Planet History

Autor: Charlotte Jahnz

#histodings

Über ein Jahr ist in diesem Blog nichts passiert. Das ist eine so lange Zeit, dass ich fast die Zugangsdaten für dieses Blog vergessen hätte, nach drei gescheiterten Versuchen hat es dann aber doch geklappt. Dabei hatte ich mich Ende September für’s Ironblogging des Vereins angemeldet, in dem ich ein Vorstandsamt ausübe. Die Beteiligungsrate des Vorstands ist – mit Ausnahme von Karo, die bislang immer regelmäßig dabei war – ausbaufähig (looking at you, Wenzel). Außerdem wurde ich mit einem Stöckchen oder irgendetwas wie einem Stöckchen beworfen, das habe ich bislang auch nicht aufgenommen. Und weil ich jetzt endlich mal nicht zehn Euro in die Ironblogger-Kasse werfen möchte, habe ich mir überlegt, das #histodings vom histocamp aufzugreifen. Auch um damit darüber hinwegzutäuschen, dass ich meine Eindrücke und Erlebnisse vom histocamp – im Gegensatz zu letztem Jahr – nicht verbloggt habe. Es hätte also viel Content geben können und hier im Blog schlummert auch ein nicht fertiger Artikel zum Thema „Erika Steinbach und die Ehrung von Wehrmachtssoldaten“. Jedenfalls: es war Weihnachten und wie auch Anke Gröner war ich zuhause und habe nach Dingen aus der Familiengeschichte gesucht. Eins davon hatte ich schon als histodings beim histocamp eingereicht. Das virtuelle histodings-Museum, das Ende November auf twitter entstand, versammelte unterschiedliche „Dinge“, die die Besucher*innen und Nicht-Besucher*innen des histocamps mit Geschichte verbinden. Es tauchten sehr unterschiedliche Dinge auf: von der Papst-Action-Figur, zu Münzen, zu ganzen Gebäuden. Ich wählte den Feldfernsprecher 33, den mein Opa irgendwann loswerden wollte. Das Teil ist sehr schwer und steht als dekorativer Staubfänger im Historikerinnenhaushalt herum. Als ich ihn dann auch bei instagram postete, gab es direkt eine Menge Herrschaften, die mir dabei behilflich sein wollten, herauszufinden, ob er noch funktioniert. Vielleicht wird das irgendwann mal ein Projekt, wenn ich wieder nichts zu bloggen habe und die Ironblogger bedrohlich mit dem Klingelbeutel wedeln. Über Weihnachten fragte ich dann meinen Großvater (Jahrgang 1929) wie das Ding überhaupt in seinen Besitz gelangt ist. Ich hatte mir eine krude Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg ausgedacht, aber Opa war bei Kriegsende gerade mal 15. Erzählen kann er mir trotzdem viele und auch schlimme Geschichten. Tatsächlich […]

#histodings

Über ein Jahr ist in diesem Blog nichts passiert. Das ist eine so lange Zeit, dass ich fast die Zugangsdaten für dieses Blog vergessen hätte, nach drei gescheiterten Versuchen hat es dann aber doch geklappt. Dabei hatte ich mich Ende September für’s Ironblogging des Vereins angemeldet, in dem ich ein Vorstandsamt ausübe. Die Beteiligungsrate des …

#histocamp 2016

Nach erfolgreicher Erstauflage im letzten Jahr, gab es auch 2016 wieder ein histocamp. Meine Anreise war dieses Mal länger als 2015, als ich mich nur 20 Minuten in die Stadtbahn setzen musste. Aber da die Bonnerinnen und Bonner auch in diesem Jahr gut beim Geschichtsbarcamp vertreten waren und Mainz von Bonn aus ziemlich gut zu …

