagebuchs oder einer Fundstellendokumentation Für die Auswertung ist dies grundlegend, denn nur so kann eingeschätzt werden, ob Funde repräsentativ sind, ob Fundausdehnungen und chronologisches Fundspektrum ausreichend erfasst sind. Der schriftliche Nachlass ist bislang nur grob sortiert. Für einige Fundstellen gibt es systematische Beschreibungen in kleinen Notizbüchern, für andere beschränken sich die Informationen auf kurze Bemerkungen auf den Briefumschlägen, die als Fundtüte gedient hatten.

Fundorte der Sammlung Kley (vergl. Eine Karte der Sammlung Kley)

Immerhin: Die Sammlung hat nicht das Schicksal vieler anderer Privatsammlungen geteilt. Sie ist nicht in den Müll gewandert. Ich kenne einige Fälle, in denen die Sammlung von den Erben einfach entsorgt wurde. Ähnliches gilt übrigens auch für kleinere Schulsammlungen oder eine Aufbewahrung auf dem Rathaus. Bei irgendeinem Umbau oder Umzug wandern die Funde in den Container. Eine Übergabe der Sammlung zu Lebzeiten kommt oft nicht zustande, da die Sammler, die Funde als ihr Eigentum ansehen und die Kontakte zur Denkmalpflege oder den Museen oft eher sehr locker sind. 
Im Falle der Sammlung Kley war es deshalb kein Problem, weil die Erben sich des wissenschaftlichen Wertes der Sammlung bewusst waren und über Jahre hinweg auch bereit waren, die Sammlung in den ursprünglichen Räumen zu belassen, wo es am ehesten möglich war, die Informationsverluste zu minimieren und die Funde zu sortieren.
Die Sammlung Kley zeigt die Probleme, mit der sich die Archäologie bei der Auswertung von Privatsammlungen  konfrontiert sehen. Diese betreffen zunächst 
    • die ungenügende Dokumentation an der Fundstelle, 
    • den kaum dokumentierten Arbeitsablauf vor Ort, dessen Kenntnis wichtig ist für die unerlässliche Quellenkritik, 
    • die oft unübersichtliche Ordnung und
    • die Konservierung der Funde,
    • den Umgang mit der Sammlung nach dem Tod des Sammlers.
    Eine umfassende Auswertung einer einzelnen Sammlung macht meist wenig Sinn. In der Regel muss der siedlungsgeschichtliche kontext hergestellt werden, was bedeutet, das für eine Region alle verfügbaren Funde (oder doch eine als repräsentativ eingeschätzte Stichprobe), nicht nur die zufällige Auswahl einer Sammlung berücksichtigt werden müssen.

    Damit die Sammlung für die Wissenschaft und die Gesellschaft einen Nutzen hat, benötigt es

    • eine Erschließung und Zugänglichkeit der Sammlung
    • die Sicherstellung einer dauerhaften Aufbewahrung
    Nur so können die Funde zu einem Gesamtbild zusammen gefügt werden.

    Der (fast) letzte Transport: Die Beladung eines
    Transporters des Denkmalamtes, 12.8.2016
    (Foto: R. Schreg)

    Der finanzielle und personelle Aufwand einer Inventarisierung und Bearbeitung der hinterlassenen Sammlung sowie ggf. einer nötigen Restaurierung ist nicht zu unterschätzen. Ich habe – allerdings zum allergrößten Teil in meiner Freizeit und nur wenige Tage im Jahr, aber immer wieder mit freiwilliger Unterstützung – fast 15 Jahre für eine komplette Sichtung der Bestände gebraucht. Im Sommer 2016 konnte nun das letzte Material in ein Depot der Denkmalpflege Baden-Württemberg gebracht werdem, wobei dort unter besseren Platzbedingungen noch eine endgültige Sortierung und Beschriftung zu erledigen ist. Einige Funde gingen zu einer Bearbeitung im regionalen Kontext an die Kreisarchäologie Straubing-Boden sowie die Kreisarchäologie Göppingen.

    Die zugehörige schriftliche Dokumentation, die oft auf wiederverwendeten Briefumschlägen oder großen Pappbögen findet, ist bisher nur grob gesichtet und den Fundstellen zugeordnet. Offenbar gibt es zahlreiche Geländebeobachtungen, zu denen keine Funde vorliegen. Die Lokalisierung der Fundstellen erweist sich ohne Koordinatenangaben häufig als schwierig. Für Herrn Kley war es vielfach nicht einfach, geeignetes Kartenmaterial zu beschaffen. Manche Skizzen beruhen auf einer Handpause der offiziellen Flurkarten.
    Als die Aufnahme der Sammlung um 2001 begann, war noch kaum abzusehen, welche Möglichkeiten Geographische Informationssysteme heute spielen. Die Erfassung erfolgte daher in einer einfachen Tabellenstruktur, die vielfach nur grobe Angaben enthält.  

    Die Art und Weise der Aufarbeitung der Sammlung Kley – als freiwillige, unbezahlte Leistung – kann nicht der Regelfall sein.

    Der letzte Fund in den Sammlungsbeständen:
    spätbronzezeitliche Henkeltasse aus einem Brandgrab aus Niederhofen
    (Foto: R. Schreg)

    Bis ganz zum Schluß war die Aufnahme der Sammlung voller Überraschungen. Nach dem letzten Transport fiel noch ein Schränkchen ins Auge, in dem sich dann noch als letzte von rund 575 Fundstellen das Keramikinventars eines 1940 entdeckten spätbronzezeitlichen Brandgrabes befand.

    Interner Link

    Änderungsvermerk (23.9.2016)
    Link zu Rubrik Unbrauchbare Fundzettel 3

     nachgetragen