Baut die Synagogen wieder auf!

Umriss der alten Synagoge in Freiburg, 2017 als Brunnen rekonstruiert und höchst umstritten

Der aktuelle Trend in der Innenstadtgestaltung beinhaltet häufig die Rekonstruktion von kriegszerstörten Gebäuden. Sei es das Stadtschloss in Berlin, die Frauenkirche in Dresden, das Residenzschloss in Braunschweig, Schloss Herrenhausen in Hannover, das Stadtschloss und die Garnisionskirche in Potsdam oder Teile der Frankfurter Altstadt: Rekonstruktion ist in, die alten Gebäude sind nicht nur bei Stadtplanern, sondern auch in der Bevölkerung beliebt. In den letzten Jahren wurden wohl in Deutschland mehr Schlösser errichtet als jemals zuvor.

Dazu kommen die ganzen Gebäude, die bereits im Nachgang des Weltkrieges wieder aufgebaut wurden. Von Würzburger Residenz über die Freiburger Altstadt hin zum Münsteraner Prinzipalmarkt wurde vieles zerstört und dann mehr oder weniger originalgetreu wieder aufgebaut.

Der SPD-Politiker Rahed Saleh schlägt in der FAZ nun vor, die in der Reichspogromnacht zerstörten Synagogen ebenfalls wieder aufzubauen. Es ist ein Vorschlag, der einen gewissen Charm hat. Zum einen gehörten auch die Synagogen zum damaligen Stadtbild und prägten dieses enorm. Wer Freiburg kennt und den Platz der alten Synagoge vor seiner Umgestaltung kennt, der darf sich gerne hier anschauen, wie die alte Synagoge auf dem Platz gewirkt hätte. Bei der Neugestaltung hätte man an Stelle des sehr merkwürdigen Brunnens in Form der Synagoge, der dann bei heißen Wetter zum Plantschen benutzt wird, auch auf eine Rekonstruktion setzen können.

Von daher gefällt mir der Vorschlag sehr, sehr gut. Wer Burgen, Schlösser, Kirchen und Rathäuser historisierend wieder aufbaut, sollte die Synagogen nicht vergessen. Denn ohne sie fehlt ein Teil der Stadt.

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