#histocamp 2016

Nach erfolgreicher Erstauflage im letzten Jahr, gab es auch 2016 wieder ein histocamp. Meine Anreise war dieses Mal länger als 2015, als ich mich nur 20 Minuten in die Stadtbahn setzen musste. Aber da die Bonnerinnen und Bonner auch in diesem Jahr gut beim Geschichtsbarcamp vertreten waren und Mainz von Bonn aus ziemlich gut zu erreichen ist, war die Anreise auch in diesem Jahr kein Abenteuer. Dadurch, dass ich ganz gut in die Öffentlichkeitsarbeit vom histocamp eingebunden war, wuselte ich den ganzen Freitag und Samstag beschäftigt im Mainzer Rathaus rum und hatte für Gespräche nicht so recht Zeit (und auch, wenn man das vielleicht nicht glauben mag, ich kann außerordentlich schüchtern sein, was „Menschen, die ich nur aus dem Internet kenne“-ansprechen anbelangt). Sessions Im Gegensatz zum letzten Jahr konnte ich dieses Jahr mehr Sessions angucken und sogar selbst drei (mit)halten. Eine kleine Rekapitulation. Session 1 am Freitag: #Hitler Michael und ich wollen eigentlich schon länger ein Hitler-Blog starten. Ich persönlich vermisse das Blog, das Daniel Erk bis 2012 für die taz schrieb, nämlich schon und außerdem ist der Google-Alert zu „Hitler“ und „Hitlervergleiche“ dann doch so ergiebig, dass man das mit einem Blog begleiten könnte. Bevor wir uns an die Arbeit machen, wollten Michael und ich aber gerne mal die histocamp-Teilnehmer*innen fragen, was sie von der ganzen Sache so halten und wie sie so ein Blog aufbauen würden. Wir diskutierten eine ganze Stunde recht angeregt, was man tun könnte, was man lassen sollte, in welcher Sprache man bloggen müsste, Bildrechte, ob das alles nicht totaler Meta-Quatsch sei, ob man überhaupt ein Blog bräuchte. Und letztendlich haben wir jetzt einige Anregungen und hoffentlich auch Mitstreiter. Da ich mit gar keinem Anspruch außer mich austauschen zu wollen in die Session gegangen war, war das auch vollkommen in Ordnung so, abgesehen davon, dass es gelegentlich krude Einwürfe gab. Liebe Session-Besucher*innen: wenn ihr mitmachen wollt, im Impressum findet ihr meine Mailadresse, wir haben das weiterhin vor. Session 2 am Freitag: #urwald Die zweite Session, die ich am Freitag besucht habe, drehte sich um Kolonialismus in Kinderbüchern. Nach Debatten um Ausdrücke in belletristischen Kinderbüchern und […]

Sessionplanung Tag 2

Der Sessionplan für den zweiten Tag vom histocamp: 10:30 Session-Slot 3 Ratssaal: #Geschichtsunterricht2030 Valencia: #Schreibsprudel Erfurt: #histrev Haifa: #ArchiveinNot Louisville: #histobaby Sitzung: #Recherchekompetenz 11:45 Session-Slot 4 Ratssaal: #WTFpublichistory Valencia: #TieferGraben Erfurt: #bezahlteGeschichte Haifa: #WikiBattle Louisville: #Geschichtsdidaktik…

Sessionplan Freitag

Die Sessionplanung für den ersten histocamp-Tag 15:45 Ratssaal: #histtv Valencia: #Brettspiele Erfurt: #reizdesoriginals Haifa: #histopaas Louisville: #schreibsprudel Sitzung: #Hitler Empfang: #Zielgruppe 16:30 Lightning Talks Ratssaal: #Archeogaming Valencia: #queerhistory Erfurt: #1wkonline Haifa: #histotools Louisville: #Schreibsprudel Sitzung:…

mainzed?!

