Planet History

Autor: Ladislaus

Aufsätze zum Kloster Baindt

Archivalia vermeldet, dass folgende Aufsätze zu Baindt und Baienfurt auf der Website der katholischen Kirchengemeinden zu finden sind:

  • Aus der Chronik der Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt Baienfurt
  • Die selige Irmgard von Baindt – eine Spurensuche
  • Die Wirtschaftsverfassung und Verwaltung der reichsfreien Frauenzisterze Baindt
  • Kleine Klostergeschichte der Reichsabtei Baindt

Die URL: http://www.katholisch-baienfurt-baindt.de/zur%20geschichte.htm

Sehr löblich!

Siebeck im Waldhorn

Zum Tod von Wolfram Siebeck veröffentlicht Stevan Paul in seinem Blog eine mehr oder weniger autobiographische Erzählung aus seinem 2009 erschienenen Buch „Monsieur der Hummer und ich – Erzählungen vom Kochen“. Es geht um einen Besuch von Siebeck bei Albert Bouley im „Waldhorn“ in Ravensburg:

http://nutriculinary.com/2016/07/08/zum-tod-von-wolfram-siebeck-ich-bekochte-wolfram-siebeck/

1200 Jahre Oberzell

Warum die 1200-Jahr-Feier gerade jetzt? Den historischen Zusammenhang erläutert die Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Engilbert

Die Jubiläumsveranstaltung findet am 3. Juni 2016 um 18.30 in der Schussentalhalle in Oberzell statt.

Den Festvortrag hält Johannes Waldschütz, Mitautor des Geschichtsblogs http://oberrhein.hypotheses.org/ und manchem sicher auch als Twitterer https://twitter.com/JW_Fr bekannt.

Tourismus am Untersee

Auf der Tourismus-Website des Untersees (des südwestlichen Teils des Bodensees) gibt es einige interessante Broschüren anzufordern, aber auch online anzusehen.

http://www.tourismus-untersee.eu/Media/Prospekte

Beispiele:

„Bodensee Kirchenbesucher“ – eine Broschüre mit Ausflugstipps zu Kirchen und Klöstern
http://prospektbestellung.toubiz.de/media/prospekt/file/4431009_LKKN_14_0017_Bodensee_Kirchenbesucher_A5_ES.pdf

„Garten-Rendezvous am Untersee“ – die schönsten Parks und Privatgärten am westlichen Bodensee 2016
http://prospektbestellung.toubiz.de/media/prospekt/file/8661764_Garten-Rendezvous_2016_INTERNET_low.pdf

Odyssey

Das beeindruckende Skulpturen- und Biographienprojekt „Odyssey“ vom letzten Jahr wurde jetzt in einer Broschüre gewürdigt, die ab heute im Rathaus Weingarten und beim Stadtmarketing kostenfrei erhältlich ist. Toll, dass die Stadt zu einem tradtionsschwangeren und offiziösen Anlass wie dem 150-jährigen Stadtjubiläum nicht nur eine historische Ausstellung und ein Heimatbuch hinbekam, sondern mit diesem im Stadtbild auffälligen und diskussionsfördernden Projekt den Blick der Bevölkerung auf geflüchtete und vertriebene Menschen lenkte.

http://www.weingarten-online.de/,Lde_DE/Startseite/Presse/odyssey+broschuere+_+vesperkirche.html

Wie sagte der Festredner Guido Wolf bei der Eröffnung so schön: „Es bringt uns zum Nachdenken und schafft es, uns einen Spiegel aus Holz vorzuhalten. Wie würde es uns gehen, wenn wir gezwungen wären, unsere geliebte Heimat verlassen zu müssen?“ Ja, wie würde es uns gehen? Für mich ist klar, dass ich in so einem Fall eines nicht haben wollte: ein Großplakat mit einem rückgratlosen Wahlkämpfer einer „Volkspartei“, der sich mit einem völlig unnötigen „Wer zu uns kommt, muss sich anpassen“ dem rechten Rand anbiedert und mit seiner Das-Boot-ist-voll-Rhetorik in allen Medien nur die AfD stark macht.

Kloster Weingarten – Wallfahrtsort und Flüchtlingsheim

Eine sehr sehenswerte Dokumentation!

