Im Wald, da ist keiner

Harte Zeiten. Der Coronavirus geht um, man soll sich in Soziale Distanz begeben und die Zukunft ist völlig ungewiss. Ich bin platt. Und extrem froh, dass ich hier im Schwarzwald lebe, wo ich (noch?) jederzeit mit dem Rad in den Wald hoch kann. Das ist ein Hobby, bei dem man keine Menschen trifft und das auch so schon gut tut. In diesen Zeiten ist es einfach nur überlebenswichtig und hilft, den Kopf klar zu bekommen. Also ging es auf eine größere Tour, es gab nämlich noch ein paar Kacheln zu jagen.

Staufen ist leer. Einige Leute sitzen am Weinstand und trinken Schorle oder in den Cafés, aber generell ist es hier deutlich leerer als sonst. An den ersten Frühlingstagen ist es hier normalerweise richtig, richtig voll mit Ausflüglern.

Weiter geht es in Richtung Grunern. Der Belchen hat noch Schnee, hier in der Ebene herrscht fast schon Frühling

Hinter dem Schloss in Grunern geht es direkt in den Wald und zwar auf einem Weg, der für das Gravelbike wie gemacht ist: Leicht schlammig und einfach stumpf steil den Berg hoch mitten durch diesen wahnsinnig tollen Wald.

Die Tourenplanung war aber nicht gut genug. Der eigentlich geplante Weg erwies sich als unbegehbar steiler Holzweg, der zudem von den schweren Fahrzeugen der Holzfäller völlig unbegehbar war. Daher ging es erstmal weiter:

Ein Berg beim Kacheljagen ist ein komplexes 3D-Puzzle. Man will irgendwo hin. Das ist nicht weit entfernt. Aber der Berg will das nicht. Die Straßen gehen ihren Weg und es ist ihnen völlig egal, ob man woanders hoch will. Und diese Hänge sind ohne Straßen nicht zu bezwingen.

Immer wieder gibt es diesen tollen Blick in die Ebene – da hinten, in den Vogesen, ist gerade Risikogebiet. Corona. Seuchenzug. Hier im Wald ist es so angenehm friedlich.

Dumm: Der Weg ist zwar auf der Karte eingezeichnet, aber so wirklich kann man den üblichen Maps nicht trauen. Die führen auch Wege auf, die nicht wirklich begehbar und schon gar nicht fahrbar sind. Hier muss ich das Rad tragen und mich durch’s Dickicht schlagen.

Und doch haben die Karten Recht: Hier ist ein Weg, wenn auch ein etwas abenteuerlicher. Der ist fahrbar, aber hart an der Grenze des für das Gravelbike Verträglichen. Hier sind die Dropbars eher hinterlich, MTB-Flatbars wären für diesen Weg besser.

Der normale Weg ist erreicht und hier kann man gut fahren.

Hier kann man wirklich perfekt fahren – das Gravelbike ist hier aber mal sowas von zuhause!

Dieser Wald ist toll, frühlingshaft und macht richtig Spaß.

Die zweite Planänderung des Tages: Diesen steilen und matschigen Wanderweg kann ich definitiv nicht hochfahren, die Reifen drehen frei und ich habe keine Lust drauf, mit SPD-Schuhen größere Strecken zu laufen.

Immer wieder gibt es total großartige Ausblicke in die Ebene. Und immer wieder dieses neue, mulmige Gefühl, dass da hinten was nicht stimmt.

Blick au den Blauen

Coole Entdeckung am Wegesrand: Ein alter Bergwerksschacht.

Und jetzt geht es wieder zurück, auf wilden Schotterpisten den Berg runter.

Sulzburg ist erreicht.