Fleißige Unterstützung bei der Organisation des histocamps bekommt das Open-History-Team in diesem Jahr auch von seinen Kooperationspartnern. Einen davon, das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (oder kurz auch mainzed), stellen…

Zum Anschauen: Recht, Kultur, Rechtskultur. Der Einfluss kultureller Vielfalt auf die Rechtsentwicklung

Am 29. April 2016 wurde in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin das Thema „Recht, Kultur, Rechtskultur. Der Einfluss kultureller Vielfalt auf die Rechtsentwicklung“ im Rahmen einer Kooperation mit der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften diskutiert. Prof. Dr. Christoph Möllers, Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Tomuschat, Dr. Richard Wittmann und Dr. Nadjma Yassari thematisierten mit Stephan Detjen (Deutschlandfunk) unter anderem, wie frühere Rechtsordnungen mit kulturellen Unterschieden umgingen. Weitere Fragen waren: Wie wurde bei allen Veränderungen die Funktion der Staatlichkeit gewährleistet, und wie […]

Masterarbeit: PDF

Eigentlich. Eigentlich wollte ich das alles wunderschön aufbereiten, aber es gibt hier ja Leute, die meinen, niemand würde meine Häppchenveröffentlichungen lesen und ich solle doch einfach das PDF hochladen. Also bereite ich es nicht auf, setze keine Direktlinks zu den jeweiligen Artikeln der NS Frauen-Warte auf der Seite der Universitätsbibliothek Heidelberg als Service für meine Leser*innen. …

Masterarbeit: I.3 Forschungsstand und Literatur

[Inhaltsverzeichnis] Im Zuge der Entwicklung der deutschen Frauenbewegung der 1970er Jahre entstand auch eine verstärkte geschichtswissenschaftliche Beschäftigung mit der Rolle deutscher Frauen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit.[1] Während die Forschung Frauen, die nach nationalsozialistischen Kriterien als „deutsch“ galten, zunächst vor allem als Opfer der NS-Politik ansah, wandelte sich dieses Bild ab Mitte der 1980er …

Masterarbeit: I.3 Forschungsstand und Literatur

[Inhaltsverzeichnis] Im Zuge der Entwicklung der deutschen Frauenbewegung der 1970er Jahre entstand auch eine verstärkte geschichtswissenschaftliche Beschäftigung mit der Rolle deutscher Frauen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit.[1] Während die Forschung Frauen, die nach nationalsozialistischen Kriterien als „deutsch“ galten, zunächst vor allem als Opfer der NS-Politik ansah, wandelte sich dieses Bild ab Mitte der 1980er …

Masterarbeit: I.3 Forschungsstand und Literatur

Im Zuge der Entwicklung der deutschen Frauenbewegung der 1970er Jahre entstand auch eine verstärkte geschichtswissenschaftliche Beschäftigung mit der Rolle deutscher Frauen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. Während die Forschung Frauen, die nach nationalsozialistischen Kriterien als „deutsch“ galten, zunächst vor allem als Opfer der NS-Politik ansah, wandelte sich dieses Bild ab Mitte der 1980er Jahre.

