Der Versuch, ein Bild zu lizenzieren

Momentan tobt ja eine hitzige Debatte um das Urheberrecht von Fotos. Auslöser war ein Tweet des Fernsehmoderators Jan Böhmermann, der das berühmte Bild aus Rostock-Lichtenhagen, auf dem ein Hitlergruß zeigender Nazi sich eingepisst hat, auf Twitter genutzt hatte und daraufhin eine Abmahnung eines Fotografen erhalten hat. Netzpolitik hat eine gute Zusammenfassung, daher spare ich mir jetzt die Zeilen.

Ich haben den Versuch unternommen, für das strittige Bild einfach mal eine Lizenz zu erwerben. Was folgt, ist die Dokumentation der Recherche. Ich nutze hier aus guten Gründen nur eigene Bilder, Bilder unter freier Lizenz oder gemeinfreie Bilder, da es sich hier um ein privates Blog handelt, das eh schon jeden Monat 8€ an Serverkosten verursacht. Von daher darf man das als Versuch eines Laien ansehen, der nicht regelmäßig Bilder lizenziert.

Erster Versuch: Die Homepage des Fotografen

In diesem Fall ist die Recherche einfach, da der Name des Fotografen bereits bekannt ist. Und er eine Homepage hat. Auf dieser ist das Bild mit einem riesigen Copyright-Hinweis versehen, aber es steht nirgends, wo und wie ich eine Lizenz erwerben kann. Auf eine E-Mail verzichte ich, da ich ja eigentlich nur wissen will, wie ich das Bild lizenzieren kann, es aber eigentlich gar nicht will.

Update: Warum ich keine Mail geschickt oder den Fotografen angerufen habe?? Aus zwei Gründen: Zum einen wollte ich nur wissen, wie ich das Bild lizenzieren kann und wollte daher den momentan sicherlich arg gestressten Mann an einem Samstagabend nicht belästigen. Er hat im Rahmen der Böhmermann-Sache gerade wohl genug zu tun. Zum anderen ging es mir gerade um eine Nutzung, wie Böhmermann sie gemacht hat: Er postete das Bild als schnelle Reaktion auf Twitter. Wenn man erstmal anfragen muss, auf eine Antwort warten, hin- und herschreiben, ist der Anlass schon vorbei.

Zweiter Versuch: Getty Images & Corbis

Im zweiten Schritt daher die wohl größten Bildagenturen weltweit: Getty und Corbis. Getty hat das Bild nicht, Corbis auch nicht. Suchbegriff war jeweils „Lichtenhagen“, welches in der Bildbeschreibung und Verschlagwortung eigentlich zwangsläufig auftauchen müsste.

Dritter Versuch: dpa

„Quelle: dpa“ kennt man als Zeitungsleser und wird von Bildredaktionen gerne genutzt. Ein öffentliches Archiv oder die Möglichkeit, irgendwas als Privater zu lizenzieren, gibt es aber anscheinend nicht.

Vierter Versuch: Der Spiegel

Langer hat die Bilder im Auftrag des Spiegels gemacht, daher der Versuch, dort eine Lizenz zu bekommen. Spannende Suchaufgabe für euch: Findet auf der Spiegel-Homepage zwischen Artikeln, Werbung, Verweisen, Social Media-Profilen und so weiter die entsprechende Rubrik. Sie versteckt sich rechts unten, wo bislang keiner hingescrollt ist. Und auch hier scheitere ich:

Zur Klärung Ihrer Anfragen kontaktieren Sie uns gerne. Nennen Sie uns Zweck und Umfang Ihrer Zweitverwertung. Wir erstellen Ihnen das passende Angebot

Fünfter Versuch: Andere Bildagenturen

Der Wikipedia-Artikel zu Langer verrät mir, dass er in einem „Freelens e.V.“ Mitglied ist. In seinem Profil dort (aber nicht auf seiner Homepage!) gibt er als Bildagentur „Agentur FOCUS und Agentur Plainpicture“ an. Und in der Tat – nachdem ich mich von der Agentur Focus auf deren Bilddatenbank durchgeklickt habe, finde ich das Bild. Mit dem Hinweis:

„ACHTUNG: doppeltes Honorar! VERÖFFENTLICHUNG NUR NACH RÜCKSPRACHE“

Und wo liegt jetzt das Honorar? Tja, puh, äh:

„Preis berechnen
Diese Funktion steht nur angemeldeten Benutzern zur Verfügung.“

Hier gebe ich auf. Bis jetzt hat die Recherche 20 Minuten gedauert. Das aber auch nur, weil mir der Autor des Bildes bereits bekannt war und es sich um ein derart ikonisches Bild handelt. Bei unbekannten Bildern mit eher generellen Motiven hätte ich deutlich mehr Zeit investieren müssen, um überhaupt den originalen Urheber herauszufinden. Einen Preis könnte ich wohl erfahren, wenn ich mich mit meinen Daten registrieren würde. Im Rahmen dieses Experimentes mache ich dies aber nicht. Eine Nutzung im böhmermannschen Kontext – schnelles Posten auf Twitter – ist schlicht und einfach unmöglich, da die Veröffentlichung erst nach Rücksprache möglich ist.

Und was ist jetzt die Moral von der Geschichte? Keine Ahnung. Ich persönlich halte es aber für herzlich absurd, wenn man fleißig Abmahnungen verschickt, aber es gleichzeitig extrem schwierig macht, eine legale Lizenz für etwas zu erhalten. Ich verstehe, dass die Bildlizenzierung immer noch stark auf Zeitungen, Zeitschriften & Co ausgerichtet sind, die alle in den Verlagen Zugang zu den Bilddatenbanken haben, zum Teil eigene Bildredaktionen und auch das nötige Kleingeld. Wenn man aber von außen kommt, dann steht man schnell vor verschlossenen Türen oder muss massenhaft Aufwand treiben. Wenn man es aber so schwer macht, ist es aber kein Wunder, wenn die Leute Bilder einfach ohne Lizenz benutzen. Eine Abmahnung mit Verweis auf geltendes Recht ist dann zwar vom Recht gedeckt, erinnert dann aber doch an die Szene aus Douglas Adams Anhalter, in der Prostetnik Vogon Jeltz vom Galaktischen Hyperraum-Planungsrat den Erdlingen lapidar erklärte, dass alle Planungsentwürfe zur Sprengung ihres Planetens ja 50 Jahre im Planungsamt auf Alpha Centauri ausgelegen hätten:

»Tut mir leid, aber wenn Sie sich nicht einmal um Ihre ureigensten Angelegenheiten kümmern, ist das wirklich nicht mein Problem.«

Das ist übrigens sehr schade, da Langers Bilder aus Lichtenhagen unglaublich gut und unglaublich verstörend sind. Und leider auch ein Teil der deutschen Geschichte, die zu gerne verdrängt wird. Die ZEIT hat sie dankenswerterweise online.

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96 Antworten zu Der Versuch, ein Bild zu lizenzieren

  1. Sehr gut! RT @MschFr: Der Versuch, ein Bild zu lizenzieren http://t.co/DV23dmtCXE #böhmermann #pissnazi cc @janboehm

  2. @eishLE sagt:

    RT @Erbloggtes: Sehr gut! RT @MschFr: Der Versuch, ein Bild zu lizenzieren http://t.co/DV23dmtCXE #böhmermann #pissnazi cc @janboehm

  3. @DDReudnitz sagt:

    RT @Erbloggtes: Sehr gut! RT @MschFr: Der Versuch, ein Bild zu lizenzieren http://t.co/DV23dmtCXE #böhmermann #pissnazi cc @janboehm

  4. @sille61 sagt:

    RT @biblioblogs: Der Versuch, ein Bild zu lizenzieren http://t.co/UcwrKF6joZ

  5. Gerade gelesen und für sehr gut befunden :-) Der Versuch, ein Bild zu lizenzieren – http://t.co/OgHcpbERw7

  6. Andreas sagt:

    Hm, da der erste Versuch, den ich als normaler Mensch unternommen hätte, nämlich eine Mail zu schreiben von vornherein nicht unternommen wurde, ist der ganze Artikel Makulatur.

