Planet History

Tag: 31. August 2017

#HistMonastDH | Conference: Monasteries in the Digital Humanities (September 12-15, 2017, Częstochowa)

via Marek Derwich, Wrocław:   12–15 September 2017 Pauline Monastery of Jasna Góra (Częstochowa)   Conference organizer: Wrocławskie Towarzystwo Miłośników Historii, oddział Polskiego Towarzystwa Historycznego (Wroclaw Historical Lovers Association, a branch of the Polish Historical Society)   Organizing committee Marek Derwich, chairman…

Ländlichkeit bei der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Kennt Ihr das Blog der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, das SozBlog? Alle zwei Monate (glaube ich) wird das Blog von einer anderen Person oder Gruppe bespielt und mit Inhalten gefüllt. Die Bandbreite ist groß, so vielfältig eben wie die Soziologie in Deutschland ist. Mal interessieren mich die Einträge mehr, mal weniger, das ist ja klar. Im Moment lese ich das Blog mit besonders großem Interesse, denn seit Juli bloggt die Sektion für Land-, Agrar- und Ernährungssoziologie der DGS. Fünf sehr interessante Beiträge sind bereits […]

Stellungnahme des VdA zum Entwurf des „Verhaltenskodex für Archiv-Verwaltungen“

Der VdA begrüßt die Einführung eines Verhaltenskodex für Archiv-Verwaltungen auf europäischer Ebene. Bei einigen Punkten des Entwurfs besteht aus Sicht des Verbandes jedoch noch Nachbesserungsbedarf. Als Weiterentwicklung des Code of Ethics des ICA ist der neue Verhaltenskodex durchaus zu begrüßen. Unklar ist allerdings, welchen Rechtscharakter dieser erhalten soll und wer diesen in Deutschland einführen könnte. … Stellungnahme des VdA zum Entwurf des „Verhaltenskodex für Archiv-Verwaltungen“ weiterlesen

Stellenausschreibung: Wiss. Mitarbeiter/in (IT) an der HAB

An der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt für den Fachinformationsdienst Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft (BBI) eine befristete Vollzeitstelle für eine / einen wissenschaftliche Mitarbeiterin / Mitarbeiter (IT) zu besetzen. Den vollständigen Ausschreibungstext finden Sie unter: http://www.hab.de/files/stellenausschreibung_fid-it_vz.pdf Bewerbungsfrist: 15.09.2017

Der Geiss-Ebner

Wir verdanken dem Nürnberger Geistlichen Georg Wolfgang (Franz) Panzer (1729 – 1805. Siehe: Matthias Simon: Nürnbergisches Pfarrerbuch, Nürnberg 1965, Nr. 983; Stadtlexikon Nürnberg, 2. verb. Aufl. hrsg. von Michael Diefenbacher und Rudolf Endres, Nürnberg 2000) neben Arbeiten zur Druckgeschichte, insbesondere zur Geschichte der Bibeldrucke, die Veröffentlichung seiner Sammlung von Porträtstichen unter dem Titel: „Verzeichnis von Nürnbergischen Portraiten aus allen Staenden“, Nürnberg 1790; ein Werk, das noch zwei Fortsetzungen (1801 und – posthum – 1821) erfahren sollte. In der ersten Folge von 1790 erwähnt Panzer auf Seite 49 einen Stich mit dem merkwürdigen Titel: „Hr. C. A. E.“, von dem ein […]

Nichts gelernt

Gestern las ich: Re-Launch of the Women in Book History Bibliography. http://www.womensbookhistory.org/the-bibliography Die Betreiberinnen haben nichts dazugelernt: https://archivalia.hypotheses.org/60578 (2016) Inzwischen findet „frau“ genau zwei (2) Titel …

Der Terror und die Öffentlichkeit

Der Terror und die Öffentlichkeit
40 Jahre Deutscher Herbst

Die Ermordung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto, Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer – 1977 versetzte die Terrorwelle der Roten Armee Fraktion (RAF) die damalige Bundesrepublik in Angst und Schrecken. In zahlreichen Medien wird das Gefühl der Angst und Polarisierung des heutigen Terrors mit dem vor vierzig Jahren verglichen. Laut aktueller Literatur geht die Taktik des Terrors aber noch weiter zurück und basiert auf den Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts, eng verbunden mit der Entwicklung der Massenmedien und der Öffentlichkeit. Es sind die Reaktionen von Staat und Öffentlichkeit, die den Terror zu einem Erfolg oder Misserfolg werden lassen.

