Eigentlich hat Moritz schon alles über die BILD-Kampagne zwecks Entfernung des Panzers vor dem sowjetischen Ehrenmales im Berliner Tiergarten geschrieben. Ich musste während der Debatte spontan an das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica denken. Das ist ein sehr scheußliches, aber eben auch historisches Denkmal. Errichtet von 1892 bis 1896 zeigt es den deutschen Kaiser als 7m hohe Bronzestatue und verschandelt die gesamte Landschaft im Durchbruchstal.
Damit reiht es sich in eine ganze Reihe von scheußlichen nationalistischen Monumenten der Kaiserzeit ein: Sei es das Niederwalddenkmal, das Hermannsdenkmal, das Kyffhäuserdenkmal oder das Denkmal am „deutschen Eck“ in Koblenz, wirklich überzeugend oder zeitgemäß sind sie alle nicht mehr.
Und doch wir das Denkmal gerade vom LWL für 2,8 Millionen Euro saniert. Finanziell wird er dabei vom Bund unterstützt. Sowohl der Landschaftsverband als auch unsere Bundesregierung sind monarchistischer Umtriebe unverdächtig – es geht um die Erhaltung unseres historischen Erbes.
Ähnlich sieht es in den meisten deutschen Städten aus – da stehen dann Denkmäler für kriegstreibende frühneuzeitliche Alleinherrscher, da wird auf Gedenkplatten den Helden diverser Kriege gedacht und es stehen auch noch Denkmäler herum, in denen die Ostgebiete selbstverständlicher Teil Deutschlands sind. Unsere Städte sind voll mit Denkmälern, die man heute nur noch unter großem Protest errichten könnte.
Wenn man jetzt, wie die BILD es fordert, diese historisch gewachsene Denkmallandschaft Deutschlands aufräumt, dann muss man auch gleich einige andere Denkmäler abreißen. Gerade hier entlarvt sich die politische Stoßrichtung der „Zeitung“ deutlich – man muss sich nur einmal die Empörung eines Franz Josef Wagner vorstellen, falls ein Grüner die Renovierung der Porta Westfalica verhindern wollte oder den Abriss des oben abgebildeten Denkmals in Mainz fordern würde. Damit wird auch klar, dass es sich um eine Kampagne handelt, die man am besten ignoriert – denn selbst die Initiatoren haben die logischen Konsequenzen nicht bedacht. In der Zwischenzeit darf man mit den entsprechenden Denkmälern so umgehen, wie bisher – man lässt sie rumstehen und ignoriert sie einfach.
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