    Ich bin kein Fotograf, ich habe nirgends irgendwo stehen, wie meine Bilder lizensiert werden können und trotzdem bekomme ich Mails mit Anfragen genau dazu.

    Der Satz „Wenn man es aber so schwer macht, ist es aber kein Wunder, wenn die Leute Bilder einfach ohne Lizenz benutzen.“ ist da dann noch die Krone. Was ist an einer Mail schwer? Wer das nicht kann, sollte auch keine Bilder posten.

    • LTR sagt:

      Das sehe ich auch so. Wenn man sich nicht um den einfachsten Weg schert, kann das Nachfolgende an sich nicht mehr von Bedeutung sein. Und zu vermuten, das es heuer ewig dauere, eine Antwort auf eine eMail zu bekommen, ist ein bisschen sehr weit vorgegriffen, Smartphones mit eMail-App sind keine Seltenheit mehr.
      Ich bin Hobbyfotograf, es gibt min. 2 Kontaktmöglichkeiten auf meiner Seite, die auch genutzt werden, Antworten kommen in der Regel innerhalb von 24 Std. und ich kann jedem nur raten, das ihm die eigene rechtl.. Absicherung diese Zeit auch wert sein sollte. So mal eben schnell schnell, wie es derzeit so beliebt ist, geht im Umgang mit dem Eigentum anderer nun mal nicht. Das kann man als Nachteil sehen, ich sähe das eher als Vorteil, zumal viele Beitrage zum Beispiel auf twitter oder fb durchaus 24 Std. Bedenkzeit gebrauchen könnten.

    • -thh sagt:

      Nun ja, die gestellte Anforderung ist aber, dass die Lizenzierung sofort – oder zumindest binnen sehr kurzer Frist – erfolgen kann, damit noch am selben Abend (spätestens! besser binnen derselben Stunde!) das Bild getwittert werden kann.

      Dass das nicht funktionieren kann – nicht nur mit Bildlizenzen – sollte eigentlich offensichtlich sein. Aber dann könnte man daraus keinen Artikel machen und auch nicht zu der Schlussfolgerung kommen, dass man quasi letztlich gezwungen sei, sich fremde Werke „einfach so“ anzueignen und für eigene Zwecke zu verwenden. Weil es zu lange dauert, zu fragen. Macht schon Sinn. Das ist eben das Internet. Oder so.

  7. Michael Reinelt sagt:

    Hmm, der Versuch von ihnen war super beschrieben und auch ok , ihr Fazit allerdings ging mir dann extrem zu weit!
    Wenn ich als Fotograf nicht will das mein Bild von anderen genutzt wird brauche ich auch nicht dafür zu sorgen Lizenzen leicht zugänglich zu machen. Es ist doch ganz einfach, ich möchte ein Fremdes Bild nutzen, finde keine Möglichkeit es zu lizenzieren, dann war es das, fertig , kein wenn und aber, das ist einfach so, es ist das recht des Fotografen!
    Ja und nehmen wir mal diesen „armen“ Jan Böhmermann, der arbeitet beim ZDF er hat auf Twitter ungefähr 150 000 Leute die ihm folgen, der ist alles nur nicht Privat und er weiß das auch und er weiß auch was er angezettelt hat, er ist ein schlechter Mensch ganz einfach und weil er Medien Profi ist hätte er meiner Meinung nach das zehnfache zahlen müssen!
    Es kann doch nicht sein das so ein Trittbrettfahrer, wie dieser Jan Böhmermann, einfach machen kann was er will, genau so wenig wie alle anderen!

    Und mal so ganz nebenbei, was spricht denn dagegen dem Fotografen eine Mail zu schicken, wenn ich als Privatperson ein Bild nutzen möchte, habe ich selbst schon gemacht und keine Antwort bekommen, somit hatte sich das erledigt!!

  8. RT @Planet_History: [http://t.co/An7OZAhON5] Der Versuch, ein Bild zu lizenzieren http://t.co/Hgr5p5Uc7D

  9. Warum ich keine Mail geschickt oder den Fotografen angerufen habe?? Aus zwei Gründen: Zum einen wollte ich nur wissen, wie ich das Bild lizenzieren kann und wollte daher den momentan sicherlich arg gestressten Mann an einem Samstagabend nicht belästigen. Er hat im Rahmen der Böhmermann-Sache gerade wohl genug zu tun. Zum anderen ging es mir gerade um eine Nutzung, wie Böhmermann sie gemacht hat: Er postete das Bild als schnelle Reaktion auf Twitter. Wenn man erstmal anfragen muss, auf eine Antwort warten, hin- und herschreiben, ist der Anlass schon vorbei.

    • LTR sagt:

      Eine schnelle Reaktion mit Content, an dem man keine Nutzungsrechte hat, ist nun mal nicht möglich. Wäre der tweet am nächsten Tag schlechter gewesen?
      Wenn ich als schnelle Reaktion irgendeinen Content eines Senders veröffentliche, wird der sich sicher auch nicht mit der Info zufrieden geben, das es schnell gehen musste und keine Zeit zum Fragen blieb, wieso sollte da mit zweierlei Maß gemessen werden?

    • Achim Duwentäster sagt:

      „Warum ich keine Mail geschickt oder den Fotografen angerufen habe?? Aus zwei Gründen: Zum einen wollte ich nur wissen, wie ich das Bild lizenzieren kann …“

      Gerade dann hätten Sie ihm eine Mail schicken sollen, in der Sie beschreiben worum es Ihnen genau geht.

    • Ronny sagt:

      Wenn du aber wissen wolltest wie du das Bild lizenzieren kannst und auf der Seite von dem Fotografen nichts dazu steht muß mal halt selber Aktiv werden und mal eine E-Mail schreiben, was ist daran so schwer zu verstehen?
      Ob das wie in dem Fall Böhmermann evtl. schon zu spät gewesen wäre ist halt Pech. Man kann einfach nicht was nehmen was einem nicht gehört.
      Du gehts doch auch nicht einfach mit deinem Einkauf aus dem Supermarkt wenn gerade mal keiner an der Kasse sitzt, oder? Als Ausrede fehlt dann nur, ich hab nicht gewußt wo ich das bezahlen soll, es war ja keiner zusehen.

    • hans sagt:

      „Warum ich keine Mail geschickt oder den Fotografen angerufen habe?? “

      Sehr schön die zwei Fragezeichen. Haha. Deine „Erklärung“ ist nich besser. Warum du wirklich darauf verzichtet hast, ist doch allen klar: Weil du dann diese Geschichte nicht mehr erzählen hättest können.
      Du wolltest beweisen, dass es „nicht möglich ist“, das Bild zu lizenzieren. Und genau darum hast du daruf verzichtet den schnellsten und offensichtlistchen Weg zu gehen.

  10. Moritz sagt:

    Himmel, hier tobt ja schon wieder der Anti-Böhmermann-Minimob.