I.2 Auswahl der Zeitschriften und Methodik

[Inhaltsverzeichnis] Um für große Teile der weiblichen Bevölkerung der jeweiligen deutschen Staaten repräsentative Vorstellungen von Geschlechterrollen beschreiben zu können, wurden für diese Arbeit Frauenzeitschriften ausgewählt, die ein möglichst großes Publikum erreichten. Die NS Frauen-Warte hatte zu Kriegsbeginn 1939 eine Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren, die erste Ausgabe der Frau von heute erschien 1946 in einer Auflage von 300.000 Heften und auch die Constanze erreichte mit fast 500.000 Exemplaren im Jahr 1953[1] ein breites Publikum und war damit die auflagenstärkste westdeutsche Frauenzeitschrift dieser Zeit. Der Untersuchungszeitraum beginnt im Jahr 1941, da sich der Zweite Weltkrieg durch den Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni und der Kriegserklärung Deutschlands am 11. Dezember 1941 an die USA nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour weiter verschärfte. Es ist daher auch davon auszugehen, dass sich die NS Frauen-Warte verstärkt mit der Arbeit von Frauen in Rüstungsbetrieben befasste. Zudem liegt die NS Frauen-Warte ab diesem Jahrgang digitalisiert bei der Universitätsbibliothek Heidelberg vor, während sie in Nordrhein-Westfalen für die Jahrgänge 1939 und 1940 generell nicht vollständig nachgewiesen ist. Anhand einer thematischen Heftauswertung aller Jahrgänge der NS Frauen-Warte durch Annette Meyer zum Felde[2] wird zur Verdeutlichung des Geschlechterverständnisses der Zeitschrift jedoch auf eine Ausgabe der Zeitschrift zurückgegriffen, die im Jahr 1939 erschien und sich mit dem Themenschwerpunkt „Familie“ beschäftigte, sowie auf eine Ausgabe aus dem Jahr 1935, die sich ebenfalls mit dieser Thematik auseinandersetzte und die in der Universitätsbibliothek Heidelberg digitalisiert vorliegt. Die Frau von heute ist in Bonn an zwei Standorten nachgewiesen. Die ersten Jahrgänge der Zeitschrift mit Ausnahme des Jahrgangs von 1947 sind im Depot des Hauses der Geschichte, die Jahrgänge von 1950 bis 1955 sind in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung vorhanden. Der Umstand, dass der Jahrgang von 1947 in Bonn nicht nachgewiesen ist, ist für die Analyse der Zeitschrift nicht förderlich. Da ihr westdeutsches Pendant in dieser Arbeit jedoch erst ab 1948 erschien, wird die Aussagekraft des Vergleichs nicht entscheidend geschmälert. Die Constanze ist in Bonn ebenfalls im Depot des Hauses der Geschichte nachgewiesen; dies bis zum Jahrgang 1956 jedoch nur in wenigen Heften. Für diese Arbeit wurden die Ausgaben der Jahre 1948 bis […]

I.2 Auswahl der Zeitschriften und Methodik

[Inhaltsverzeichnis] Um für große Teile der weiblichen Bevölkerung der jeweiligen deutschen Staaten repräsentative Vorstellungen von Geschlechterrollen beschreiben zu können, wurden für diese Arbeit Frauenzeitschriften ausgewählt, die ein möglichst großes Publikum erreichten. Die NS Frauen-Warte hatte zu Kriegsbeginn 1939 eine Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren, die erste Ausgabe der Frau von heute erschien 1946 in einer …