Der Terror und die Öffentlichkeit

Der Terror und die Öffentlichkeit
40 Jahre Deutscher Herbst

Die Ermordung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto, Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer – 1977 versetzte die Terrorwelle der Roten Armee Fraktion (RAF) die damalige Bundesrepublik in Angst und Schrecken. In zahlreichen Medien wird das Gefühl der Angst und Polarisierung des heutigen Terrors mit dem vor vierzig Jahren verglichen. Laut aktueller Literatur geht die Taktik des Terrors aber noch weiter zurück und basiert auf den Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts, eng verbunden mit der Entwicklung der Massenmedien und der Öffentlichkeit. Es sind die Reaktionen von Staat und Öffentlichkeit, die den Terror zu einem Erfolg oder Misserfolg werden lassen.

Informationsveranstaltung „Lizenzangaben und Rechtedokumentationen im Dialog – Datenflüsse nachhaltig gestalten“ (Frankfurt am Main, 7. November 2017)

Unter dem Motto „Lizenzangaben und Rechtedokumentationen im Dialog – Datenflüsse nachhaltig gestalten“ lädt die Deutsche Nationalbibliothek zu einer Informationsveranstaltung rund um das Thema Lizenzangaben und Rechtshinweise zu digitalen Objekten ein. Ziel ist es, die Vergabe von Lizenzangaben und Rechtshinweisen zur … Weiterlesen

Monumente der Sehnsucht

Die Sammlung Korkmodelle auf Schloss Friedenstein Gotha Korkmodelle (Phelloplastiken) antiker Bauten gehörten im 18. und 19. Jahrhundert nicht nur zu den beliebten Mitbringseln wohlhabender Italienreisender, sondern waren auch begehrte Sammlerobjekte herzoglicher und fürstlicher Kabinette. In Monumente der Sehnsucht präsentiert der … Weiterlesen

Veranstaltungen zum Gedenken an den „Euthanasierlass“ 1.9.1939

Gestern haben wir schon auf die Gedenkveranstaltung in Brandenburg/Havel hingewiesen. Wir möchten auf zwei weitere aufmerksam machen: Gießen: Die Gedenkveranstaltung für die Euthanasieopfer ist am 1. September 2017 in der Kapelle der Vitos-Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Gießen, Licher Straße 106, ab 19 Uhr. Berlin: Begleitprogramm zur Gedenkveranstaltung für die Opfer von »Euthanasie« und Zwangssterilisation  Continue Reading »

Palästinensische Nationalbibliothek statt Präsidentenpalast

Der fast fertiggestellte Palast von Präsident Mahmud Abbas in Surda-Ramallah soll zur Nationalbibliothek umgewidmet werden, berichtet die Presse, z. B. https://www.swissinfo.ch/ger/neuer-praesidentenpalast-von-abbas-wird-zu-bibliothek-umgewidmet/43473626 und http://timesofindia.indiatimes.com/life-style/books/features/palestinian-presidential-palace-to-be-developed-into-national-library/articleshow/60271606.cms. Dagegen steht seit 2013 Sami Batrawis Vorschlag einer „online Palestinian national library“, gedacht als eine Art „Library … Weiterlesen

Wir lieben Geschenke …

Es ist immer wieder ein Vergnügen, wenn plötzlich Kollegen in der Tür stehen und sagen: „Ich habe da was gefunden. Wäre das vielleicht etwas fürs Archiv?“ Und weil wir nach so vielen Jahren unsere Bestände ganz gut kennen, leuchten die Augen natürlich, wenn Objekte und Unterlagen zu uns gelangen, die unsere Sammlung komplettieren und damit […]

Und wenn dann der Kopf fällt, sage ich „Hoppla!”

Die Schaubühne Lindenfels hatte zur Wiederkehr des Hinrichtungsdatums von Johann Woyzeck zu einer Installation auf den Originalschauplatz, den Leipziger Marktplatz, eingeladen. Am Sonntag, dem 27. August, waren es sicher über 2.000 Menschen, die das Spektakel erleben wollten. Vorbild waren Berichte und Abbildungen vom Hergang des Ereignisses, unter anderem die bekannte Lithografie von C.G.H Geißler: Am […]