    Die Schwierigkeit, eine automatisierte Lizenz des Bildes zu bekommen, spricht für die Erklärung des Fotografen, der gerne die Kontrolle über den Kontext seines Fotos behalten möchte – das halte ich zunächst einmal für lobenswert, aber zum Scheitern verurteilt. Sobald es ins Internationale geht, hat er nicht einmal mehr nachträgliche Kontrolle über sein Bild. Fair Use und so etwas. Dinge, die wir in Deutschland dringend bräuchten, die aber politisch nicht machbar sind.

    Auf die kindischen Ausführungen von Michael Reinelt muss man ja eigentlich gar nicht eingehen, allerdings sei noch die Anmerkung gestattet dass die Verbreitung des Bildes von Böhmermann genau für jene Hand voll Menschen sichtbar war, die ihm UND Sibylle Berg folgen. Das dürfte ein Bruchteil seiner damals 80.000 Follower gewesen sein. Trotzdem hat er seinen Fehler erkannt und ohne weitere Verhandlungen gezahlt. Was ihm, m.E. zu Recht, gegen den Strich geht, ist dass einer seiner Bekannten mit seinem Winz-Twitter-Account exakt die selbe Rechnung bekommen hat, über den selben Betrag. Ein solches Vorgehen rechtfertigt dann auch die Warnung Böhmermanns vor der unlizenzierten Verwendung des Bildes bei Twitter.

    • LTR sagt:

      Fair Use hätte in Bezug zu dem Vorfall wahrscheinlich keine Relevanz, es regelt hauptsächlich die Nutzung bei privatem, nicht bei kommerziellem Gebrauch.
      Es ist ohnehin witzig, das hauptsächlich kommerzielle Medienschaffende nach fair use rufen, wohl um endlich das Netz nach brauchbaren Bildern von Hobbyisten abgrasen und sie kostenfrei nutzen zu können, wg. fair use, ihr wisst schon. Fair bliebe es dann aber wohl nur so herum, wenn ein Privatmensch ein professionelles Medienprodukt einfach so privat veröffentichte, würden dieselben Rechteinhaber und Verfechter des Fair Use wahrscheinlich nicht so locker bleiben, diese Doppelmoral kotzt mich an.

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  13. Dierk sagt:

    Genau dieses Trara, eine Lizenz zu bekommen, führte mit zur Schaffung der Creative Commons, die es einem Werkschöpfer einfach machen sollen, z.B. auf seiner Website oder bei Plattformen wir flickr ein Lizenzmodell anzugeben. Nötig ist das übrigens nicht, CC ist erst nur eine standardisierte Form der Lizenzierung.

    Jeder Fotograf kann einen eigenen Lizenztext prominent platzieren – auf einer eigenen Seite, direkt an Galerien und Bildern und am besten in den Fotos selbst. Leider nutzen viele die Metadaten, immerhin der grösste Fortschritt ggb. alten Film- und Papierbildern, bestenfalls rudimentär. Neben Freitextfeldern für die Angabe der Lizenz ist eines dort vorgesehen für eine URL, die zu einem entsprechenden Text im Netz führen soll.

    Unser bisheriges Urheber- und Nutzungsrecht ist, wie Michael schreibt, einfach hoffnungslos veraltet. Es stammt aus einer Zeit, in der nicht jeder mal eben etwas veröffentlichen konnte und damit potenziell Tausende oder Millionen erreichte. Es stammt aus einer Zeit, in der es Gedrucktes gab, dass mindestens 12 Stunden Vorlaufzeit hatte. Die schnellsten Medien waren damals Radio und TV, und eines davon war kaum schneller als eine Tageszeitung.

    Dummerweise gibt es eine Lobby der Werkschöpfer, die nicht einmal den Nutzen von ‚fair use‘ anerkennen wollen, der zwar nicht unbedingt Böhmermanns Nutzung gedeckt hätte, aber vermutlich die seines ominösen Kumpels. Solange Tatort-Autoren jammern, wenn jemand ihren Plot am Wasserspender zusammenfasst oder den guten Satz zitiert, wird der deutsche Gesetzgeber das Urheberrecht nicht einmal an das US-amerikanische anpassen – obwohl ‚fair use‘ in der Berner Konvention durchaus vorgesehen ist.

  14. @okayshesays sagt:

    Gar nicht so einfach, 1 Bild legal zu erwerben: Beschreibung einer (frustrierenden) Recherche #böhmermann #abmahnung http://t.co/aHW2tNb7mN

  15. Wilz sagt:

    Ich bin nun wahrlich kein Freund des Content-Faschismus, aber hier geht der Autor mit seiner Schlußfolgerung zu weit.

    Wenn ich an einem Samstag schnell irgendwas brauche und Laden XY nicht geöffnet hat, dann kann ich da nicht einfach einbrechen und sagen, man hätte mir den Kauf viel zu schwer gemacht. Insbesondere, wenn ich nicht mal beim Ladenbesitzer geklingelt habe. (Und das auch noch mit der Begründung, ich hätte ihn am Samstag nicht stören wollen, weil er ja mit einem anderen Einbruch beschäftigt ist!)

    • Achim Duwentäster sagt:

      Zudem hätte man das Foto gar nicht lizensieren müssen, sondern ein einfacher Link hätte gereicht.

      Im übrigen hätte er Langer das Foto wahrscheinlich gar nicht für eine derartige Verwendung lizensiert, linzensieren dürfen.

    • Mario H. sagt:

      Da stimme ich @Wilz absolut zu. Wenn du schon den Aufwand scheust, eine Mail zu schreiben – und somit den einfachsten Weg zu gehen – kann man den Versuch allenfalls als halbherzig bezeichnen.
      Noch ein Satz zu Böhmermann: dass man heute, 2015, noch nichts von Urheberrecht gehört hat, ist schon fast peinlich. Dass es sich hier um einen Profi-Journalisten handelt, jedoch absolut lächerlich.

    • Haubentaucher sagt:

      Richtig. Wenn es Wochenende ist, haben die Läden zu und man kann da nichts legal erwerben.
      Ihr Bild 1:1 ins Netz zu übertragen, hieße: wenn es Wochenende ist, spät am Abend, früh am Morgen, Feiertag oder der Rechteverwerter grad Urlaub hat, kann man eventuell keine Rechte an Material erwerben – klasse Sache für ein Medium für ein Medium wie das Internet.

      • Wilz sagt:

        Hören Sie doch mit diesen Strohmännern auf. Es gibt dutzende Seiten, bei denen Sie 24/7 Bilder lizenzieren können. Von kostenlosen Quellen wie Wikipedia ganz abgesehen.

        Ihr Bild 1:1 in die Offline-Welt übertragen, hieße, dass in der ganzen Stadt dutzende Läden offen sind, Sie aber in den einen geschlossenen Laden einbrechen, weil Ihnen die Öffnungszeiten nicht passen.

        • Michael Schmalenstroer sagt:

          Es geht um ein ganz spezielles Bild. Ausgangspunkt der Recherche war ja genau, dass ich diese „dutzende Seiten“ gesucht und dann nicht gefunden habe. Ich verstehe Ihr Argument daher nicht.

          • user unknown sagt:

            Aber Sie haben, obwohl dazu eingeladen, den Weg auch am Samstag eine E-Mail zu schreiben nicht genutzt. Dass es am Samstag nicht geklappt hätte ist also nur eine Vermutung die leicht zu überprüfen gewesen wäre.

            Wer Samstags seine E-Mails abruft ist auch selbst dafür verantwortlich und hat vielleicht auch Filter eingerichtet um zw. privatem und geschäftlichem zu unterscheiden.