Angela Merkel von der „C“DU sollte im Februar mal lieber den Martinsberg besuchen, wo ihr „Wir schaffen das“ in christlicher Nächstenliebe gelebt wird, anstatt in Weingarten ihren Kandidaten Guido Wolf zu bewerben, der bislang noch keiner populistischen Hetze aus dem Weg ging.

Wer die Sendung heute im SWR Fernsehen verpasst hat, kann sie sich noch bis 22. Januar 2017 in der Mediathek ansehen:

http://swrmediathek.de/player.htm?show=ad167170-c03f-11e5-a04b-0026b975e0ea

Papiermodelle aus Wangen

Modelle der Stadttore und des Rathauses von Wangen im Allgäu sind im Maßstab 1:87 (HO) und 1:160 (N) als Ausschneidebögen bei wediul.de gratis downloadbar:

http://www.wediul.de/wangen/modellbau.htm

Eine tolle Idee! Die Modelle verwenden offensichtlich Fotos der Gebäude. Das hab ich so noch nie gesehen, und ich bin gespannt, wie das wirkt.

Danke an Ecki Dee für den Hinweis auf die Seite!

BC Blätter

Wie das Blog Archivalia meldet, gibt es die Heimatkundlichen Blätter aus dem Landkreis Biberach bald fast komplett online (bis auf die letzten 4 Ausgaben, womit man leben kann):

http://www.gfh-biberach.de/archiv/

Sehr löblich!

Weniger löblich ist, dass die alten Adressen des bisherigen Digitalisat-Angebots nicht mehr funktionieren. Das ist leider dilettantisch und einer wissenschaftlichen Beachtung nicht zuträglich. Wenn man einen alten Link anklickt, kommt eine verblüffend ehrliche und selbstkritische Fehlermeldung:

Der Landkreis Ravensburg möge sich aber grundsätzlich ein Beispiel daran nehmen und seine Geschichtszeitschrift „Im Oberland“ endlich online stellen. Das letzte Heft „Im Oberland“ war eine bodenlose Frechheit, da einfach 25 Bilder und Kurzzusammenfassungen von alten Artikeln als „Festgabe“ zum Jubiläum der 50. Ausgabe gereicht wurden, zum normalen Verkaufspreis und ohne irgendeine Neuigkeit. Dazu gibt es noch ein herzlich überflüssiges gedrucktes Gesamtregister, das für Nichtabonnenten auch nochmal Geld kostet. Die Arbeit und Leserverärgerung hätte man sich sparen und einfach die alten Hefte im Volltext durchsuchbar online bereitstellen können.

Qualitätsmedium Schwäbische Zeitung

Heute hat die Printausgabe das seit Jahren sinkende Niveau noch einmal spielend unterboten. Ein riesiges Bild des Elternhauses des Co-Piloten des German-Wings-Flugs samt Ortsangabe wird da abgebildet. Was haben die damit zu tun?

So etwas darf einer Zeitung mit einem letzten Rest von Anstand und Ehrgefühl einfach nicht passieren.

Ich fordere die Schwäbische Zeitung daher auf, morgen ein Bild des Elternhauses des Chefredakteurs in gleicher Größe zu veröffentlichen, bitte auch gleich mit Adresse. Seine Eltern freuen sich sicher auch über netten Besuch.

Dass der saubere Herr Groth auf seinem Twitter-Account heute vorzugsweise Sprüche des ekligsten aller Kolumnisten aus der ekligsten aller Zeitungen retweetet, nämlich von F. J. Wagner aus der BILD, passt ins Bild (siehe https://twitter.com/hendrikgroth). Womöglich will er den irgendwie durch Zitieren bloßstellen (ohne Kommentar schwer zu entscheiden). Aber selbst ist die SchwäZ keinen Deut besser.

Bloggerin „Frau Meike“ hat es heute in einem lesenswerten Artikel perfekt formuliert: Es sei „keine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man die BILD liest oder nicht, sondern eine Frage der Integrität.“

Die ist offenkundig in der Schwäbischen Zeitung nicht mehr vorhanden.

