Jetzt ist es wirklich das spannende Gesellschaftsspiel für die ganze Familie: Nachdem der Egoshooter-Meilenstein Quake jetzt 10 Jahre furchtbar jugendgefährdend war und meine ganze Generation in den moralischen und sittlichen Verfall getrieben hat, ist es jetzt auf einmal wieder harmlos. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat die Indizierung des 1996 erschienenen Shooters zurückgenommen. Jetzt steht einer Neuauflage eigentlich nichts mehr im Wege. Im Übrigen gilt genau das, was ich schon ausführlicher zur Entindizierung von Doom 1 & 2 geschrieben habe.
Quake stelle damals einen Meilenstein der technischen und spielerischen Entwicklung dar: Es war der erste Ego-Shooter, der eine echte 3D-Umgebung benutzte an Stelle der bisher verwendeten 2,5D-Technik. Es nutzte auch Polygone für die Gegner und beendete damit die Ära der 2D-Sprites. Außerdem gehört Quake zu den ersten großen Multiplayer-Shootern.
Quake hat auch gezeigt, wie sinnlos eine Indizierung im Internetzeitalter geworden ist. Früher war es wirklich kompliziert – und vor allem teuer – indizierte Spiele aufzutreiben. Heute kann man sich einfach die Demo von der amerikanischen Webseite von id software laden. Wenn buchstäblich jedes Kind so einen Jugendschutz so einfach aushebeln kann, dann sollte man es vielleicht einfach lassen.
Wer jetzt Lust bekommen hat, mal wieder ordentlich Quake zu zocken: Es gibt mittlerweile Portierungen für fast jedes Gerät. Selbst auf Handys kann man mittlerweile ballern. Für moderne PCs gibt es einige Erweiterungen wie GLQuake oder Quake HD, welche die Grafik deutlich aufbohren. Wer lieber etwas liest, dem sei David Kushners spannendes Masters of Doom über die Frühphase id softwares empfohlen.