eLektroschrott

Brauchen wir eigentlich noch weitere Hinweise dafür, dass DRM eine ganz schlechte Idee ist? Im Prinzip sollte das klar sein – aber Adobes jüngster Vorstoß ist in seiner Kundenfeindlichkeit schon bemerkenswert. Adobe liefert einen der verbreitetsten eBook-Kopierschütze. Wenn die Bücher nicht von Amazon oder Apple stammen, steckt meistens ein System von Adobe dahinter. Die eBook-Reader von Sony oder die Onleihe benutzen etwa den Adobe Content Server. Adobe wollte nun ein Zwangsupdate auf den Content Server 5 von allen Anbietern verlangen. Das ist zwar verständlich, da das bisherige DRM leicht geknackt werden kann, führt allerdings auch zu einer Reihe von Problemen.

Ein neues DRM bedeutet, dass ältere Geräte und ältere Software ein Update benötigen – und genau hier liegt der Hund begraben. Dieses Update wird nämlich für viele ältere Geräte nicht mehr kommen. So gibt es für die Hersteller älterer Geräte keine Veranlassung, ein Update zu programmieren. Entweder sie sind bereits vom Markt verschwunden oder sie möchten lieber neuere Geräte verkaufen. Auch das Update diverser Software kann lange auf sich warten lassen. Problematisch ist dabei auch, dass die große Zeit der eInk-Geräte bereits vorbei ist. Diese boomten 2010/2011 und werden mittlerweile von den Tablets abgelöst. Mittlerweile gab es eine große Marktbereinigung in diesem Sektor und Amazon hat mit dem Kindle fleißig den Markt aufgerollt.

Für den Kunden bedeutet dies, dass er plötzlich ein Gerät besitzt, für das er keinen legalen Lesestoff mehr bekommen kann. Wenn alle Anbieter das neuere DRM verwenden und das eigene Gerät dies nicht mehr unterstützt – Pech gehabt! Besser kann man seine Kunden wohl nicht verprellen oder in die Arme Amazons treiben. Auch die Alternative wird den Verlagen nicht gefallen – nicht ganz so legale, DRM-freie eBooks laufen natürlich problemlos und sind im Internet an jeder Ecke zu bekommen. Wenn man den Kunden dann einmal verprellt hat, dann ist es auch schwer, ihn wiederzugewinnen.

Adobe ruderte jetzt zurück, es hat aber erst Kundenproteste benötigt, damit die Firma eingesehen hat, was das für eine schlechte Idee ist. Das generelle Problem bleibt also bestehen und es ist leider abzusehen, dass Adobe in einigen Jahren dann doch die Schotten dicht machen wird.

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2 Antworten zu eLektroschrott

  1. Wegen sowas kaufe ich nix mit #drm – ich will nicht, dass mir jemand irgendwann den Stecker ziehen kann
    http://t.co/sRbaicf21A
    #konsumstreik

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