            Sie haben es selbst vergeigt. Dass Sie das nicht erkennen können zeigt nur, wie voreingenommen Sie an die Sache schon rangegangen sind.

          • Wilz sagt:

            Genau darum geht es: Es gibt dutzende Seiten, auf denen Sie 24/7 Bilder lizenzieren können. Sowohl bei Bildagenturen, als auch bei Stockfoto-Seiten. Und dazu gibst dann noch massig gemeinfreie bzw. unter CC-Lizenz stehende Bilder.

            Da das so ist, finde ich Ihre Schlußfolgerung, dass es kein Wunder sei, wenn die Leute lieber „raubkopieren“, grundfalsch. Dazu gibt es keinen Grund.

            Es sei denn natürlich, Sie verschmähen zehntausende von sofort verfügbaren Bildern und bestehen darauf, in Ihrem super-wichtigen Twitter- oder Blog-Post dieses _eine_ berühmte Bild zu verwenden.

            Wenn das allerdings für Sie oder Böhmermann so wichtig ist, dann wäre wohl eine Kontaktaufnahme zu Herrn Langer nicht zu viel verlangt.

            Ich persönlich verstehe gar nicht, warum man als Hobbyist derartige Ansprüche stellt. Insbesondere, da es genug gemeinfreie bzw. unter CC-Lizenz stehende Bilder gibt, um diverse Sachverhalte zu illustrieren.

    • Marcel R. sagt:

      Ich kann diese Laden-Diebstahl-Vergleiche nicht mehr hören. Das ist der gleiche dämliche Argumentationsspin, den schon die Musikindustrie vergeblich eingesetzt hat. Das macht es aber nicht war: Es geht nicht um den Diebstahl einer physischen Sache, sondern um eine fehlende Lizenzierung. Um die Herstellung des Produktes, in diesem Falle der Kopie, kümmert sich ja der Benutzer selbst. Begreift es doch endlich: Wenn Daten im Internet einmal veröffentlicht wurden, entziehen diese sich in letzter Konsequenz immer der Kontrolle. Warum also nicht ne Art Spotify für Bildlizenzen machen? Dann verdienen die Fotografen zumindest wieder was.

      • user unknown sagt:

        Sicher – man kann auch in einen Musikladen gehen und sich Kopien der CDs brennen, auch da kümmert man sich selbst um die Vervielfältigung und kann deswegen nicht belangt werden m(.

  16. Martin Langer sagt:

    Moin.
    Ihr Bericht ist beeindruckend, zeigt er doch, wie wenig Sie verstanden haben.

    Wenn Ihnen zwei (2) Telefon-Nummern und eine email-Adresse nicht genügen oder nicht zeitgemäß erscheinen, dann kann ich Ihnen nicht helfen
    Wenn Sie bei dpa suchen und anderen Massen-Agenturen, dann haben Sie offensichtlich die Debatte um Kontrolle der Inhalte nicht verstanden und sich für mich damit für jede weitere Diskussion disqualifiziert. Zumal sie von ‚fleißig Abmahnungen‘ sprechen. Unerhört, wie Sie hörensagen weiter tragen. Merken Sie was: Sie belegen, wie wichtig es ist seinen Content nicht jedem zu geben

    Und daß Herr Böhmermann wohl eher nicht die Welt retten will sondern lieber sich, das können Sie doch mittlerweile auch oft genug lesen, ne.
    Mit freundlichen Grüßen
    Martin Langer

  17. kdm sagt:

    Wer sich so na sagen wir mal „umständlich“ anstellt, darf sich nicht wundern, dass es umständlich wird.
    Man hat die Adresse des Urhebers aber fragt ganz woanders nach, und das mehrmals bei irgendwelchen Agenturen. Wozu? Um Recht zu behalten mit seinem „es ist doch aber so umständlich!“ ?
    Und die Ausrede: „aber ich wollte den Urheber nicht stören“… (!)
    Aber anpinkeln, das geht?

  18. Zirm sagt:

    Lieber Wilz,

    „wir“ sind hier nur nicht im Laden.

    Man hätte auch einfach ein Paypal-Bezahlmir-Schaltdings neben das Bild tun können. Oder einen Text auf die Seite, der Preise für die verschiedenen Fälle skizziert.

    Ich hab‘ das Gefühl, dass im Kreis gejammert wird: keiner kauft, weil man nicht vernünftig zahlen kann und Rechteinhaber schaffen keine Zahlfunktion, weil sowieso keiner zahlt.

    • user unknown sagt:

      Du hast nicht gelesen, dass der Rechteinhaber sich vorbehalten wollte wem er Rechte einräumt und wem nicht? Oder hat Paypal dafür jetzt auch schon einen intelligenten Button, der das entscheiden kann?

      • Sehr guter Einwand, der bei der ganzen Diskussion auch häufig zu kurz kommt. Ich als Fotograf habe immer das Recht zu entscheiden, wer das Bild zu welchen Konditionen nutzen kann.
        Ansonsten bestünde auch immer die Gefahr, das die eigenen Bilder in einen Kontext gesetzt werden können, den ich selber komplett ablehne und das darf imho nicht passieren.

  19. Ich habe ähnliche Erfahrungen gesammelt. Bei meinem privaten Blog-Beitrag zum Thema Lügenpresse (https://buggisch.wordpress.com/2014/12/21/pegida-und-die-lugenpresse-ein-begriff-und-seine-geschichte/) kam ich auf die naive Idee, ein Bild von einer Pegida-Demo zu verwenden, auf dem die Demonstranten ein Lügenpresse-Schild hochhalten. Ich habe ein bisschen recherchiert, ein paar Agenturen abgeklappert und fand schließlich die richtige. Nach Anmeldung fand ich das Bild, das ich im Kopf hatte, in deren Datenbank. Dann aber: Anfrage senden. Warten. Reaktion per Mail. Wieder warten. Ich wurde sogar angerufen, um Details wie Reichweite meines Blogs und Dauer der Publikation zu besprechen. Und der Preis war dann für ein privates Blog jenseits von Gut und Böse. Und ich hätte das Bild nach zwei Wochen wieder rausnehmen müssen – auch sehr hilfreich. Fazit: Stimmt, diese Agenturen sind nur auf Profi-Publikationen ausgerichtet. Der Prozess dauert zu lange, um „schnell mal“ etwas posten zu können und ist mehr oder weniger unbezahlbar.

  20. Wolfgang sagt:

    Was ist das für ein Text? Sie wollen wissen wie Sie das Foto lizensieren können und finden sofort alle notwendigen Informationen im Impressum der Webseite des Fotografen. Ok, Sie wollen die Infos aus verständlichen Gründen nicht nutzen, trotzdem wäre Ihre Recherche und damit Ihr Text hier zu Ende.

  21. Ralf Nöhmer sagt:

    Sorry, aber den Artikel kann man einfach nicht ernst nehmen.

    Wenn man eine Ware kaufen möchte – und sei es auch nur, um den Preis zu erfahren – dann nutzt man den besten Weg, den es gibt. Und der ist in diesem Fall eine Mail an den Urheber Martin Langer. Egal, ob Samstag oder nicht. Der Urheber wird Dir schon sagen welche Wege der Lizensierung es gibt.

    Nur weil man zu bequem ist, den offensichtlichen Weg zu gehen, kann man daraus nicht schliessen, dass eine Lizensierung dieses Bildes zu schwer ist.