I.1 Geschlechterrollen in Diktatur und Demokratie

[Das Inhaltsverzeichnis der Arbeit mit allen Texten (werden nach und nach ergänzt) findet sich hier] Diese Arbeit fragt danach, ob sich die geschlechtsspezifisch definierten Rollen deutscher Frauen zwischen 1941 und 1955 verändert haben. Dazu werden die Frauenzeitschriften NS Frauen-Warte, Die Frau von heute und Constanze zu den Themen Frauenerwerbstätigkeit und Liebesbeziehungen analysiert. Konkreter wird folgenden Fragen nachgegangen: Wie konstruierten diese Zeitschriften Rollenbilder, wie vermittelten sie diese ihren Leserinnen? Lassen sich in den beiden Zeitschriften der Nachkriegsjahre Bezüge und damit auch Kontinuitäten zum Rollenbild der nationalsozialistischen Frauenzeitschrift festmachen? Bedingten sich das Rollenbild der berufstätigen Frau und jenes der Frau in einer heterosexuellen Liebesbeziehung in den Zeitschriften gegenseitig? Ist ein Wandel der Frauenbilder in Zeitschriften auszumachen – sowohl diachron als auch in den unterschiedlichen Staatsformen Diktatur und Demokratie? Zudem soll untersucht werden, ob sich das Frauenbild in der Zeitschrift, die in einer Demokratie erschien, innerhalb des freien Marktes der Zeitschriften aus einer rechtlich freien Gesellschaft entwickelte und ob das Frauenbild der Zeitschriften in den beiden Diktaturen als vom Staat oktroyiert beschrieben werden kann. Zeitschriften, die Frauen als Zielgruppe definieren, erschienen im deutschen Sprachraum seit dem späten 18. Jahrhundert. Ulrike Weckel beziffert die Zahl von Frauenzeitschriften im deutschsprachigen Raum am Ende des 18. Jahrhunderts auf über hundert, davon wurden zehn auch von Frauen herausgegeben.[1] Frauenzeitschriften bildeten und bilden auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt ein Spezifikum[2], da sie ihr Publikum explizit nach geschlechtlichen Kriterien eingrenzen und so in besonderem Maße gezwungen sind, ihre Inhalte an die Lebenswelt ihrer Zielgruppe anzupassen. Dazu gehört auch die vermittelten Frauenleitbilder dem Selbstverständnis der Leserinnen entsprechend anzupassen.[3] Dies gilt unter wirtschaftlichen Aspekten besonders für Zeitschriften, die in kapitalistischen Marktwirtschaften erscheinen. Doch auch Frauenzeitschriften, die in Diktaturen erscheinen, müssen sich den Leseinteressen und Vorlieben ihrer Leserinnen zu einem gewissen Grad anpassen, um weiterhin rezipiert zu werden. [4] Frauenzeitschriften sind prädestiniert für die Untersuchung von weiblichen Geschlechterrollen, weil sie sich explizit mit diesem Themenfeld beschäftigen und durch den Austausch mit ihrer weiblichen Leserschaft auch das Selbstverständnis dieser abbilden.[5] Denn weibliche wie männliche Geschlechterrollen sind in hohem Maße sozial konstruiert, ihnen liegt in der Regel ein bipolares Geschlechterverständnis zugrunde. Das bedeutet, dass das […]

I.1 Geschlechterrollen in Diktatur und Demokratie

[Das Inhaltsverzeichnis der Arbeit mit allen Texten (werden nach und nach ergänzt) findet sich hier] Diese Arbeit fragt danach, ob sich die geschlechtsspezifisch definierten Rollen deutscher Frauen zwischen 1941 und 1955 verändert haben. Dazu werden die Frauenzeitschriften NS Frauen-Warte, Die Frau von heute und Constanze zu den Themen Frauenerwerbstätigkeit und Liebesbeziehungen analysiert. Konkreter wird folgenden …

Masterarbeit: Geschlechterrollen in deutschen Frauenzeitschriften 1941 bis 1955

I. Einleitung I.1 Geschlechterrollen in Diktatur und Demokratie I.2 Auswahl der Zeitschriften und Methodik I.3 Forschungsstand und Literatur II. Die Zeitschriften II.1 Unterhaltung und Nationalsozialismus: Die NS Frauen-Warte II.2 Die neue deutsche Frau definieren: Die Frau von Heute II.3 Constanze – „die Zeitschrift für die Frau und jedermann“ III. Frau und Beruf in den untersuchten …

Masterarbeit I: Einleitung

Ich hatte ja etwas versprochen und da ich in nicht allzu ferner Zukunft mit Moritz zur MA podcasten werde, gibt es heute schon mal die Einleitung (bei der die Quelle mir einen wunderbaren Scherz erlaubte). Ich überlege, ob ich die Masterarbeit unterkapitelweise veröffentliche oder direkt in einem Rutsch als PDF. Vermutlich mache ich einfach beides, …

