Planet History

Tag: 3. September 2016

Stellenanzeige „Computerlinguistische Textanalyse“ (E 13 TV-L)

Am Göttingen Centre for Digital Humanities (GCDH) der Georg-August-Universität Göttingen ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle einer/eines wissenschaftlichen Mitarbeiterin/wissenschaftlichen Mitarbeiters im Bereich „Computerlinguistische Textanalyse“ mit 100 % der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit (zzt. 39,80 Stunden/Woche) befristet für die Dauer von 30 Monaten zu besetzen. Die Entgeltzahlung erfolgt nach Entgeltgruppe 13 TV-L. Es erwartet Sie eine anspruchsvolle […]

Stellenanzeige „Computerlinguistische Textanalyse“ (E 13 TV-L)

Am Göttingen Centre for Digital Humanities (GCDH) der Georg-August-Universität Göttingen ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle einer/eines wissenschaftlichen Mitarbeiterin/wissenschaftlichen Mitarbeiters im Bereich „Computerlinguistische Textanalyse“ mit 100 % der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit (zzt. 39,80 Stunden/Woche) befristet für die Dauer von 30 Monaten zu besetzen. Die Entgeltzahlung erfolgt nach Entgeltgruppe 13 TV-L. Es erwartet Sie eine anspruchsvolle […]

3.9.1916 Französische Angriffe bei Longueval

Sonntag. Bei klarer Sicht große Fliegertätigkeit. Gegen Mittag plötzlich gewaltiges Getöse. Ursache: Sperrfeuer zur Abwehr eines französischen Angriffes bei Longueval. Mein neues Leben ist bisher ruhige Bahnen gewandelt. Dienst gabs nur wenig. 3mal hätte ich “beinahe” Munition gefahren; aber immer wieder blieb die Munition aus. Der nächste Tagebucheintrag folgt am 9.9.

3.9.1916 Französische Angriffe bei Longueval

Sonntag. Bei klarer Sicht große Fliegertätigkeit. Gegen Mittag plötzlich gewaltiges Getöse. Ursache: Sperrfeuer zur Abwehr eines französischen Angriffes bei Longueval. Mein neues Leben ist bisher ruhige Bahnen gewandelt. Dienst gabs nur wenig. 3mal hätte ich “beinahe” Munition gefahren; aber immer wieder blieb die Munition aus. Der nächste Tagebucheintrag folgt am 9.9.

Internet-Abstimmung zu Filmen zum Thema Archiv

Der Verband deutscher Archivarinne und Archivare hat auf das Film-Festival der SPA, Sektion der professionellen Archivorganisationen im ICA, hingewiesen. Er schreibt: „Gezeigt werden Filme, die sich mit Archivwesen und Records Management auseinandersetzen. Neun Filme wurden in drei Kategorien nominiert. Jetzt haben Sie die einmalige Gelegenheit mitzuentscheiden, welche der neun nominierten Filme den People’s Award 2016 erhalten sollen! Der Gewinner des People’s Award wird zusammen mit den Gewinnern der drei anderen SPA Film Awards in der Schlusssitzung des Plenums am Freitag, 9. September 2016, in […]

Von kulturellen Objekten zu transkulturellen Dingversammlungen? Archäologie aus neo-materialistischer Perspektive

Stefan Schreiber (Prähistorische Archäologie, Freie Universität Berlin) zum a.r.t.e.s. forum 2015

Das a.r.t.e.s. forum ist die interdisziplinäre Jahrestagung der a.r.t.e.s. Graduate School, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland einlädt, aus ihrer jeweiligen disziplinären Perspektive zum Tagungsthema Bezug zu nehmen. Das a.r.t.e.s. forum 2015 versammelte Beiträge zum Thema „reception and transculturation“.

Von kulturellen Objekten zu transkulturellen Dingversammlungen? Archäologie aus neo-materialistischer Perspektive

Stefan Schreiber (Prähistorische Archäologie, Freie Universität Berlin) zum a.r.t.e.s. forum 2015

Das a.r.t.e.s. forum ist die interdisziplinäre Jahrestagung der a.r.t.e.s. Graduate School, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland einlädt, aus ihrer jeweiligen disziplinären Perspektive zum Tagungsthema Bezug zu nehmen. Das a.r.t.e.s. forum 2015 versammelte Beiträge zum Thema „reception and transculturation“.