  22. @s_beetz sagt:

    wenn man zu doof ist, einfach eine mail zu schicken http://t.co/A6g8FAUrBr

  23. RAiner Steußloff sagt:

    Aha,
    den Fotografen NICHT angerufen, KEINE Mail geschrieben, weil man ihn ja nicht belästigen wollte, dann irgendwie im Netz rumgestochert und eine Lizenzinfo zu bekommen. Und dann aus dem eigenen Umvermögen noch einen Beitrag machen.
    Uaaaah, da wird mir aber ganz komisch.
    Bei Ihren Fotos steht dann © Fotos.eigene, äh ja was. Keine Lizenzangabe, keine Urheberangabe, keine Hinweise zu Rechtsvergabe.
    Wie heißt es so schön, erst mal an die eigene Nase fassen….

    • Ich bin maximal Hobbyfotograf. Wenn Sie sich etwas mehr auf dieser Seite umgeguckt hätten, dann würden Sie sehen, dass diverse meiner Bilder in den Wikimedia Commons zur Nutzung unter einer freien Lizenz zur Verfügung stehen. Und da ich überhaupt kein Interesse an einem Bildverkauf habe und auch keine Fremdnutzer abmahne, spar ich mir die ganzen Hinweise, da sie schlicht und einfach nicht nötig sind.

  24. Jennifer sagt:

    Noch infantiler kann man sich ja schon gar nicht mehr anstellen. Es reicht „lichtenhagen“ bei google einzugeben und auf „Bilder“ zu klicken. Keine halbe Minute später, weiß man, wo man das Foto erwerben kann.

    Wer also dazu schon so blöde ist, ist natürlich auch nicht mehr in der Lage sich ein Kundenkonto anzulegen und schon gar nicht, mal eben einen Telefonnummer zu wählen. Dauert alles nicht länger als 5 Minuten und das ist schon großzügig bemessen.
    Und genau deshalb, sollten solche halbdebilen Leute wie Du, einfach die Fresse halten.

  25. moritz sagt:

    Können wir argumentativ mal wegkommen von der Gleichsetzung von unlizenzierter Vervielfältigung und Diebstahl? Solche schiefen Bilder bringen niemanden weiter.

    • unlizensierte verwendung IST diebstahl!

      • Blödsinn. Diebstahl ist in Deutschland in §242 StGB definiert:

        (1) Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

        (2) Der Versuch ist strafbar.

        bewegliche Sachen sind in § 90 BGB definiert:

        Sachen im Sinne des Gesetzes sind nur körperliche Gegenstände.

        Ein digitales Bild ist nunmal kein körperlicher Gegenstand im Sinne des Gesetzes. Sagt auch neben vielen anderen Gerichten das LG Konstanz (1 S 292/95) :

        > da elektronische Daten nicht dem (sachenrechtlichen) Sachbegriff unterfallen und damit kein Rechtsgut im Sinne der Vorschrift verletzt ist.

        Negative, Ausdrucke etc. kann man klauen, Digitalbilder also nicht.

  26. Udo Thomas sagt:

    Das ist doch total absurd. Nicht anrufen oder mailen und dann hinterher behaupten,
    dass es quasi unmöglich sei den Fotografen zu kontaktieren.
    Da würde ich mich an Ihrer Stelle mal an den Kopf fassen!

  27. Hallo Moritz.
    Viele Zusammenhänge kann man schon bei genauer Betrachtung der verwendeten Begriffe erkennen. „Lizenz“ bedeute (wikipedia): „Allgemein ist eine Lizenz (v. lat. licet, „es ist erlaubt“; dazu: licentia, „Freiheit“, „Erlaubnis“) eine Erlaubnis, Dinge zu tun, die ohne diese verboten sind.“ Unlizensierte Vervielfältigung IST Diebstahl.
    Und der ganze Artikel ist völlig überflüssig. Aus Angst, den Fotografen zu belästigen, keine E-Mail-Anfrage zu schicken, ist so, also traute man sich nicht, einen Autoverkäufer im Autohaus anzusprechen. Dann kann man nicht anschließend öffentlich behaupten, das Autohaus hätte einen schlechten Service.
    Abgesehen davon, habe ich mir Gedanken zum Problem Urheberrecht im Internet gemacht: Wovon sollen Fotografen leben, wenn nicht vom Verkauf von Nutzungsrechten? Link: http://blog.bernhard-marks.de/?p=41

    • Marcel R. sagt:

      Sie haben noch vergessen Diebstahl nachzuschlagen. Dies ist eine ‚gegen fremdes Eigentum gerichtete Straftat‘. Inwieweit dies auf das Kopieren ohne Erlaubnis zutreffen soll erschließt sich mir nicht. Das Eigentum (Originalnegativ, Originaldatei) liegt von der Kopie unberührt immer noch beim Fotografen. Also ist unlizenzierte Vervielfältigung KEIN Diebstahl.

  28. bronsen sagt:

    Dann hängen wir das Bild mal wieder gerade: Wenn du keine Lizenz bekommst (u.A. weil du keine E-Mail schreiben willst), dann hast du keine Lizenz.

    Ich sehe nicht, wie man da einen Notstand konstruieren kann, der einen Gesetzesbruch rechfertigt.

    • Marcel R. sagt:

      Es geht auch gar nicht darum, einen Gesetztesbruch zu rechtfertigen, sondern um darzustellen, dass die aktuelle Form der Lizenzierung in der schnelllebigen Zeit des Internets unpraktikabel und für manche Verwendungszwecke sogar unmöglich ist.

  29. Immer wenn du denkst dümmer geht nimmer mehr, kommt dann doch einer daher: http://t.co/MUIvN3nOAh #herrhirnhimmel

  30. Immer wenn du denkst dümmer geht nimmer mehr, kommt dann doch einer daher: http://t.co/MUIvN3nOAh #herrhirnhimmel

  31. > Wenn man es aber so schwer macht, ist es aber kein Wunder,
    > wenn die Leute Bilder einfach ohne Lizenz benutzen.

    Es ist leichter, das Bild legal zu benutzen, als illegal.

    Legal ist, auf das Bild zu verlinken. Was muss man dafür machen? Hier am Beispiel Firefox:

    – Rechtsklick auf das Bild
    – klick auf „Grafikadresse kopieren“
    – URL mit Strg+v in den Tweet einfügen

    fertig!

    Illegal ist, das Bild bei Twitter hochzuladen. Was man dafür machen muss:

    – Rechtsklick auf das Bild
    – „Grafik speichern unter“ anklicken
    – Ordner auswählen
    – „speichern“ anklicken
    – Im Tweet auf „Foto hinzufügen“ klicken
    – Ordner auswählen
    – Auf das Bild klicken
    – „speichern“

    • Dir ist aber schon bewusst, dass es einen funktionalen Unterschied zwischen einem Bild direkt im Artikel und einem verlinkten Bild gibt? Und du weißt auch, dass Fotografen von der Lizenzierung ihrer Bilder leben und es daher für sie nicht sonderlich hilfreich ist, wenn alle einfach ihre Bilder hotlinken? Es geht im Artikel darum, wie man eine Lizenz erwerben kann. Irgendeine Kopie des Bildes auf Imgur verlinken kann ich auch, das ist aber hier nicht Sinn und Zweck der Sache.

      Abgesehen davon: Bildklau mit WordPress ist genauso einfach wie das Verlinken ;)

      – Rechtsklick auf das Bild
      – klick auf “Grafik kopieren”
      – Bild mit Strg+v in den Tweet einfügen

      Das ist standardmäßig eingebaut, genauso wie das Feature, ein Bild von einer URL hochzuladen.