Facebook-Seite zur Sanierung der Evangelischen Stadtkirche Ravensburg

Die Stadtkirche wurde zuletzt in den 1960er Jahren renoviert, und jetzt ist doch einiges zu machen, was natürlich viel Geld kostet. Einen Großteil müssen die Ravensburger selbst aufbringen. Die neue (u. a. von mir betreute) Facebook-Seite

https://www.facebook.com/StadtkircheRV

wird über die Kirche und ihre Sanierung informieren und natürlich auch kräftig um Spendengeld betteln. Zunächst braucht sie möglichst viele „Gefällt mir“-Klicks.

Danke!

Facebook-Seite zur Sanierung der Evangelischen Stadtkirche Ravensburg

Die Stadtkirche wurde zuletzt in den 1960er Jahren renoviert, und jetzt ist doch einiges zu machen, was natürlich viel Geld kostet. Einen Großteil müssen die Ravensburger selbst aufbringen. Die neue (u. a. von mir betreute) Facebook-Seite

https://www.facebook.com/StadtkircheRV

wird über die Kirche und ihre Sanierung informieren und natürlich auch kräftig um Spendengeld betteln. Zunächst braucht sie möglichst viele „Gefällt mir“-Klicks.

Danke!

Polizei mal wieder in Festlaune

Dieses mal bei der Fasnet in Weingarten. Zitat aus schwaebische.de:

Wie jedes Jahr sollte ein besonders bissiger Redner bei der Rosenmontagssitzung des Weingartener Mostclubs im Käfig vom Ochsen aus durch die Stadt gekarrt werden. Die Fahrt von Ex-SPD-Bundestagsmitglied Rudolf Bindig mosttrinkend im Holzverschlag endete aber nach wenigen Metern. … „Ich hab denen noch gesagt, das ist 100 Jahre altes Brauchtum“, sagte der Kreisrat. Genutzt hat es nichts, die Polizisten ließen sich nicht umstimmen.

Wie schön, dass die Polizei sonst anscheinend wirklich REIN GAR NICHTS zu tun hat. Die haben wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Das war keine Beamtenbeleidigung, sondern ein Lob, denn sie haben sich damit wirklich vorbildlich fastnächtlich verhalten.

Siehe auch http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/stories/5849810/ (Polizeieinsatz am Rutenfest 2009)

Konstanzer Arbeitskreis

Der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte macht mit seinen „Vorträgen und Forschungen“ sowie „Sonderbänden“ interessante Forschungsliteratur online frei zugänglich:

https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/vuf-sb/issue/archive?issuesPage=1#issues

Die Region betreffen unter anderen:

Bd. 13 (1974): Werner Rösener: Reichsabtei Salem

Bd. 18 (1975): Johanne Autenrieth und Raymund Kottje: Kirchenrechtliche Texte im Bodenseegebiet

Bd. 31 (1984): Michael Borgolte: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit

Bd. 45 (1999): Harald Rainer Derschka: Die Ministerialen des Hochstiftes Konstanz

Bd. 47 (2003): Rupert Schaab: Mönch in Sankt Gallen

via rotula und Johannes W.

Oberschwäbische Krippenreise (8): Gutenzell

Der Dreikönigstag ist ein Höhepunkt in der Krippensaison, denn dann werden in manchen Kirchen und Häusern erst die drei Könige und ihr Gefolge aufgestellt. Die Szenen der prächtigsten alten oberschwäbischen Krippe in Gutenzell werden allerdings seit den 1950er Jahren simultan ausgestellt, so dass man in der gesamten Zeit von Weihnachten bis Lichtmeß dort sieben Szenen betrachten kann.

Die Krippe des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Gutenzell im Landkreis Biberach geht auf das Jahr 1704 zurück, als eine Dreikönigskrippe erstmals in der Klosterkirche aufgestellt wurde. Sie wurde über die Jahre deutlich erweitert, so dass heute rund 100 Figuren gezeigt werden können. Die Hochzeit zu Kana und die barocken Läuferengel, deren Gewänder an barocke Opernkostüme erinnern, stammen etwa aus den Jahren 1750 bis 1755. Die Kindermord-Szene stammt noch vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Von 1826 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Krippe eingelagert. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie wiederentdeckt und wieder aufgestellt. Ausgerechnet die Heilige Familie der Hirtenszene war unauffindbar, so dass man andere Figuren als Maria und Josef bekleidete und ein neues Jesuskind schnitzte. 1950-1952 wurden die Figuren und Textilien im Württembergischen Landesmuseum restauriert. Die heute gezeigten Gebäude stammen aus dieser Zeit.