Stiftung Lesen: VORLESEN MIT APPS: Leseförderung mit interaktiven Kinderbüchern

Mit Kinderbuch-Apps Vorlesestunden gestalten und digitalen Medien für die Leseförderung einsetzen – wie das funktioniert, zeigen wir Ihnen in unserem Online-Dossier „Vorlesen mit Apps“. Lesen Sie in unserem Dossier, wie Sie Kinder mit interaktiven Apps für Geschichten begeistern können und mit digitalen Vorleseveranstaltungen eine zeitgemäße … Weiterlesen

Weg mit der Sau ? – Vom Umgang mit schwierigem Kulturgut

ein Beitrag von Jutta Zerres
Seit 1305 befindet sich das diffamierende Bildwerk an Außenwand der Wittenberger Stadtkirche: Es zeigt eine Wildsau, an deren Zitzen Kinder und Ferkel saugen. Hinter dem Tier hockt ein Mann, der das rechte Hinterbein festhält und den Schwanz hochhebt, um dabei begierig auf den Anus zu schauen. Die menschlichen Figuren sind mit Kugelhüten als Juden gekennzeichnet. Das Bild ist beredtes Zeugnis für den mittelalterlichen Antisemitismus.Von ca. 30 Orten in Deutschland, in angrenzenden Ländern und in Skandinavien sind ähnliche Darstellungen in und an Kirchen oder an öffentlichen Gebäuden bekannt. Sie datieren in die Zeit zwischen dem 13. und dem 16./17. Jahrhundert. Eine Auflistung findet sich auf wikipedia
Die „Judensau“ an der Kirche in Wittenberg als Ausdruck frühneuzeitlichen Antisemitismus
(Foto: Avi1111 dr. avishai teicher [CC BY SA 4.0] via Wikimedia Commons [Ausschnitt])
Die Bildwerke haben in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen geführt. Forderungen nach Entfernung sind dabei gelegentlich laut geworden, wie die Videos über die „Judensäue“ am Regensburger Dom und im Chorgestühl des Kölner Domes zeigen.
Vielfach sind mittlerweile Informationstafeln an entsprechenden Stellen angebracht worden. Auch die Wittenberger Gemeinde hatte bereits 1988 eine Gedenktafel für die Opfer des Holocaust auf dem Boden vor der Kirchenwand installiert und sich damit klar vom Inhalt des Bildes distanziert.
Im Vorfeld des 500-jährigen Jubiläums der Reformation wird die Sau im Namen der „political correctness“ nun wieder durchs Dorf getrieben. Anlass dafür ist die von dem Londoner Theologen Dr. Richard Harvey ins Leben gerufene Petition, die die Entfernung der Wittenberger Schandmals fordert. Das Bild soll verschwinden als Zeichen der Versöhnung und der Buße. Ca. 2700 Personen haben bis jetzt gezeichnet. Das Relief solle laut des Begleittextes „an einem anderen Ort in einem Rahmen ausgestellt werden, in dem der historische Bezug hergestellt werden kann“. Harvey ignoriert, dass das Bildwerk am besten innerhalb des Kontextes, für den es geschaffen wurde, sprich: die Außenwand der Kirche zu verstehen und zu erläutern ist.

Petition: https://www.change.org/p/remove-the-wittenberg-judensau

Aber damit nicht genug: Nun drohte noch ein ominöser Pastor namens Jochen Adler der Gemeinde mit einer Millionenklage, falls das Bildwerk nicht bis Ende August entfernt würde.

A. Bartetzky stellte in einem FAZ-Artikel unter dem Titel: „Die Tyrannei der Beleidigten“ fest, dass die Diskussion um die Wittenberger Judensau sich nahtlos in einen Trend einfügt. Immer wieder finden sich Beispiele dafür, wie Bilder und Worte/Schriften, die nicht in die Kategorie „p. c.“ passen, beseitigt werden, als gelte es die Mitmenschen davor zu bewahren. Bei Licht betrachtet stellt aber die Eliminierung einen Akt der Entmündigung der Rezipienten dar. Offenbar traut man den Menschen nicht mehr zu, eine eigene Bewertung und Zuordnung vorzunehmen. „Was uns aber von den Taliban und vom IS unterscheidet, ist nicht zuletzt unsere Bereitschaft, Kulturleistungen und Geschichtszeugnisse auch dann zu respektieren, wenn sie nicht zu unserem Weltbild passen“ führt Bartetztky treffend aus.

Einen völlig anderen Weg im Umgang mit den historischen Zeugnissen des Judenhasses beschritten jüngst Karl-Heinz Büchner, Bernd P. Kammermeier, Reinhold Schlotz und Robert Zwilling. Sie übersetzten Luthers Hetzschrift „Von den Juden und ihren Lügen“ aus dem für den heutigen Leser unverständlichen Frühneuhochdeutschen erstmals in ein modernes Hochdeutsch. Damit wird den Lesern die Möglichkeit eröffnet sich ein eigenes Bild von Luthers ausgeprägter antisemitischer Denkweise zu machen. Im Vorfeld der geplanten offiziellen Jubelfeierlichkeiten zum Reformationsjahr 2017 wird dieser dunkle Aspekt nämlich gerne unter den Teppich gekehrt. In dem 1543 erschienen Buch schlägt der Reformator ein Sieben-Punkte-Programm vor, in dem u. a. die Zerstörung von Synagogen und Häusern, die Wegnahme religiöser Schriften, Lehrverbote für Rabbiner und Zwangsarbeit vorgesehen ist. Es lässt sich von Luthers „Handlungsanweisung“ eine direkte Linie zum Holocaust ziehen.