      • Ja, der funktionale Unterschied ist, dass beim Verlinken das Bild nicht direkt angezeigt wird, sondern nur ein Link. Wer das Bild sehen will, muss erst auf den Link klicken.

        Wovon der Autor leben will, ist seine Entscheidung. Er ist nicht verpflichtet, Twitter-Nutzern auf möglichst einfachem Wege eine Lizensierung zu geben. Er ist nicht mal verpflichtet, seine Bilder überhaupt irgendwem zu lizensieren. Wenn er es bevorzugt, die Kontrolle darüber zu haben, wo und in welchem Kontext sein Bild auftaucht und er daher über jede Anfrage persönlich entscheidet – hey, es ist sein Ding.

        Man muss übrigens nicht „irgendeine Kopie des Bildes auf Imgur verlinken“. Man kann auf eine Kopie verlinken, die der Fotograf autorisiert hat (zum Beispiel hier: https://twitter.com/tazblog/status/558558220953088000). Das ist jedenfalls nicht komplizierter – und das war der Punkt meines Postings – als das Bild selbst illegal zu veröffentlichen.

  32. MetalunaIV sagt:

    Lieber Michael, obwohl Du Blogger bist, scheinst Du in Sachen Lizenzrecht völligst unbedarft. Lizenzen werden nicht verkauft wie ein Liter Milch im Supermarkt für 79 Cent, sondern nach der jeweiligen individuellen Nutzung. Diese setzt sich aus Eckpunkten wie Auflage/Verbreitung, örtliche Nutzung, zeitliche Nutzung, Exklusivität usw. zusammen. So bekommt eine Schülerzeitung mit 200 Stk. Auflage und einmaliger Erscheinung einen sehr viel günstigeren Preis als ein riesen Nachrichtendienst, der das identische Motiv als weltweites, exklusives Werbemedium für die nächsten 10 Jahre nutzen möchte. Wie man die jeweiligen, individuellen Kosten herausbekommt? Zurück auf Start und den Fotografen anmailen, Nutzung beschreiben und Antwort abwarten. Aber Hauptsache, Du machst hier ein Riesenfass auf, wie superkompliziert das doch ist.

    • Und? Getty bietet es an, per Webinterface schnell die Kosten für verschiedene Nutzungsarten herauszufinden. Dann weiß ich nach wenigen Klicks direkt, ob ich das für den Artikel investiere oder nicht. Ähnlich funktionieren gängige Stockfotografiedienste. Sorry, etwas Benutzerfreundlichkeit schadet nicht.

      • MetalunaIV sagt:

        Getty oder Stockfoto-Dienste sind Firmen, die wegen sehr hoher Verkaufszahlen ein gutes Web-Interface benötigen, auch um die Mitarbeiterzahlen klein zu halten. Fotografen wie in diesem Fall hier arbeiten in aller Regel alleine und lassen auch mit sich Reden. Da wird sich ein teures Shop- oder Kalkulationssystem nicht rechnen, da die Lizenzen mit zeitlichen Abständen über den Tisch gehen, nicht in den Summen wie bei Getty o.ä. Tante Emma um die Ecke wird auch anders verkaufen als Zalando, Amazon etc.

      • user unknown sagt:

        Dann benutze eben Fotos von Getty!

        Du kannst doch nicht die Hersteller zwingen bei Dir genehmen Zwischenhändlern ihre Produkte anzubieten.

  33. D. Golz sagt:

    Verwendung ist nicht gleich Diebstahl. Da ist der Vergleich in der Tat ziemlich daneben.
    Der Poster weist aber zurecht auf einen Punkt hin, der mich in dem Text auch sehr stört: das Argument, man brauche etwas sofort („als schnelle Reaktion auf Twitter“).
    Ob jemand der Twitterei nun einen besonderen kulturellen Wert einräumt oder nicht, eine Entschuldigung für den selbstbedienenden Zugriff wird man daraus doch nicht ernsthaft ableiten wollen. Und mediale Hektik begründet keinen außergesetzlichen Notstand. Es ist also doch ganz selbstverständlich, dass man sich erst um eine Erlaubnis bemüht. Und so viel Mühe macht eine Mail ja auch gar nicht. Es erschließt sich halt nicht immer alles mit einem Mausklick.

  34. Klaus sagt:

    Der normale und einfachste Weg ist, dem Fotografen eine Email zu schicken. Wenn man das nicht macht, ist es halt schwer. Ausserdem sind 20 Minuten Recherche noch lange kein Grund von Scheitern zu sprechen. Das ist so kindisch und unprofessionell.

  35. Klaus sagt:

    Sorry, ihre Argumentation geht ungefähr folgendermaßen:
    Zwei Kinder spielen im Sandkasten. Das eine Kind hat eine Schaufel. Das andere Kind will diese Schaufel. Da das erste Kind gerade Pipi macht und nicht erreichtbar ist, findet es das zweite Kind völlig legitim, dem ersten Kind die Schaufel wegzunehmen und nach Hause zu gehen.

    Mir haben meine Eltern im Kleinkindalter beigebracht, dass man anderen Kindern nicht einfach die Schaufel wegnehmen darf.

    Sorry für den Vergleich. Aber er trifft es.
    Es ist völlig legitim, dass der Copyrightinhaber ihnen nicht das Veröffentlichungsrecht geben möchte. Daher müssen sie bei ihm nachfragen, ob sie das von ihm geschossene Bild publizieren dürfen. Und auch wenn diese Nachfrage auch ein paar Tage dauern sollte, dürfen Sie vorher das Bild nicht nutzen.

  36. David Dreeskamp sagt:

    Ich halte mich bei meinem privaten Twitteraccount grundsätzlich nicht ans Urheberrecht, wenn es um Fotos geht. Viel zu kompliziert. Wenn mich jemand abmahnen möchte, soll er das tun. Wir können dann gerne gerichtlich klären, ob die Kostennote für die Abmahnung der Höhe nach gerechtfertigt ist.
    Auf der anderen Seite: Da ich kein Impressum habe, wird jeder Durchschnittsfotograf den Aufwand für einen Twitteraccount mit einer mittleren dreistelligen Followerzahl scheuen.
    Das Urheberrecht in solchen Konstellationen zu ignorieren ist zwar keine Patentlösung. Ich halte es aber bei privaten Accounts für legitim, da genutzten Bilder für die Verwender selten praktischen Wert haben. Vieles ist austauschbar (statt dem einen süßen Katzenbabybild kann man auch das andere nehmen), vieles ist im Kontext nur kurz lustig und morgen Makulatur.

    Kurz: Wenn Fotografen sich anstellen, dass ich ihr Bild unberechtigt verwende, ist mir das egal. Ich halte die Anstellerei bei nichtkommerziellen Verwendungen im Privatbereich für überzogen.

    • Bei einem Nutzer wie Hr. Böhmermann kann man jedoch wohl kaum von privater Nutzung sprechen, meinst Du nicht?
      Und wenn ein Blog Geld durch Werbung abwirft, sieht das Finanzamt da auch gerne eine kommerzielle Betätigung darin, warum sollte ein Fotograf das nicht tun?