1. Anbetung der Hirten:

2. Anbetung der Könige:

3. Flucht nach Ägypten:

4. Kindermord zu Bethlehem:

5. Darbringung im Tempel:

6. Die heilige Familie in Nazareth:

7. Die Hochzeit zu Kana:

Oberschwäbische Krippenreise (7): Weingarten

Das Pendant zur zuletzt gezeigten Weißenauer Kulissenkrippe steht in der Basilika Weingarten. Die Brettfiguren stammen ebenfalls von Johann Georg Messmer. Sie wurden wohl 1774 für die Pfarrkirche St. Maria in Altdorf geschaffen. Die Kirche wurde 1818 abgerissen, und die Krippe wanderte in die Basilika. Die dazugehörigen Gebäudeteile wurden entweder noch vor dem 2. Weltkrieg zerstört, nach anderen Angaben waren sie wurmstichig geworden und wurden in den 1950er Jahren im Unverstand beim Osterfeuer verbrannt. Seit einigen Jahren werden wengistens die Figuren wieder gezeigt, in wechselnden Szenen im Erdgeschoss des Südturms (nach dem Eingang in die Basilika gleich rechts). Hier die Anbetung der Hirten:

Einen Eindruck von der Ausstattung der ehemaligen Altdorfer Pfarrkirche zu gewinnen, ist immer noch möglich, aber muss man ein bisschen herumreisen. Der Orgelprospekt ist in Meckenbeuren-Kehlen zu finden, der Hochaltar in Friedrichshafen-Kluftern. Apostelfiguren sind in der Pfarrkirche Markdorf erhalten, und zwei Epitaphe aus der Kirche sind noch am alten Standort der Kirche auf dem Kreuzbergfriedhof in Weingarten zu finden.

Bilder siehe http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Ehemalige_Pfarrkirche_St._Maria_%28Altdorf-Weingarten%29

Oberschwäbische Krippenreise (6): Weißenau

Die Klosterkirche Weißenau beherbegt ein lange vergessenes Kleinod: die 1776 von Johann Georg Messmer gemalte barocke Kulissenkrippe. Sie sieht aus wie ein riesiges Spielzeugtheater, die Figuren sind auf flache, ausgesägte Bretter gemalt. Ähnliches gibt es in der Region nur noch in der Basilika Weingarten (auch von Messmer, dort sind allerdings nur noch die Figuren erhalten, nicht das Gebäude) und in Altshausen, wo ein noch großartigeres Heiliges Grab inzwischen das ganze Jahr ausgestellt wird. Zu fotografieren ist die Krippe nur schwer, denn der Lichteinfall ergibt unschöne Spiegelungen, wie man das von Gemälden leider kennt. Um so eher ist sie einen Besuch wert.

Oberschwäbische Krippenreise (5): Museum für Klosterkultur Weingarten

Im Museum für Klosterkultur in Weingarten gibt es neben vielen anderen religiösen kunsthandwerklichen Kleinoden auch ganzjährig mehrere Krippen zu bewundern.

Zunächst möchte ich zwei Krippen aus der Künstlerfamilie Sohn vorstellen. Hier eine Krippe mit Terrakotta-Figuren von Franz-Josef Sohn, wie er sie um 1780 in Kümmerazhofen bei Bad Waldsee hergestellt hat (im Museum werden Repliken gezeigt):

Sein Sohn Anton Sohn zog mit der Werkstatt nach Zizenhausen bei Stockach, und seither sind diese Figuren als „Zizenhausener Terrakotten“ bekannt. Neben Krippen stellte er auch einen Totentanz und viele Genreszenen in diesem Medium dar. Eine frühe Form des Nippes fürs Biedermeier-Wohnzimmer. Hier eine Krippe von Anton Sohn aus der Zeit um 1830 (ebenfalls Repliken):

