Ein neuer Tiefpunkt

Überall in Deutschland toben momentan Debatten um Straßennamen. In tausenden Städten und Dörfern gibt es noch Straßen, die nach Antisemiten und Naziunterstützern benannt sind. Die Debatte, ob diese umbenannt werden sollen, tobt heftig und endet häufig in Volksentscheiden. Nun hat aber die CDU Hannover sich eine bemerkenswerte Entgleisung geleistet:

Wenn wir Straßen umbenennen, dann werden arme, hilflose Omas von bösen Einbrechern geschändet. Damit setzt die CDU einen neuen Tiefpunkt in dieser Debatte, die man sicherlich sachlicher und weniger emotionalisiert führen könnte. Bei solchen Wahlkampfentgleisungen besteht aber keine ernsthafte Grundlage mehr für eine Diskussion. Gleichzeitig zeigt es aber auch, dass den Umbenennungsgegnern irgendwie die Argumente ausgehen. Da geht es nicht mehr um die Sachfrage, ob man diese spezifische Person wirklich mit einer Straße ehren sollte, sondern um etwas ganz anderes.

Was dies aber ist, bleibt unklar. Ich glaube nicht, dass die CDU wirklich die Anwohner für so dumm hält, dass diese sich einen neuen Straßennamen nicht merken kann. Eigentlich müssten auch die lokalen Rettungsdienste vehement protestieren, weil sie als unfähig dargestellt werden – als ob etwa in Münster die Polizei nicht auf einen Notruf am Hindenburgplatz reagieren könnte, auch wenn dieser jetzt in Schlossplatz umbenannt wurde.

Daher würde ich mir etwas mehr Ehrlichkeit wünschen: Warum ist man wirklich gegen eine solche Umbenennung? Die Sorge um die Oma ist es nicht.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Antworten zu Ein neuer Tiefpunkt

  1. Pingback: Michael (@MschFr)

  2. Pingback: Planet History (@Planet_History)

  3. Pingback: hellojed (@hellojed)

  4. Pingback: @as_musermeku

  5. Pingback: Umleitung: Von Crystal Bridges zurück zum Bürgerbegehren in Siedlinghausen und mehr … | zoom

  6. Pingback: @ThomasKirchner7

Kommentare sind geschlossen.