Sie ist bereits durch das halbe Internet gegangen, aber auch ich habe noch ein paar Wörter über sie zu verlieren:
Die Animation zeigt die “history of the world in 100 seconds”. Ein besserer Titel wäre allerdings world “a history of the world according to en.wikipedia.org”, denn von dort stammen die zugrundeliegenden Daten. Die Autoren haben einen 30GB großen XML-Dump genommen und aus ihm die 424000 Artikel mit Geodaten und 35000, die sich auf historische Ereignisse bezogen extrahiert. Kombiniert man beide, erhält man dieses schicke Video.
Schaut man es sich nach dem ersten Wow-Effekt ein zweites Mal an, fallen einige Dinge auf: Ist Afrika wirklich so geschichtslos? Ist es wirklich buchstäblich der schwarze Kontinent? Wieso blinkt Madagaskar so stark? Gab es vor der deutlich zu sehenden Eroberung des “Wilden Westens” dort nichts? War in Zentralasien wirklich so wenig los? Und ist im Osten Europas nicht zu früh zu viel los?
Die Autoren der Animation stellen auch eine heat map zur Verfügung, auf der die Daten übereinandergelegt wurden. Hier zeigt es sich noch deutlicher als in der Animation die Schlagseite der Daten. In den USA wurde anscheinend jedes historische Ereignis mit Geotags versehen. Und deutlich erkennt man auch die Umrisse Polens, was auf ein entsprechendes Projekt in der Wikipedia hinweist. Und man sieht auch deutlich, dass die englische Wikipedia immer noch – trotz globaler Reichweite – ein amerikanisch-europäisches Projekt ist.
Fazit: Visualisierungen können unglaublich beeindruckend sein. Wenn die zugrundeliegenden Daten aber eine gewisse Schlagseite haben, können sie auch extrem täuschen – Quellenkritik und der Blick hinter die bunte Welt der Bilder sind daher auch hier nötig.