Masterarbeit I: Einleitung

Ich hatte ja etwas versprochen und da ich in nicht allzu ferner Zukunft mit Moritz zur MA podcasten werde, gibt es heute schon mal die Einleitung (bei der die Quelle mir einen wunderbaren Scherz erlaubte). Ich überlege, ob ich die Masterarbeit unterkapitelweise veröffentliche oder direkt in einem Rutsch als PDF. Vermutlich mache ich einfach beides, aber jetzt erstmal I.1… I. Einleitung Noch nicht den richtigen Mann gefunden hat Charlotte J., geboren am 13.9.1920. Sie erlebte während des Krieges mit ihrem Verlobten eine schwere Enttäuschung, hat aber nach wie vor den Wunsch zu heiraten. Sie ist sich klar, daß ihr Wunsch schwer zu erfüllen sein wird. Bei ihr bestand schon immer Neigung für den kaufmännischen Beruf. Sie ist gelernte Kontoristin und arbeitet jetzt als Sekretärin des Betriebsleiters einer Tabakfabrik, hat eine selbständige Stellung und vertritt sogar oft ihren Chef. Dadurch ist sie jetzt mehr als früher durch ihren Beruf befriedigt, wenn auch nicht restlos, da sie den sehnlichen Wunsch nach Kindern hat.1 So porträtierte die westdeutsche Frauenzeitschrift Constanze im August 1948 Charlotte J. und deren Entwicklung seit 1939. Aus heutiger Sicht mag diese Beschreibung antiquiert wirken, sie erinnert gleichzeitig aber auch an Kontaktanzeigen, die auch heute in Zeitschriften zu finden sind. Ebenso fremd erscheint heute das Frauenbild der 1950er Jahre, das oftmals als reaktionär bezeichnet und dem aktuellen weiblichen Rollenbild gegenübergestellt wird, um einen kontinuierlichen Fortschritt im Wandel dieses Bildes auszumachen. So warnte zum Beispiel der Landesfrauenrat Baden-Württemberg am 9. Februar 2016 vor den dortigen Landtagswahlen im März die etablierte Landespolitik vor der Partei „Alternative für Deutschland“, deren Positionen an eine „Zeitreise in die 50er Jahre“2 erinnerten. Dabei ist dieses Bild der 1950er Jahre keineswegs so einseitig wie es hier erscheint. Der angeblich verklemmten Sexualmoral und dem Bild vom „Heimchen am Herd“, das die 1950er Jahre angeblich beherrschte, stehen die Stereotype der berufstätigen „Trümmerfrau“ und des promiskuitiven „Amiliebchens“ gegenüber, die im kollektiven Gedächtnis ebenfalls mit dieser Zeit assoziiert werden.3 Darüber hinaus gilt das Bild der „prüden 1950er Jahre“ größtenteils für die Bundesrepublik. Insofern erscheint es vielversprechend zu untersuchen, welche Frauenbilder in zeitgenössischen Zeitschriften in Ost und West dargestellt wurden und welches […]

MA-Wasserstandsmeldung 3: Done

Ursprünglich war der Plan, die Masterarbeit hier im Blog zu begleiten. Dieses Vorhaben kann man mehr oder weniger als gescheitert betrachten, denn: die Masterarbeit wurde am 24. Februar eingereicht, ist mittlerweile benotet und zwar so, dass ich sie – nach Bereinigung aller Typos, die mir natürlich erst im Nachhinein auffielen, vgl.: How to find manuscript …

