Das Tolle an der Arbeit an @die_reklame ist, dass man manchmal auf wirklich faszinierende Werbungen stolpert. Über den Inhalt dieser Werbung könnte man eine ganze Bachelorarbeit schreiben:

Die möglichen Themen sprudeln einfach nur so aus der Werbung hervor:
- Was steht überhaupt in einer Zeitung kurz vor Kriegsende?
- Welches Frauenbild wird hier transportiert?
- Wie hat sich das nationalsozialistische Frauenbild durch den Krieg verändert?
- In welchen Bereichen mussten Frauen „ihre Pflicht“ ableisten?
- Was versteckt sich hinter dem Satz „tut ihre Pflicht ganz gleich wo man sie hinstellt“?
- Welche Vorstellungen von Menstruation wird hier vermittelt?
- Wie sah die reale Lage wirklich aus? Wie wurde so etwas wie Menstruation gegen Kriegsende erlebt?
- Generell Körperpflege: Wie erfolgte diese in Kriegszeiten?
- Welche Vorstellung von Hygiene wird hier transportiert?
- Welche Menstruationsprodukte gab es überhaupt zu der Zeit und wie funktionierten diese?
- Was sind die angesprochenen „früheren Gewohnheiten und kleinen Annehmlichkeiten“, auf die die „deutsche Frau“ im Krieg verzichtet?
- Wie lange konnte Camelia dann wirklich die Produktion aufrechterhalten?
- Welche Geschichte hat die Firma eigentlich und was passierte mit ihr nach dem Krieg?
- Welche Entscheidungen und Prozesse in den für die Kriegswirtschaft zuständigen Ministerien sorgten dafür, dass die „ausreichende Produktion an Damenbinden auch im 5. Kriegsjahr gesichtert“ war?
- Und war sie überhaupt gesichert?
- Was ist eine „ausreichende Produktion“?
- Wie war die Lage für Zwangsarbeiterinnen?
- Wie war die Lage in den anderen kriegsführenden Ländern?
- Welche anderen Hygieneprodukte wurden noch beworben?
- Wieso wird überhaupt noch geworben?
Genau das macht Werbung als Quelle so interessant und reichhaltig: Sie transportiert in so wenig so viel und ist daher ein wunderbarer Einstieg in die Geschichtsforschung.