Weg mit der Sau ? – Vom Umgang mit schwierigem Kulturgut

ein Beitrag von Jutta Zerres
Seit 1305 befindet sich das diffamierende Bildwerk an Außenwand der Wittenberger Stadtkirche: Es zeigt eine Wildsau, an deren Zitzen Kinder und Ferkel saugen. Hinter dem Tier hockt ein Mann, der das rechte Hinterbein festhält und den Schwanz hochhebt, um dabei begierig auf den Anus zu schauen. Die menschlichen Figuren sind mit Kugelhüten als Juden gekennzeichnet. Das Bild ist beredtes Zeugnis für den mittelalterlichen Antisemitismus.Von ca. 30 Orten in Deutschland, in angrenzenden Ländern und in Skandinavien sind ähnliche Darstellungen in und an Kirchen oder an öffentlichen Gebäuden bekannt. Sie datieren in die Zeit zwischen dem 13. und dem 16./17. Jahrhundert. Eine Auflistung findet sich auf wikipedia
Die „Judensau“ an der Kirche in Wittenberg als Ausdruck frühneuzeitlichen Antisemitismus
(Foto: Avi1111 dr. avishai teicher [CC BY SA 4.0] via Wikimedia Commons [Ausschnitt])
Die Bildwerke haben in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen geführt. Forderungen nach Entfernung sind dabei gelegentlich laut geworden, wie die Videos über die „Judensäue“ am Regensburger Dom und im Chorgestühl des Kölner Domes zeigen.
Vielfach sind mittlerweile Informationstafeln an entsprechenden Stellen angebracht worden. Auch die Wittenberger Gemeinde hatte bereits 1988 eine Gedenktafel für die Opfer des Holocaust auf dem Boden vor der Kirchenwand installiert und sich damit klar vom Inhalt des Bildes distanziert.
Im Vorfeld des 500-jährigen Jubiläums der Reformation wird die Sau im Namen der „political correctness“ nun wieder durchs Dorf getrieben. Anlass dafür ist die von dem Londoner Theologen Dr. Richard Harvey ins Leben gerufene Petition, die die Entfernung der Wittenberger Schandmals fordert. Das Bild soll verschwinden als Zeichen der Versöhnung und der Buße. Ca. 2700 Personen haben bis jetzt gezeichnet. Das Relief solle laut des Begleittextes „an einem anderen Ort in einem Rahmen ausgestellt werden, in dem der historische Bezug hergestellt werden kann“. Harvey ignoriert, dass das Bildwerk am besten innerhalb des Kontextes, für den es geschaffen wurde, sprich: die Außenwand der Kirche zu verstehen und zu erläutern ist.

Petition: https://www.change.org/p/remove-the-wittenberg-judensau

Aber damit nicht genug: Nun drohte noch ein ominöser Pastor namens Jochen Adler der Gemeinde mit einer Millionenklage, falls das Bildwerk nicht bis Ende August entfernt würde.

A. Bartetzky stellte in einem FAZ-Artikel unter dem Titel: „Die Tyrannei der Beleidigten“ fest, dass die Diskussion um die Wittenberger Judensau sich nahtlos in einen Trend einfügt. Immer wieder finden sich Beispiele dafür, wie Bilder und Worte/Schriften, die nicht in die Kategorie „p. c.“ passen, beseitigt werden, als gelte es die Mitmenschen davor zu bewahren. Bei Licht betrachtet stellt aber die Eliminierung einen Akt der Entmündigung der Rezipienten dar. Offenbar traut man den Menschen nicht mehr zu, eine eigene Bewertung und Zuordnung vorzunehmen. „Was uns aber von den Taliban und vom IS unterscheidet, ist nicht zuletzt unsere Bereitschaft, Kulturleistungen und Geschichtszeugnisse auch dann zu respektieren, wenn sie nicht zu unserem Weltbild passen“ führt Bartetztky treffend aus.

Einen völlig anderen Weg im Umgang mit den historischen Zeugnissen des Judenhasses beschritten jüngst Karl-Heinz Büchner, Bernd P. Kammermeier, Reinhold Schlotz und Robert Zwilling. Sie übersetzten Luthers Hetzschrift „Von den Juden und ihren Lügen“ aus dem für den heutigen Leser unverständlichen Frühneuhochdeutschen erstmals in ein modernes Hochdeutsch. Damit wird den Lesern die Möglichkeit eröffnet sich ein eigenes Bild von Luthers ausgeprägter antisemitischer Denkweise zu machen. Im Vorfeld der geplanten offiziellen Jubelfeierlichkeiten zum Reformationsjahr 2017 wird dieser dunkle Aspekt nämlich gerne unter den Teppich gekehrt. In dem 1543 erschienen Buch schlägt der Reformator ein Sieben-Punkte-Programm vor, in dem u. a. die Zerstörung von Synagogen und Häusern, die Wegnahme religiöser Schriften, Lehrverbote für Rabbiner und Zwangsarbeit vorgesehen ist. Es lässt sich von Luthers „Handlungsanweisung“ eine direkte Linie zum Holocaust ziehen.