Planet History

Tag: 21. September 2017

Deutschland. Ein Tindermärchen

Es ist eine vergessene Revolution und mindestens so weltbewegend wie die Erfindung des Rechtswischens: Am 8. Juli 1738 erscheint in Deutschland die erste gedruckte Heiratsannonce. In den Frankfurter „Frag- und Anzeige-Nachrichten“ sucht „ein honettes Frauenzimmer ledigen Standes, guter Gestalt, einen“ – manche Dinge ändern sich nie – „Doctor oder Advocaten ledigen Standes [der] groß und […]

Mitarbeiter(in) als stellvertretende Abteilungsleitung der Abteilung Forschung & Entwicklung und Leitung des Bereichs Forschungsinfrastrukturen

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) ist die zentrale Universitätsbibliothek der Georg-August-Universität Göttingen. Sie ist eine der größten wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands und nimmt in der Literaturversorgung vielfältige überregionale Aufgaben wahr. In nationalen und internationalen Kooperationen werden insbesondere in der Abteilung Forschung und Entwicklung unter anderem digitale Forschungsinfrastrukturen, kollaborative Forschungsumgebungen und unterschiedliche Aspekte des Forschungsdatenmanagements […]

Wappenbuch Nassau-Vianden online

https://www.kb.nl/themas/middeleeuwse-handschriften/wapenboek-nassau-vianden-ca-1490 https://www.kb.nl/themas/middeleeuwse-handschriften/wapenboek-nassau-vianden-ca-1490 „Wapenboek Nassau-Vianden Den Haag, Koninklijke Bibliotheek, aanvraagnummer 1900 A 016 Brabant (Breda of Brussel), ca. 1490 Gemaakt door heraut Nassau-Vianden voor graaf Engelbrecht II van Nassau (1451-1504)“ #heraldik

Veranstaltungsprogramm des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau-ins-Land“ 2017/2018

Der Breisgau-Geschichtsverein „Schau-ins-Land“ (Koooperationspartner von Archivum Rhenanum) hat für das Winterhalbjahr 2017/2018 wieder zahlreiche namhafte Referenten für Vorträge und Führungen gewinnen können, u.a. werden Dr. Annemarie Ohler über „Das Christentum im Breisgau“, Renate Liessem-Breinlinger über „La Neustadt“ in Straßburg, Dr. Michael Braun über den in Freiburg geborenen jüdischen Rechtsanwalt Ludwig Haas, ehemaliger Innenminister der badischen Revolutionsregierung, und Dr. Andreas Jobst über die Freiburger Spedition Mengler referieren. Das ausführliche Programm des Hauptvereins sowie der Sektionen Bad Krozingen/Staufen, Ebringen und Emmendingen finden Sie hier.

Deutsche Kultur – gähnende Leere oder wirksame Orientierung

Ein Meinungsbeitrag

Am 14. Mai dieses Jahres stand in der TAZ zu lesen: eine „spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.“ Stattdessen gäbe es nur eine „kulturelle Vielfalt“, nicht irgendwie Einheitliches oder Übergreifendes, das als Leitkultur im Umgang mit dieser Vielfalt ins Spiel gebracht werden könnte. Man könnte mit einem Achselzucken über diese steile These hinweggehen, käme sie nicht von der im Range einer Ministerin stehenden Integrationsbeauftragten des Bundes, dem Mitglied der SPD Aydan Özoguz.

Buchpräsentation der Dissertation von Dr. Judith Kemp »Ein winzig Bild vom großen Leben. Zur Kulturgeschichte von Münchens erstem Kabarett ‚Die Elf Scharfrichter‘ (1901–1904)«

Monacensia im Hildebrandhaus, Maria-Theresia-Str. 23, 81675 München

»Die beste Bühne, die wir zur Zeit in München haben, ist die der Elf Scharfrichter«, so urteilte die lokale Presse im Dezember 1901, ein halbes Jahr nach Eröffnung des ersten Münchner Kabaretts. Mit prominenten Mitgliedern wie Frank Wedekind, Otto Falckenberg und Heinrich Lautensack gelang es den Scharfrichtern, sich als wichtige Institution innerhalb der Münchner Kulturszene zu etablieren. Als sich die Künstlergruppe bereits im Mai 1904 wieder auflöste, waren Die Elf Scharfrichter zum berühmtesten Kabarett des wilhelminischen Deutschland geworden.
Judith Kemp präsentiert in ihrer von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Dissertation »Ein winzig Bild vom großen Leben. Zur Kulturgeschichte von Münchens erstem Kabarett Die Elf Scharfrichter (1901−1904)« erstmals eine detaillierte Beschreibung, Analyse und Einordnung dieses vielbeachteten Theaterensembles, das die deutsche Kabarettgeschichte begründete. Gemeinsam mit der Autorin führt Anatol Regnier, Enkel von Frank und Tilly Wedekind, mit Liedern und Texten durch die Geschichte des ersten Münchner Kabaretts.
Veranstalter: Monacensia im Hildebrandhaus und  Allitera Verlag München
Mit freundlicher Unterstützung des Vereins der Freunde der Musikwissenschaft München e. V. und des Instituts für Musikwissenschaft, Ludwig-Maximilians-Universität München.
Eintritt frei / Anmeldung unter monacensia.programm@muenchen.de
Einführung: Prof. Dr. Waldemar Fromm, Institut für deutsche Philologie an der LMU MünchenBuchvorstellung und Gespräch mit Dr. Judith Kemp und Prof. Dr. Wolfgang Rathert Lesung und Musik: Dr. Judith Kemp und Anatol RegnierJudith Kemp„Ein winzig Bild vom großen Leben“. Zur Kulturgeschichte von Münchens erstem Kabarett Die Elf Scharfrichter (1901−1904)Allitera Verlag, München 2017