Globale Ausrichtung von Forschung und Lehre

Vergleichskulturen am Historischen Institut der CEU

Gegründet wurde die CEU in der Euphorie des Wandels Anfang der 1990er Jahre, um die Transformationsprozesse in den sozialistischen Gesellschaften des ehemaligen Ostblocks durch unabhängige Forschung und Lehre sowie eine freie wissenschaftlich-intellektuelle Auseinandersetzung mit der Geschichte der Regionen und den bevorstehenden Herausforderungen zu begleiten. Wie lange dauert aus Sicht der Geschichtswissenschaft gesellschaftlicher Übergang an? In seiner historischen Zeitdimension ist sozialer Wandel nur schwer abzugrenzen. Die osteuropäischen Gesellschaften sind längst keine post-kommunistischen Übergangsgesellschaften mehr. Die Euphorie der Transformation in den einzelnen Ländern ist spätestens seit der EU-Osterweiterung den Mühen der europäischen Ebene gewichen, und so hat auch die CEU in ihrer jungen Geschichte mehrere Schübe institutioneller Selbstfindung erlebt. Ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung präsentiert sich die CEU heute für jemanden, der erst jüngst an das Historische Institut berufen wurde, als eine fest im europäischen Wissenschaftsraum etablierte, unabhängige akademische Institution mit großer internationaler Anziehungs- und Ausstrahlungskraft.

Die Maske fällt im Oberlandesgericht München: kein gutgläubiger Erwerb ohne Provenienznachweis

Schon 1997 hatte die Staatsanwaltschaft in München im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts der Hehlerei im Keller eines „Archäologen und Kunstsammlers“ nebst zahlreichen zypriotischen kirchlichen Kunstobjekten eine Goldmaske aus Peru sichergestellt. Mit einem Urteil des Oberlandesgericht in München wurde entschieden, dass die zypriotichen Objekte mit einem geschätzen Wert von 10 Mio. Euro, wie von der Republik Zypern eingeklagt, restituiert wurden.

Auch der Staat Peru hat auf Herausgabe der Goldmaske geklagt.
Dort wurde bis 2004 ein Ermittlungsverfahren gegen Sammler wegen des Verdachts von Straftaten gegen das Gesetz zum Schutze des nationalen Kulturerbes durchgeführt. Ein Strafgericht in Lima erließ  im Dezember 1998 deswegen sogar einen Haftbefehl. Peru beschuldigte den Sammler vermutlich im Jahr 1997 illegale Ausgrabungen finanziert und die dabei gefundene Goldmaske außer Landes geschmuggelt zu haben. Peru versuchte zunächst über ein Rechtshilfegesuch an die deutschen Behörden die Goldmaske als Beweismittel für das Strafverfahren zu erhalten. Das OLG München gab dem 2004 statt, doch blockierte das Auswärtige Amt die „endgültige – über eine zeitlich begrenzte Herausgabe zu Beweiszwecken gegen Sicherheitsleistung hinausgehende – Herausgabe der Goldmaske“. 2006 klagte Peru zivilrechtlich gegen den Sammler auf Herausgabe der Maske.
Die Maske datiert in die mittlere Periode der Sicán Kultur (900 bis 1200 n.Chr.) und stammt als Totenmaske wahrscheinlich aus einem Grab im Norden Perus. Eine ähnliche Maske wurde 1991 bei legalen Grabungen  im Areal des sog. „Historischen Heiligtums Bosque de Pomac“ (auch als „Areal Batán Grande“ bezeichnet) in der Region Poma im Departement Lambayeque gefunden. Die goldenen Begräbnismasken sind ein besonderes Kennzeichen der prä-inka-zeitlichen Sicán-Kultur. Durch ein Fachgutachten und eine archäometrische Untersuchung des Goldes ließ das Gericht die Echtheit der Maske bestätigen. Die Sachverständige legte dar, „dass der Sicán-Stil ausschließlich in der Region Lambayeque der nördlichen Küstenregion [Perus] vorkommt. Die Goldmasken fanden dort ausschließlich bei der Bestattung von Angehörigen der herrschenden Elite, den sog. „Herren von Sicán“, Verwendung. Die Leichname dieser Verstorbenen wurden zur Bestattung in Tücher eingeschnürt und bestattet. Die Masken wurden auf die äußerste Tücherschicht aufgenäht.“

Grabmaske der Sicán-Kultur im Museum von Sicán
(Foto: Sican123 [CC BY SA 4.0] via WikimediaCommons)
In Peru ist der Export von Antiken seit 1822 staatlicher Kontrolle unterworfen, seit 1921 strikt verboten, der Privatbesitz hat seit einem entsprechenden Antikengesetz von 1929 registriert zu sein. Seit 1979 hat die Sicherung des nationalen Kulturgutes sogar Verfassungsrang. Peru argumentiert, dass sie auf dieser Rechtgrundlage (wie auch als Rechtsnachfolger der Herrscher der Sicán-Kultur) das Eigentumsrecht an der Maske habe.
Demgegenüber argumentierte der Rechtsanwalt des Sammlers, dass dieser aufgrund eines legalen rechtsgeschäftlichen Erwerbs, bzw. gutgläubigen Erwerbs rechtmäßiger Eigentümer der Maske sei.  Die Maske habe er gemäß § 937 BGB ersessen, da sie seit 1987 in seinem Besitz sei.