MA-Wasserstandsmeldung 3: Done

Ursprünglich war der Plan, die Masterarbeit hier im Blog zu begleiten. Dieses Vorhaben kann man mehr oder weniger als gescheitert betrachten, denn: die Masterarbeit wurde am 24. Februar eingereicht, ist mittlerweile benotet und zwar so, dass ich sie – nach Bereinigung aller Typos, die mir natürlich erst im Nachhinein auffielen, vgl.: How to find manuscript typos:1. Click submit — Shit Academics Say (@AcademicsSay) April 23, 2016 – hier hochladen werde, es gibt ja anscheinend Leute, die sie interessiert. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum die Masterarbeit nicht in dem Umfang hier begleitet wurde wie ich mir das am Anfang gedacht hatte. 1. What about the Prüfungsordnung? Meine Prüfungsordnung kennt weder Blogs, noch das Internet, aber Plagiatssoftware. Plagiatssoftware in Kombination mit der abzugebenden Erklärung „Ich versichere hiermit, dass die Masterarbeit […] noch an keiner anderen Hochschule zur Prüfung vorgelegen hat und dass sie weder ganz noch in Auszügen veröffentlicht worden ist“ ist dann doch etwas heikel. Natürlich hätte ich zu Randthemen bloggen können, die es nicht in die Masterarbeit schafften (zum Beispiel der Umgang mit der NS-Vergangenheit in meinen beiden Nachkriegszeitschriften), aber… 2. Zeit Das Lieblingsargument aller Wissenschaftler*innen, die nicht bloggen möchten. Bei mir liegt es eher an meinem modus operandi, wenn ich Arbeiten schreibe. Ich brauche Deadlines, sonst fange ich gar nicht erst an. Die Idee, mit dem Schreiben der Masterarbeit bereits zu beginnen, wenn sie noch gar nicht angemeldet ist, leuchtet mir in der Theorie ein, praktisch kriege ich mich dadurch aber kaum motiviert. Ein weiteres Problem beim Thema „Motivation und Zeit“: nachdem man 8 Stunden in der ULB saß, ist die Motivation zu einem Blogbeitrag über das, was man die letzten 8 Stunden so getan hat, eher nicht mehr so hoch. 3. Impostor Syndrome In meinem Twitteraccount finden sich viele, viele Tweets darüber, dass ich ja nur Mist schreiben würde. Mir wurde mehrfach versichert, dass das nicht stimme, aber als MA-Studentin zu bloggen jagt mir immer noch ein wenig Schrecken ein (es gibt doch so viele Menschen, die viel mehr Bücher gelesen haben als ich und sehr schnell herausfinden werden, dass ich nur eine schlimme Blenderin bin). Gegen so […]

Gemeinfreitag (1): Was jede Frau vom Wahlrecht wissen muß!

In drei Bundesländern wird in diesem März gewählt. Dass Frauen ihre Stimmen abgeben dürfen, ist mittlerweile nichts Besonderes mehr. Dabei ist es noch keine hundert Jahre her, dass Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen durften. Darum geht es in meinem ersten Gemeinfreitags-Beitrag. Die von Moritz Hoffmann initiierte Reihe „Gemeinfreitag“ stellt jede Woche ein Fundstück aus …

The Sorrows of a young MA-student

Weil gerade das große Kritisieren umgeht, möchte ich mich auch beteiligen. Auch ich stieß auf „Zeitungsprobleme“ bei meiner Masterarbeit. Ursprünglich hatte ich vor eine West- und eine Ost-Tageszeitung (FAZ und Neues Deutschland), je ein Publikumsblatt (da gab es schon das erste Problem: der Spiegel für den Westen, aber das Ost-Pendant, das in etwa den gleichen Zeitraum abdeckt?) und je eine Frauenzeitschrift (Constanze und Für Dich) zu vergleichen. Ziemlich viele Quellen für eine Masterarbeit und gar nicht so nah an dem, was ich jetzt mache, nämlich eine NS-Frauenzeitschrift (NS-Frauenwarte), eine West-Frauenzeitschrift (Constanze) und eine Ost-Frauenzeitschrift (Für Dich/Frau von heute) in punkto Geschlechterrollen zu vergleichen. Ich habe auch jetzt Probleme mit den Zeitschriften, sie wären aber bei meinem ursprünglichen Ansatz schwieriger gewesen. Ich hatte ein ähnliches Problem wie Matthias Rehbein bei der FAZ, wobei ich beim Download der PDF-Dateien aus dem Archiv Angaben über Erscheinungstag und Seite angezeigt bekam: Aber auch für dieses PDF musste ich mich an einen PC in der Universitätsbibliothek begeben, dort suchen und die PDF-Datei auf den Rechner der Bibliothek herunterladen. Mangels USB-Stick musste ich mich dann in meine Uni-Mail-Adresse einloggen (weil die ULB-Rechner google-Mail blockieren) und mir von da in mühevoller Kleinarbeit alle PDFs selber schicken (ist das eigentlich legal?). Ich danke dem Spiegel für die Volltextsuche und die Verfügbarkeit aller Ausgaben. Was allerdings wirklich schade ist, ist, dass die Leserbriefe in der Volltextsuche und auch im Online-Text nicht auftauchen und man sich diese nur über die PDF-Anzeige anschauen kann. Vielleicht war ich auch nur zu blöd für die Volltextsuche, das kann natürlich auch sein. Falls also jemand einen Trick hat, die Kommentare freuen sich. Sowohl den Spiegel als auch die FAZ werde ich jetzt nur für ergänzende Fußnoten oder zur Stärkung von Thesen, die sich aus der Arbeit mit den Frauenzeitschriften ergeben, nutzen. Für die Frauenzeitschriften war die ganze Sache nämlich noch etwas komplizierter, weil nur die NS-Frauenwarte zum Teil online ist. Die UB Heidelberg hat alle Ausgaben ab 1940 online gestellt. Leider sind sie nicht – wie das Spiegel-Archiv – im Volltext durchsuchbar, sondern als PDFs bzw. im jpg-Format abrufbar. Das ist aber schon um Längen […]