UNED Palencia, 09/2017: Verschwörungen und Verräter im alten Rom

Mit Beiträgen u.a. von – Javier Cabrero Piquero (UNED), La leyenda de Cayo Marcio Coriolano. De héroe de Roma a traidor – Pilar Fernández Uriel (UNED), Elio Sejano: poder, corrupción y ¿traición? – Sabino Perea Yébenes (Murcia), Los servicios secretos militares y golpes de estado en Roma (siglos I-III d.C.) – Fernando Bermejo Rubio (UNED), … „UNED Palencia, 09/2017: Verschwörungen und Verräter im alten Rom“ weiterlesen

Stell dir vor, es ist Perserkrieg, und keiner geht hin …

Einen ersten Höhepunkt erlebten die Armeen des antiken Griechenland in ihrem Ringen mit den Persern im 5. Jh. v. Chr. Vor allem bei den zu Lande ausgetragenen Schlachten wurde dabei die Hauptlast von den Hopliten getragen – also den schwer bewaffneten Infanteristen, welche sich zu dieser Zeit überwiegend aus der bürgerlichen Ober- und Mittelschicht bzw. den ersten drei Vermögensklassen rekrutierten. Doch woher wusste beispielsweise im Stadtstaat Athen der einzelne Wehrpflichtige, ob er für einen anstehenden Feldzug vom zuständigen Strategen (General) angefordert wurde? Und wie war es auf der anderen Seite dem Strategen möglich, bestimmte Bürger namentlich zum Wehrdienst einzuziehen – besonders jene, die außerhalb der eigentlichen Stadt – also auf dem platten Land – lebten? 
Grundlage für die Lösung des Problems waren Aushebungsverzeichnisse mit den Namen der Wehrfähigen, welche wiederum auf den Bürgerlisten aufbauten, in die man als erwachsener (18jähriger) männlicher Bürger eingetragen wurde. Diese Listen – also sowohl die Bürgerlisten wie auch jene mit den Wehrpflichtigen – lagen wohl in den einzelnen Demen auf (= kleinsten Verwaltungseinheiten – siehe auch der davon abgeleitete Begriff ‚Demokratie‘) und wurden vom jeweiligen Demarchen (= Vorsteher einer Deme) geführt.
Eventuell beinhaltete ein solches Aushebungsverzeichnis (κατάλογος = Katalogos bzw. Katalog) Zuatzinformationen zu bisherigen Kriegseinsätzen der einzelnen Bürger. Für den Strategen hätte dies eine Erleichterung beim Zusammenstellen einer möglichst schlagkräftigen Truppe bedeutet (hingegen wurden nur selten – nämlich in absoluten Krisenzeiten – alle Wehrpflichtigen auf einen Schlag eingezogen).

Hatte der Stratege mithilfe von Assistenten seine Auswahl unter den Bürgern getroffen, so ließ er diese in Form einer Liste öffentlich aushängen. Aristoteles schreibt, die Namen wurden mit Holzkohle auf geweißte Tafeln geschrieben.
Da jeder der insgesamt zehn gewählten Strategen seine eigene Liste führte, waren es insgesamt zehn Stück (oder eher zehn Gruppen von Tafeln, da jeweils eine einzige eventuell nicht ausgereicht hätte), die auf der Agora Athens aufgestellt wurden. Daneben waren außerdem – wie aus einem Theaterstück des kriegserfahrenen Aristophanes hervorgeht – weitere relevante Bekanntmachungen ausgehängt. Aus ihnen ging hervor, wann und wo sich die gelisteten Männer zur Musterung einzufinden hatten und was an Ausrüstung und Verpflegung mitgebracht werden musste.

Da die Aushebungsverzeichnisse in Athen ausgehängt wurden, konnte keinesfalls davon ausgegangen werden, dass die gesamte Bevölkerung im Umland davon Kenntnis nahm. Manch Bürger könnte aufgrund dieses Umstandes sogar eine Chance gewittert haben, sich vor dem Kriegsdienst zu drücken. Von den Strategen wurden daher Boten entsandt, die die Bevölkerung zumindest auf den Aushang der Listen hinwiesen, wie ebenfalls aus einem Stück des Aristophanes hervorgeht. Desweiteren sind Trompetensignale denkbar; schließlich wurden diese dazu verwendet, um die männlichen Bürger im Notfall rasch zu den Waffen zu rufen. Warum also nicht auch zur Musterung?
Wer der Musterung unentschuldigt fernblieb, wurde nach Beendigung des Feldzuges vor ein spezielles Gericht gestellt, das sich aus Hopliten zusammensetzte und dem einer der zehn Strategen vorstand. Möglicherweise hat man die Angeklagten bis zum Gerichtstermin in Verwahrung genommen.