  37. Pingback: jhermes (@spinfocl)

  38. Marcel R. sagt:

    Viele Kommentare hier und auch auf anderen Seiten, die sich mit Böhmermann’s Kritik ‚auseinandersetzen‘, zeigen mir, dass hier viele Fotografen im Internet noch nicht richtig angekommen sind. In diesem Blogbeitrag wurde nur gezeigt, wie schwer eine Lizenzierung für eine Privatperson für zeitkritische Dinge ist. Prompt wird entweder auf die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme mit dem Fotografen verwiesen oder gleich gesagt, dass man da eben etwas mehr Zeit reinstecken muss – der Twitterbeitrag kann doch auch am nächsten Tag noch geschrieben werden… Eben nicht! Alle kritischen Kommentare unter diesem Blogbeitrag gehen gar nicht auf die eigentliche Kritik ein oder laufen auf ein faktisches generelles Verbot von lizenzpflichtigen Bildern auf Twitter und co. hinaus. Das Internet lebt vom aktuellen und sehr kurzweiligen Kontext. Morgen wird schon wieder die nächste Sau durchs Dorf getrieben und erst dann ist die Antwort vom Fotografen im Postfach.

    • hans sagt:

      „In diesem Blogbeitrag wurde nur gezeigt, wie schwer eine Lizenzierung für eine Privatperson für zeitkritische Dinge ist.“

      Vielleicht bist du schon im Internet angekommen, abr sicher nicht in der Realität. Denn genau das, was du behauptest, beweist dieser Blogeintrag eben nicht.
      Deine Argumentationslinie „Privatperson + Internet + lizenzpflichtigen Bildern = faktisches generelles Verbot, da Internet = kurzweilig+ morgen nächste Sau“ ist an Absurdität nicht zu überbieten.

  39. Martin Schlüter sagt:

    Mein Nachbar hat ein richtig tolles Auto. Niemand sonst hat so eines! Ich würde das so gerne mal benutzen! Nicht klauen, nur mal um den Block fahren! Er hat aber viel zu tun, ich störe ihn lieber nicht. Ach, ich fahre einfach mal… Hm, im Ernst: Ist das alles soo kompliziert zu verstehen?

  40. David Dreeskamp sagt:

    @Martin Schlüter: Der Vergleich hinkte schon vor 10 Jahren. Wenn ich das Auto „Ausleihe“, nehme ich dem Eigentümer oder Besitzer etwas ganz konkretes: Die Nutzungsmöglichkeit über einen Zeitraum, Benzin, das Auto nutzt sich ab, es besteht die Gefahr des Totalverlustes (Unfall). Bei einem virtuellen Gut, das ich ohnehin nicht lizenziert hätte, hat der Fotograf höchstens (!) einen immateriellen Schaden. Und das auch nur dann, wenn das Bild in einem diskreditieren den Rahmen verwendet wird UND der Eindruck entsteht, dass der Fotograf damit einverstanden ist. Immaterialgüter und Sachgüter sind grundverschiedene Dinge.

    • Wilz sagt:

      Genau, Böhmermann hätte das Bild eh nicht lizenziert. Deswegen ist auch die ganze Geschichte mit der angeblich schwer zu bekommenden Lizenz nur Ablenkung.

  41. Martin Schlüter sagt:

    @Schmalenstroer @Dreeskamp Also, zur Lachnummer-Argumentation „… wollte samstags nicht stören“ will ich mal gar nicht äußern. Nur soviel: Nirgendwo existiert ein Recht, dass ich etwas bekommen können MUSS. Wenn man das Bild nicht lizensieren können sollte, darf man es noch lange nicht unlizensiert benutzen. Meine Güte. Zu meinem vorherigen Post: ein Bild, das ja offenbar einen Wert besitzt (denn jeder möchte es gerne nutzen), „nutzt“ sich eben doch ab. Ein Exclusivbild, das einzigartig ist, verliert für seinen Schöpfer Wert, wenn es jeder unlizensiert verbreitet. Denn dann ist es nicht mehr exclusiv.

  42. David Dreeskamp sagt:

    @Martin Schlüter: Ich glaube, hier behauptet niemand, dass es so ein Recht gäbe. In dem Blogbeitrag klingt eher an, dass die aktuellen Lizenzmodelle für das internationale, extrem schnelllebige Web 2.0 – vorsichtig ausgedrückt – nicht praktikabel sind.
    Das kann Rechteinhabern erstmal egal sein. Nur: Wenn rechtliche Regelungen vollkommen an der Realität vieler Menschen vorbeilaufen, ist das ein Anhaltspunkt dafür, dass die Regelungen reformbedürftig sind.

    • Martin Schlüter sagt:

      @David Dreeskamp: Ja! Wir sind einer Meinung! Die gegenwärtige rechtliche Situation ist unbefriedigend. Vielerorts herrscht Unsicherheit, was die Nutzung von Bildern, etc. angeht. Wir brauchen Regeln für die Gegenwart! Nur etwas Generelles möchte ich mal feststellen: wenn Menschen UNBEDINGT das Bild Martin Langers oder ein spezielles Lied, einen Film oder eine Software nutzen möchten, dann hat dieser spezielle Gegenstand offenbar einen Wert für sie. Andere Bilder, Filme, etc. jedenfalls kommen dann nicht in Frage. Menschen suchen stundenlang im Netz nach einer Filmdatei und werden fuchsig, wenn sie den Film nur pixelig finden. Das heißt: diese spezielle Datei hat dann offenbar einen beträchtlichen Wert für diese Menschen (warum sonst so viel Lebenszeit mit der Suche verschwenden?). Und je länger man sucht, desto mehr muss man sich doch eingestehen, wie absurd es ist, kein Geld für diesen Wert zahlen zu wollen. Und: wenn niemand zahlen wollte für derartige Schöpfungen, dann gibt es demnächst keinen Martin Langer mehr, der tagelang in Rostock (auf eigene Kosten!) fotografiert. Nicht zahlen wollen für eine Gegenleistung ist schlicht das Ende kreativer Leistung, das Ende von Innovation. Und nebenbei: das Schützen von Ideen, Entwürfen und kreativer Leistung ist nicht neu, sondern Jahrtausende alt. In China wurden nicht nur Schwarzpulver, Speiseeis, Nudeln und Porzellan erfunden, sondern auch Seide. Auf das Verraten des Geheimnisses der Seide-Erzeugung stand die Todesstrafe. Warum wohl? Europäische Mächte haben ewig in China spioniert, um dieses Wirtschaftsgeheimnis herauszufinden… Nur wenn Belohnung winkt, wird geforscht und investiert.

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  45. David Dreeskamp sagt:

    @ Martin Schlüter: Der Wert mag tatsächlich vorhanden sein, wenn man stundenlang nach einem bestimmten Bild sucht. Die Realität in den sozialen Medien sieht aber anders aus. Nach meinen Erfahrungen ist es dort so, dass man im Netz über ein Bild stolpert, das man schnell mal eben teilen will (so vermutlich im Fall Böhmermann) oder das man kurz ein Bild für eine schnelle Antwort sucht (irgendeine lustig-grimmig schauende Katze als Reaktion auf einen nicht ernst gemeinten Vorwurf oder irgendeinen Neonazi, der etwas dummes tut, als Antwort auf einen Pegida-Beitrag zum Beispiel).
    So gesehen haben die Bilder für die Nutzer keinen Wert, weil keine Nachfrage besteht, sobald gezahlt werden muss.

    • Martin Schlüter sagt:

      @Dreeskamp: Wohl kaum… Erstens: Wenn die Bilder für die Nutzer keinen Wert haben, dann müssen sie sie ja nicht verwenden. Einfach weglassen! Aber sie wollen es ja doch UNBEDINGT – und sei es die Katze.
      Zweitens: Das Bild Langers ist längst eine Ikone. Es ist gaaaaaaaanz weit davon weg, einfach nur ein Bild aus Rostock zu sein. Frage 100 Menschen auf der Straße nach einem Lichtenhagen-Foto und die meisten werden das Bild Langers nennen. Weil es eben BESSER als alle anderen Bilder aus Rostock die Vorgänge von damals auf den Punkt bringt. Darin liegt der besondere Wert dieses Bildes.