The Sorrows of a young MA-student

Weil gerade das große Kritisieren umgeht, möchte ich mich auch beteiligen. Auch ich stieß auf „Zeitungsprobleme“ bei meiner Masterarbeit. Ursprünglich hatte ich vor eine West- und eine Ost-Tageszeitung (FAZ und Neues Deutschland), je ein Publikumsblatt (da gab es schon das erste Problem: der Spiegel für den Westen, aber das Ost-Pendant, das in etwa den gleichen Zeitraum […]

MA-Wasserstandsmeldung 2: Katastrophen

Ich war Anfang Juni bei der #dhiha6 Tagung am DHI Paris. Sehr schön zusammen gefasst hat das bereits Jürgen Hermes, weswegen ich die Tagung jetzt unter einem anderen Gesichtspunkt aufgreife. Eigentlich soll es nämlich ein Appell sein. Sichert eure Daten doppelt und dreifach. Denn, Überraschung, Daten können verloren gehen. So wie zum Beispiel hier: man […]

Der 8. Mai

Der 8. Mai 1945 war nicht der 11. November 1918. Abgesehen von den offensichtlichen Unterschieden im Datum unterscheiden sich die beiden Kriegsenden auch sonst. Der Erste Weltkrieg endete für das Deutsche Reich zwar auch mit einer Kapitulation, aber diese fand statt ohne dass das gesamte Deutsche Reich Schauplatz des Ersten Weltkriegs geworden war. Das sah […]

Übungen in Genealogie

In der sechsten Klasse sollten wir im Geschichtsunterricht herausfinden, was unsere Nachnamen bedeuten. Mein Geschichtslehrer tippte darauf, dass meine Vorfahren aus Norddeutschland stammten und irgendwer in der Familie mal Jahn geheißen haben muss und sich der Name daraus entwickelt hatte. Dem war aber nicht so. Auf Nachfrage zuhause erfuhr ich nämlich, dass die Familie noch […]

O tempora, o Masterarbeit

Wie beginnt man einen Text zu einer Masterarbeit? Vielleicht so: Im Zuge dieses Buches für das ich mich mit Frauen in Deutschland im Zweiten Weltkrieg beschäftigte, kam ich von der Idee ab, meine Masterarbeit über das Frauenstudium im Ersten Weltkrieg zu schreiben. Vor allem, weil meine Hauptquelle mich etwas enttäuscht hatte und ich keinen richtigen […]

Die transnationale europäische Geschichtsschreibung blendet Osteuropa oft aus – 5in10 mit Jan Musekamp

Jan Musekamp ist Kulturwissenschaftler und Historiker. Er studierte Kulturwissenschaften und Geschichte in Frankfurt an der Oder, Thorn (Toruń) und Brünn (Brno) (1997-2002) und wurde mit der Arbeit „Zwischen Stettin und Szczecin. Metamorphosen einer Stadt von 1945 bis 2005“, die sich … Weiterlesen