So weit, so gut. Was aber hatte ein einberufener Hoplit zu tun, wenn er der Meinung war, nicht für den Dienst im Heer tauglich zu sein?
Zuerst war es nötig, dass der Betroffene persönlich beim Strategen vorstellig wurde, um seinen Fall unter Eid vorzutragen. Der am häufigsten genannte Grund dürfte das Nichterfüllen der zum Dienst als Hoplit qualifizierenden Alters- und Vermögenskriterien gewesen sein.
Ausgehend von den überlieferten Regelungen zur Zeit des Aristoteles (4. Jh. v. Chr.), als die vorgegebene Altersspanne zwischen 18 und 59 Jahren lag, wird angenommen, dass es sich im 5. Jh. v. Chr. während der Perserkriege und des Pelopnnesischen Krieges bereits ähnlich verhielt (wobei laut Thukydides die ältesten und jüngsten Wehrpflichtigen normalerweise nicht für auswärtige Kriegseinsätze herangezogen wurden, sondern stattdessen die Grenzen der Polis zu sichern hatten).
Auch wer sich die kostspielige Panhoplie – also die Kampfausrüstung eines Hopliten – nicht leisten konnte, wird ein Freistellungsgesuch eingereicht haben.
Darüberhinaus waren bestimmte Amts- und Funktionsträger vom Militärdienst befreit. Dazu zählten die Mitglieder des Rates der 500, die Zolleinnehmer, die Mitglieder des bei großen öffentlichen Festen eingesetzten Chores inklusive der Choregen (‚Event-Veranstalter bzw. -Manager‘ aus dem Kreis der politischen Elite – vergleichbar mit den Veranstaltern von öffentlichen Spielen im antiken Rom).
Außerdem waren den Überlieferungen nach Krankheit (z.B. starke Augenentzündung) oder persönliche Härtefälle (z.B. ein abgebranntes Eigenheim) mitunter Grund genug, um eine Freistellung genehmigt zu bekommen. In welchem Ausmaß körperliche Gebrechen auch einfach nur vorgetäuscht wurden, wissen wir nicht. Allerdings ist es möglich, dass in zweifelhaften Fällen der Betroffene einen Ersatzmann zu stellen hatte.
Hopliten, die gerade erst von einem Feldzug zurückgekommen waren, konnten sich wohl ebenfalls von der Verpflichtung, sofort wieder an einem auswärtigen Feldzug teilzunehmen, befreien lassen; wobei sie dann allerdings nicht sofort ins Zivilleben zurückkehrten, sondern als Festungsbesatzung bzw. zur Grenzsicherung eingesetzt wurden.

Die oben beschriebenen Regelungen und Maßnahmen sorgten dafür, dass im Falle eines Krieges genügend Bürgersoldaten innerhalb relativ kurzer Zeit zur Verfügung standen. Darüberhinaus wurden aber gerade bei Feldzügen mit längerer Vorbereitungszeit auch sich freiwillig meldende Metöken (ansässige Griechen aus anderen Stadtstaaten) sowie Söldner von Auswärts eingesetzt. Das galt für die Waffengattung der Hopliten, besonders aber für Bogenschützen, Schleuderer und Reiterei.

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Weiterführende Literatur: 

„Frisch ausgegraben“ – Raubgrabungsgut in Hamburg sichergestellt

Jutta Zerres
Die Hamburger Morgenpost meldete am 18.09.2017 die Sicherstellung von Raubgrabungsgut von erheblichem Wert und die Festnahme der Beschuldigten durch die Polizei. Es handelt sich um ein mindestens 2500 Jahre altes goldenes Trinkhorn, einen Goldbecher, eine goldene Gürtelschnalle, eine antike griechische Stele und einen römischen Bronzetorso. Die Objekte stammen vermutlich aus dem Schwarzmeergebiet. Der Goldbecher ähnelt stilistisch einem Exemplar aus dem Schatz von Panagjurischte (Bulgarien) aus dem 4. Jahrhundert v.Chr. 
(CCO via pixabay)
Die Stücke waren 2014 als „frisch ausgegraben“ dem Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe am Hauptbahnhof zum Kauf angeboten worden. Die Verantwortlichen des Museums informierten die Polizei und ließen sich zum Schein auf wochenlange Verhandlungen um den Preis ein. Nachdem eine Einigung erzielt worden war, vereinbarte man einen Übergabetermin, bei dem die Polizei zwei Männer festnahm und die Objekte sicherstellen konnte. Einer davon war als Antikenhändler gemeldet. Bei weiteren Durchsuchungen in Deutschland und der Schweiz wurden weitere Verdächtige festgesetzt und weitere Funde sichergestellt. Den insgesamt fünf Beschuldigten droht nun eine Anklage wegen gewerbsmäßigem Bandendiebstahl, Hehlerei und Betrug.

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