Eine schöne alte Krippe aus Oberschwaben (um 1750) wird in einem Glasgehäuse vom Ende des 19. Jahrhundert gezeigt:

Im Museum gibt es noch mehr Krippen, darunter eine 1989-1998 in Eggmannsried entstandene, recht umfangreiche mit Wachsfiguren mit Textilien im barocken Stil. Die Wachsteile stammen von Gundi Asanger, die Schnitzarbeiten und Kulissen von Horst Schubert, die Bekleidung von Jürgen Hohl und die Malerei von Jürgen Frankenhauser-Erlitz. Die Krippe enthält zahlreiche Szenen aus der Weihnachtsgeschichte und der Kindheit und frühen Wirkungsgeschichte Jesu, wie sie aus den barocken Klosterkrippen bekannt sind. Als Beispiel hier der „Bethlehemtische Kindermord“, die „Hochzeit zu Kana“ und die „Taufe Jesu durch Johannes den Täufer“:

Website des Museums: http://www.weingarten-online.de/servlet/PB/menu/1257863/index.html

Achtung! Ausgerechnet zwischen Weihnachten und Neujahr ist das Museum geschlossen. Aber dafür hat es sonst an allen Wochenenden auf, und zur Weihnachtszeit gibt es ja in den Kirchen der Umgebung wahrlich genug Krippen zu sehen.

Oberschwäbische Krippenreise (4): Krippenmuseum Oberstadion

Das Krippenmuseum in Oberstadion im Alb-Donau-Kreis kann man das ganze Jahr über besuchen. Es zeigt eine wunderbare Dauerausstellung und eine Sonderausstellung ausländischer Krippen mit jährlich wechselndem geographischem Schwerunkt. In der Saison 2014/15 sind das „123 Weihnachtskrippen aus 21 Ländern Afrikas“.

Hier möchte ich ein zwar ganz neue, aber wirklich sehr gut gemachte Krippe neapolitanischer Art aus der Dauerausstellung vorstellen. Claudio Mattei, Rossella Lolli und Umberto Palazzo haben sie 2013 nach Vorbildern des 18. Jahrhunderts angefertigt. Das dazu im Museum gezeigte Video ist sehr informativ. Ich kenne in dieser Art in Deutschland sonst nur die großen neapolitanischen Krippenszenen im Bayerischen Nationalmuseum. Schön, dass es auch in Oberschwaben jetzt ein Anschauungsbeispiel gibt.

Zunächst eine Übersicht und die eigentliche Krippenszene (die zugegebenermaßen hier eher zur Nebensache wird):

Der Engelchor ist hier besonders spektakulär inszeniert, auch die Könige sind prachvtoll gewandet:

Das Besondere an der Krippe sind die neapolitanischen Genreszenen. Hier ein Mandolinenspieler und ein Tisch mit Pasta-Essern:

Mehr Details der gezeigten Krippe gibt es unter https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Neapolitanische_Krippe_%28Krippenmuseum_Oberstadion%29

Mehr Krippen aus dem Museum sind zu sehen unter https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Krippenmuseum_Oberstadion

Und die Website des Museums mit Besucherinformationen findet sich unter http://www.krippen-museum.de

Oberschwäbische Krippenreise (3): Spitalkapelle Wangen

In der Spitalkapelle in Wangen im Allgäu steht eine Krippe aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die kleinen Figuren sind wurden von Vinzentinerinnen angefertigt. Seit der Renovierung 2002 erstrahlt die Krippe in neuem Glanz. Die Krippe zeigt viele verschiedene Szenen der Weihnachtsgeschichte und des frühen Wirkens Jesu.