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

§ 932
Gutgläubiger Erwerb vom Nichtberechtigten

(1) Durch eine nach § 929 erfolgte Veräußerung wird der Erwerber auch dann Eigentümer, wenn die Sache nicht dem Veräußerer gehört, es sei denn, dass er zu der Zeit, zu der er nach diesen Vorschriften das Eigentum erwerben würde, nicht in gutem Glauben ist. In dem Falle des § 929 Satz 2 gilt dies jedoch nur dann, wenn der Erwerber den Besitz von dem Veräußerer erlangt hatte.
(2) Der Erwerber ist nicht in gutem Glauben, wenn ihm bekannt oder infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt ist, dass die Sache nicht dem Veräußerer gehört.

§ 937
Voraussetzungen, Ausschluss bei Kenntnis

(1) Wer eine bewegliche Sache zehn Jahre im Eigenbesitz hat, erwirbt das Eigentum (Ersitzung).

(2) Die Ersitzung ist ausgeschlossen, wenn der Erwerber bei dem Erwerb des Eigenbesitzes nicht in gutem Glauben ist oder wenn er später erfährt, dass ihm das Eigentum nicht zusteht.

Im Laufe des Verfahrens gab der Sammler jedoch unterschiedliche Darstellungen zur Erwerbsgeschichte. Zunächst behauptete er, die Maske 1987 in Deutschland in einem renommierten Antiquitätenhaus käuflich erworben zu haben. Rechnungen, Belege und Zolldokumente seien aber bei der Hausdurchsuchung vom Bayerischen Landeskriminalamt beschlagnahmt worden und anschließend verschwunden. Den Namen eines Zeugen für die Existenz der Belege wollte er nicht nennen. Später sagte der Sammler aus, die Maske zum ersten Mal Anfang der 1980er Jahre  bei einer Ausstellung im Palais Royal in Paris gesehen zu haben. Die Maske sei dann auch in den Räumen eines Auktionshauses ausgestellt gewesen, mit dessen Vermittlung er die Maske schon zwischen 1980 und 1982 von einem ihm unbekannten Dritten zu einem Kaufpreis, inklusive Vermittlungsprovision, von ca. 33.000 bis 35.000 DM gekauft habe. Ein schriftlicher Kaufvertrag sei seinerzeit nicht geschlossen worden, da sich auf dem betreffenden Kunstmarkt alle kennen würden und man sich gegenseitig vertraue.
Im übrigen bestritt der Sammler, dass die Goldmaske tatsächlich aus Peru stamme, da solche Grabbeigaben auch in anderen südamerikanischen Ländern, z.B. in Kolumbien, Mexiko und Peru gebräuchlich gewesen seien. Das Alter der Maske und die Ähnlichkeit mit Funden aus Peru sei dem Beklagten nicht bekannt gewesen. Peruanisches Recht sei irrelevant, da der Erwerb in Deutschland erfolgt sei.
Das Gericht urteilte Ende 2016, dass die Maske tatsächlich im Eigentum des Staates Peru sei und zurück zu geben sei. Mangels glaubhafter Darstellung des Erwerbs der Maske durch den Sammler, könne er sich weder auf einen gutgläubigen Erwerb der Maske noch auf ein Ersitzen des Objektes berufen. Die Gesetzeslage in Peru hätte bekannt sein können.
Das Urteil ist insofern bemerkenswert, weil der Käufer von Antiken konkret darlegen muss, wie der Eigentumsverlust des Herkunftsstaates erfolgt ist. Über den konkreten Fall mit Peru hinaus ist das deshalb bedeutend, weil auch im Vorderen Orient archäologische Funde schon seit dem 19. Jahrhundert ohne Papiere nicht legal exportiert werden konnten. Angesichts dieser Gesetzeslage kann kein Käufer einen gutgläubigen Erwerb tätigen ohne dass handfeste Provenienznachweise vorliegen.

Link

Urteil des Landgerichts München vom 15.12.2016 :