      Es mag ja sein, dass „man im Netz über ein Bild stolpert, dass man schnell mal teilen will“. Aber ich will auch so einiges! – Und kriege es nicht immer. Diese Haltung „ich will das jetzt sofort und es muss verdammt nochmal kostenlos sein“ ist so dermaßen kindlich. Wie ein kleiner Junge, der beleidigt ist, wenn er einen Lolli nicht bekommt. Das ist nun wirklich überhaupt kein Argument, einfach ungefragt ein Bild, eine Komposition, einen Film, ein Programm, eine technische Skizze, den Bauplan eines Architekten, etc. pp. zu verwenden.

  46. David Dreeskamp sagt:

    @Martin Schlüter: Nochmal: Es geht nicht um eine Gratis-Mentalität. Es geht darum, dass es zu aufwendig ist, im Web 2.0 Bilder zu lizenzieren und dass diese Bilder zudem auch keinen praktischen Wert haben. Der Wert einer Ware bestimmt sich am Markt. Für Bilder im Web 2.0 für private Spaßnutzungen gibt es aber keinen relevanten Markt, weil sie austauschbar sind und die wenigsten bereit wären, mehr als ein paar Cent dafür zu bezahlen. Diese Bilder werden eben im Web 2.0 vom Durchschnittsnutzer nicht so genutzt wie von PR-Abteilungen oder Zeitungen. Wenn ich einen mittelgroßen Account bei Twitter habe, habe ich vielleicht eine vierstellige Followerzahl. Das bringt mir kein Geld und ist eine Freizeitbeschäftigung. Ich gebe keine 10 Euro dafür aus, um meinen Followern ein lustiges Bild zu zeigen. Ggf. verlinke ich es oder ich suche eine CC-Alternative, wenn der Upload aus Lizenz rechtlichen Gründen praktisch nur noch bei Erwerb einer Lizenz funktioniert. Es gibt einfach keinen Markt für Bilder im Web 2.0. Und wenn es keinen Markt gibt, hat das Bild auch keinen praktischen Wert, egal, wie toll es auch immer sein mag und egal, wer es gerne kostenfrei nutzt.

    Aber ich vermute, wir kommen hier auf keinen gemeinsamen Nenner.

    • user unknown sagt:

      Du hast vielleicht nicht gelesen, dass der Fotograf mitbestimmen will, in welchem Kontext sein Bild verwendet wird. Sonst hätte er es vielleicht bei Getty eingestellt.

      Dann wäre es lt. Schmalenstroer leicht gewesen.

      Außerdem gab es sofort die Möglichkeit über E-Mail Kontakt aufzunehmen. Das hat Schmalenstroer nicht versucht, weil er das Bild gar nicht lizensieren wollte. Er will daraus dennoch ableiten, dass das Bild nicht leicht zu lizensieren sei.

      Nur: So kann er eben nicht beurteilen, ob es leicht zu lizensieren gewesen wäre.

      Faktisch wollte er also anonym nur den Preis rausfinden ohne erklären zu müssen, dass er nicht ernsthaft an einer Lizenz interessiert ist.

      „Nur mal schnell eben“ gilt nicht nur für Twitter – auch die immer stärker unter Preisdruck stehende Presse will nur mal eben schnell ein Bild das gleich in den Druck gehen muss und schneller als bei der Konkurrenz online erscheinen muss. Es ist eine Ausrede, aber keine stichhaltige.

  47. Dierk sagt:

    Lustig, wie viele – Werkschöpfer? – hier mit Klauen und Zähnen verteidigen, dass potenzielle Kunden ihr Geld nicht loswerden sollen dürfen. Dabei ist die goldene Regel für das Marketing:

    Mach es den Idioten so einfach wie möglich, sich von ihrem Geld zu trennen.

    Schmalenstroer, der übrigens als Blogger auch Werkschöpfer ist, geht es doch nicht um irgendeine metaphysische Diskussion um irgendeine Möglichkeit irgendein Bild irgendwann mal nutzen zu können. Es geht ihm, so wie ich das lese, nicht einmal um eine Verteidigung Böhmermanns. Er möchte schlicht Nachrichten aktuell – in diesem Fall mit einem wichtigen Hinweis auf die immerhin auch nicht mehr so nahe Vergangenheit – aufbereiten.

    Als anständig erzogener Mensch ruft er nicht mitten in der Nacht bei wildfremden Menschen an. Das werfen einige ihm wirklich vor? Das bedeutet also, demnächst rufen wir alle für das eine berühmt gewordene Bild bei Herrn Langer an? Rund um die Uhr, wenn es sein muss auch Sonntagmorgen um 3 Uhr?

    Wir können jetzt die ganzen alten Deppatten rausholen, die es Musik bereits gab, um Filme, um Texte [eBooks, DRM]. Wir können auch fröhlich oder betrübt warten, bis die alten Schaffenden auf natürlichem Wege den jungen Platz gemacht haben. Besser wäre auf jeden Fall, wenn sachliche Kritik, auch von Konsumenten, angenommen würde.

    Ich weiss nicht, ob Böhmermann das Bild piraten wollte. Im Falle Schmalenstroer ist es offensichtlich, dass er sich ein Angebot einholen wollte, um über eine Nutzung zu entscheiden. Dazu gehört u.a. der Preis, ausserdem Zugänglichkeit, Nutzungsbedingungen und – Zeit. Wenn der entscheidende Moment* nämlich vergangen ist, wäre es rausgeschmissenes Geld, weiter zu suchen oder eine Lizenz zu erwerben.

    Aber gut, machen Sie es potenziellen Kunden ruhig schwer, sich vom Geld zu trennen. Beschimpfen Sie potenzielle Kunden ruhig als ‚hirnlose‘, ‚faule‘ Vollhonks, die selbst schuld sind, ihre hart erarbeiteten EURO nicht an Sie loswerden zu dürfen. Fordern Sie dann aber auch kein Mitleid ein, wenn Fotojournalisten zugunsten von Leserreportern mit Smartphones entlassen werden.

    PS: Was das ganze mit dem Kulturwert irgendeines Kommunikationsmediums oder den möglichen Skrupeln Langers bzgl. einer Verwendung zu tun hat, erschliesst sich mir immer noch nicht. Letztere Entscheidung konnte der Fotograf gar nicht fällen, da er nicht einmal wusste, dass jemand nach einer legalen Verwendung des Bildes suchte

    *Mit dem entscheidenden Moment kennen sich die Fotografen hier doch hoffentlich aus? Nicht zuletzt, da Langers ikonografisch gewordenes Lichtbild ausschliesslich davon lebt.

    • user unknown sagt:

      In den mp3-Debatten ging es auch darum, dass man die Musik jetzt sofort verbreiten muss und nicht die Antwort auf eine E-Mail abwarten kann? Dann muss ich die wirklich verpasst haben.

      Sie sprechen nur von Telefon, als ob Sie die Option E-Mail überlesen hätten. Haben Sie, oder halten Sie uns für doof?

      Mach es den Idioten so einfach wie möglich, sich von ihrem Geld zu trennen.

      Das ist Ihre Einstellung und kann Ihre Einstellung bleiben, auch wenn Sie selbst Schöpfer werden. Der Fotograf hat aber erkennbar andere Prioritäten. Sie dürfen ihm Ihre nicht aufzwingen – get over it!

  48. Pingback: zoom (@hskzoom)

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