Es beginnt mit der Verkündigung an Maria:

Eine in Krippen sehr seltene Szene ist die Volkszählung im jüdischen Land:

In Bethlehem angekommen, die bekannte Szene mit der Heiligen Familie und dem Neugeborenen im Stall:

Die Hirten und Könige dürfen natürlich auch nicht fehlen:

Volkstümliche Beifügungen wie ein Kirchlein und verschiedene Handwerker ergeben ein heimeliges Bild:

Jesu wird (nach dem Lukas-Evangelium) noch als kleines Kind im Tempel dargebracht:

Nach dem Matthäus-Evangelium befiehlt König Herods den bethlehemitischen Kindermord, und die Heilige Famiilie flieht nach Ägypten:

Nach Herodes Tod kehren die Flüchtlinge wieder zurück. Der zwölfjährige Jesus beeindruckt die Schriftgelehrten im Tempel :

Zu guter Letzt vollbringt Jesus bei der Hochzeit zu Kana sein erstes Wunder und verwandelt Wasser in Wein. Schon durch das festliche Motiv wurde diese Geschichte seit dem Barock besonders gerne und prächtig als Krippenszene umgesetzt. Musikanten und reichhaltiges Essen (oder zumindest Geschirr) dürfen nicht fehlen. In Wangen steht die Szene etwas abseits auf einem eigenen Krippenberg.

Oberschwäbische Krippenreise (2): St. Christina

In der Pfarrkirche St. Christina über den Dächern von Ravensburg sind die ältesten erhaltenen Krippenfiguren in Baden-Württemberg zu bewundern.

Die Figuren wurden im 17. Jahrhunderts geschaffen und könnten aus dem Kloster Weißenau stammen. Genau weiß man das nicht. Aufgrung der meisterlichen Schnitzkunst gilt aber als sicher, dass es sich nicht etwas um Volkskunst, sondern um Werke einer großen Bildhauerwerkstatt der Zeit handelt – zu denken wäre etwa an die Bildhauerfamilie Zürn in Waldsee bzw. Überlingen.

Dass die Krippe in einem relativ neuen und etwas aufdringlich gestalteten Stall aufgestellt ist, verstellt etwas den Blick auf die Innigkeit der für eine Kirchenkrippe relativ kleinen Figuren:

Die Figuren wirken zumindest auf Fotos daher erst in der Detailansicht. Besonders gelungen ist der Hirte mit dem Schaf auf den Schoß.


Meine Bilder sind übrigens leider farblich nicht sehr gelungen. Grund genug, mal wieder den Weg auf den Berg aufzunehmen und sich an besseren Fotos zu versuchen. Wie üblich bis an Lichtmeß (2. Februar) ist die Krippe zu den üblichen Öffnungszeiten dort zu sehen.

Oberschwäbische Krippenreise (1)

In den nächsten Tagen möchte ich hier Weihnachtskrippen aus der Region vorstellen. Von Barock bis Moderne wird alles dabei sein, vornehmlich aus den Kirchen und Klöstern Oberschwabens.

Heute am Heiligen Abend hat in vielen Familien die Hauskrippe ihren großen Auftritt. Daher beginne ich die kleine Reihe mit zwei solchen Krippen aus eigenem Familienbesitz.

Die erste hat mein Urgroßvater wohl um 1900 herum gekauft, eine typische Krippe der Zeit, in prachtvoller Ausführung. Die Figuren sind etwa 13–17 cm hoch, aus einer gipsartigen Masse gefertigt und bunt bemalt. In den 1980er Jahren wurden die Figuren restauriert, da sie mit der Zeit doch etwas gelitten hatte und viele unschöne Abplatzungen das Gesamtbild störten. Das Gebäude harrt noch einer Renovierung…

Maria und Josef sind kniend im Gebet dargestellt, und das neugeborene Jesuskind ist wohl eher im Vorschulalter. Besonders schön finde ich den knienden alten Hirten und den stehenden jungen Hirten mit dem Dudelsack. Die drei Könige sind in prachtvolle Gewänder gehüllt und werden von einem riesigen Elefanten begleitet. (Ein Klick auf die Bilder öffnet jeweils eine größere Ansicht.)

Die zweite Krippe wurde im Jahr 1969 im Kunsthandwerkhandel in Ravensburg gekauft und ist aus einer Art Kunstharz hergestellt. Leider sind die Figuren zerbrechlich, so dass die Beine von Ochs und Esel schon mehrfach geklebt werden mussten. Diese Krippe stand in meiner Kindheit unter unserem Christbaum, und ich mag sie immer noch sehr gern. Ich finde die Gestaltung ausdrucksstark und unkitschig, was bei Krippen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts doch eher selten ist. Leider kenne ich den Namen des Gestalters nicht. Die heilige Familie ist als fürsorgendes Elternpaar mit einem echten Säugling dargestellt. Die drei Könige haben hier ein Kamel dabei, das sich bereits zur Ruhe gelegt hat und von einem Jungen im Schneidersitz bewacht wird.

