Als bekennender Nachrichtenjunkie freue ich jedes Mal, wenn ich neue Spielzeuge entdecke. Twitter ist natürlich für mich der absolute Zeitkiller, ebenso andere Nachrichtenaggregatoren wie Metafilter oder Reddit. Und seit die Universitätsbibliothek Freiburg Library PressDisplay abonniert hat, kann der globale Newsjunkie nicht nur den Kicker online lesen, sondern auch Zeitungen aus aller Welt, von Armenien bis Zypern.
In eine ähnliche Kerbe schlägt das kostenlose Projekt Newspapermap.com. Es zeigt tausende von online verfügbaren Zeitungen weltweit übersichtlich auf einer Google Map an. Ein Klick auf den bunten Pin, welcher die verschiedenen Sprachen symbolisiert, versorgt den interessierten Leser mit diversen Informationen wie Erscheinungsort, Link zur Homepage, Sprache, Facebook- und Twitter-Seiten sowie der praktischen Möglichkeit, die Seite gleich übersetzen zu lassen. Viel übersichtlicher kann man so eine Seite nicht gestalten.
Wer also gerne furchtbar obskure Zeitungen liest, ist hier perfekt aufgehoben. (Mein neuer Favorit ist übrigens der St. Helena Herald). Der Dienst bietet sich übrigens auch gut an, um schnell lokale Zeitungen aus den Krisengebieten der Welt zu finden. Schon gewusst, dass außer einer alle libyschen Zeitungen in Tripolis erschienen, davon aber anscheinend mehrere zu den Rebellen übergelaufen sind und voller hoffnungsvoller Nachrichten, Kriegsberichten, Bilderserien der Rebellen und Gaddafi-Karikaturen sind? Hier kann man sowas ohne Probleme mit wenigen Klicks herausfinden.
Die Liste der Zeitungen ist noch etwas lückenhaft. Wie die Grafik oben zeigt, fehlen gerade in Afrika und vor allem Asien inkl. China noch massig Zeitungen während einige Länder bereits komplett erfasst sind. Diese sind folgende:
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Sweden
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Denmark
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Finland
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Norway
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Iceland
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France
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Spain
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Portugal
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Slovakia
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Czech Republic
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Austria
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Switzerland
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Libya
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Algeria
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Lebanon
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Israel
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Tunisia
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Yemen
Es gibt auch einen Button, der historische, mittlerweile eingestellte Zeitungen samt Digitalisaten anzeigt. Die Liste ist leider sehr US-zentriert und deutsche Zeitungen sind noch nicht vorhanden. Dafür bietet die Liste auch einiges an abwegigen Publikationen: Wie wäre es mit der Jamaica Times? Oder der AvangnâmioK aus Grönland? Oder doch lieber die Royal Gazette von den Bermudas? Daraus könnte man einige tolle Projekte oder Arbeiten machen. Wie wäre es z.B. mit der Berichterstattung der Port of Spain Gazette aus Trinidad & Tobago, die übrigens auf der Titelseite nur Werbeanzeigen statt Schlagzeilen druckt, zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges? Oder warum nicht einfach mal die Diario de la marina anschauen, eine kubanische Zeitung, die von 1899 bis 1959 erschien?