Schwäbische Schöpfung

Die „Schwäbische Schöpfung“ des Marchtaler Mönchs Sebastian Sailer ist eine auch nach Jahrhunderten immer noch witzige Interpretation der Schöpfungsgeschichte im schwäbischen Dialekt. Im winzigen Stadttheater seiner Geburtsstadt Weißenhorn feiert am Samstag die Vertonung durch den Weingartner Klosterkomponisten Meingosus Gälle als Oper in drei Akten aus dem Jahr 1796 Premiere.

Die Termine:

Samstag, 5. Juli 2014, 19.30 Uhr

Sonntag, 12. Oktober 2014, 16:30 Uhr

Samstag, 22. November 2014, 19:30 Uhr

http://www.kammeroperweissenhorn.com/index.html

Den Besuch der Premiere kann man mit einem Besuch der bis 6. Juli laufenden Sailer-Ausstellung im Heimatmuseum kombinieren. Der Oktober-Termin lässt sich mit dem Sailer-Symposion am 11. Oktober verbinden.

http://www.weissenhorn.de/staticsite/staticsite.php?menuid=418&topmenu=166

Schwäbische Schöpfung

Die SchwäZ austricksen

Seit neuestem sind die älteren Artikel der Schwäbischen Zeitung online zwar noch aufzurufen (man will sich ja die Google-Treffer nicht vermasseln), aber der Text ist nur zu erahnen, und das ganze von einem Aufruf zum Abschluss eines Abos verdeckt.

Beispiel: http://www.schwaebische.de/panorama/kultur_artikel,-Ein-katholischer-Malerfuerst-_arid,5616471_toid,19.html

Mit dem auch sonst sehr empfehlenswerten Bookmarklet „Readability“ bekommt man das unkompliziert weg.

Einfach die Schaltfläche „Read now“ von dieser Website:

https://www.readability.com/bookmarklets

in die eigene Lesezeichenleiste etwa in Firefox oder Chrome ziehen. Bei nervigen Designs (wie der Schwäbischen) einmal klicken, kurz warten, und man hat eine angenehm lesbare Version des jeweiligen Artikels. Das funktioniert zwar nicht bei allen Websites, aber erstaunlich oft.

Per Mail wurde mir noch ein anderes, etwas schnelleres Bookmarklet speziell für die Schwäbische Zeitung, mitgeteilt:

javascript:var alldivs = document.getElementsByTagName(„div“); for (var i = 0; i

Diese Adresse kann man ebenfalls als Bookmark speichern und dann bei der SchwäZ-Seite draufklicken.

Evangelisches Weingarten

Am heutigen Blutfreitag würde man wohl nicht darauf kommen, aber ja, Weingarten hat auch eine evangelische Kirche, und die Gemeinde ist mit über 6.000 Gemeindegliedern nicht mal klein und hat in den letzten Jahren stetig Zuwächse zu verzeichnen. Sie umfasst neben Weingarten noch Berg und Schlier, betreibt drei Kindergärten und hat auch ein reges kirchenmusikalisches Leben.

http://www.weingarten-evangelisch.de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenbezirk_Ravensburg#Kirchengemeinde_Weingarten

Die Anfänge des evangelischen Gemeindelebens ab 1825 sind seit heute in der Broschüre „Hundertfünf Jahre Evangelische Gemeinde“ von 1930 auch online zu finden:

https://archive.org/stream/105JahreEvangelischeGemeindeWeingarten#page/n0/mode/1up

Der etwas kuriose Titel der Jubliäumsschrift des damaligen Stadtpfarrers Krauß ergibt sich daraus, dass ein Vortrag zum 100. Jubiläum 1925 mit fünf Jahren Verspätung leicht aktualisiert gedruckt wurde.

Evangelisches Weingarten
Stadtkirche und Basilika in den 1880er Jahren