Planet History

Autor: M. A. Kerstin Borchhardt

Geschichte und Mythos in Comics und Graphic Novels

Interdisziplinäre Tagung an der Universität Leipzig

Obwohl Comics und Graphic Novels der Populärkultur angehören, nehmen sie seit ihrer Entstehung am politischen Tagesgeschehen und an historischen Ereignissen teil. Ihre visuelle Sprache verleiht den komplexen, oft widersprüchlichen Zusammenhängen der Geschichte eine greifbare, modellhafte Gestalt. Konkretes historisches Wissen wird in metaphorische Narrationen transformiert, Affekte und Emotionen werden in Bildformeln stabilisiert und Erfahrungen, die sich in der Geschichte wiederholt haben, in Stereotypen zusammengefasst. In der Veranstaltung werden die Transformationsprozesse vom Historischen ins Mythische und vice versa aus unterschiedlichen Fach- und Forschungsperspektiven untersucht. An ausgewählten Bildergeschichten aus verschiedenen Kulturräumen werden die Übergänge vom Individuellen ins Kollektive, vom Faktischen ins Fiktionale und vom Dokumentarischen ins Imaginäre erforscht.
 
Datum und Ort:
27. – 30. April 2016 Universität Leipzig Universitätscampus,
Universitätsstraße 1, Seminarraumgebäude, Raum 420
Institut für Kunstgeschichte, Dittrichring 18-20, Raum 5/15
 
Veranstalterinnen: Prof. Dr. Dr. Tanja Zimmermann und Dr. Kerstin Borchhardt
(Institut für Kunstgeschichte Universität Leipzig)
 
Gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung
 
Das Programm findet sich hier.
Weitere Informationen hier.
 
Kontakt: Sekretariat der Kunstgeschichte (arthistory@uni-leipzig.de)

Mythos und Geschichte in Comics und Graphic Novels

Ausstellungsprojekt angehender Comicforscher aus Leipzig

Die Ausstellung „Mythos und Geschichte in Comics und Graphic Novels“ zeigt Projektarbeiten, die Bachelorstudierende im Fachbereich Kunstgeschichte an der Universität Leipzig im Wintersemester 2015/16 erarbeitet haben. Sie setzen sich darin mit dem Verhältnis zwischen Fiktionalem und Dokumentarischem in diesen populären Medien auseinander. Durch Comic-Exponate, Plakate und Begleittexte wird präsentiert, wie das politische Tagesgeschehen und traumatische geschichtliche Ereignisse in mythische Narrative, visuelle Metaphern und stereotype Bildformeln transformiert werden. Superhelden sollen die USA vor dem Terrorismus retten, das Ende der DDR wird vom Zahnschmerz eines Journalisten angekündigt, die zensierten Berichte der ermordeten Anna Politkowskaja über die Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nehmen in Comicbildern Gestalt an und vieles mehr.
 
Die Ausstellung eröffnet am 11. März um 19 Uhr in der Galerie für zeitgenössische Kunst, wo sie bis zum 3. April zu sehen ist. Ab dem 7. April wird sie am Institut für Kunstgeschichte, Dittrichring 18-20, gezeigt. Begleitend finden am 17. und 18. März studentische Vorträge auf der Leipziger Buchmesse statt. Die Highlights der Projektarbeit und der begleitenden Veranstaltungen werden in einer Videodokumentation festgehalten, die ab Mai auf L.I.S.A.VIDEO  zu sehen sein wird.
 
Des Weiteren veranstaltet das Insititut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig vom 27. bis zum 30. April eine interdisziplinäre, internationale Tagung zu demselben Thema, auf der ausgewiesene Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungen vorstellen und diskutieren werden. Die Tagung wird durch die großzügige Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.
 
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Tanja Zimmermann und Dr. Kerstin Borchhardt
 
Kontakt: kerstin.borchhardt@uni-leipzig.de
 

Mythos und Geschichte in Comics und Graphic Novels

Ausstellungsprojekt angehender Comicforscher aus Leipzig

Die Ausstellung „Mythos und Geschichte in Comics und Graphic Novels“ zeigt Projektarbeiten, die Bachelorstudierende im Fachbereich Kunstgeschichte an der Universität Leipzig im Wintersemester 2015/16 erarbeitet haben. Sie setzen sich darin mit dem Verhältnis zwischen Fiktionalem und Dokumentarischem in diesen populären Medien auseinander. Durch Comic-Exponate, Plakate und Begleittexte wird präsentiert, wie das politische Tagesgeschehen und traumatische geschichtliche Ereignisse in mythische Narrative, visuelle Metaphern und stereotype Bildformeln transformiert werden. Superhelden sollen die USA vor dem Terrorismus retten, das Ende der DDR wird vom Zahnschmerz eines Journalisten angekündigt, die zensierten Berichte der ermordeten Anna Politkowskaja über die Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nehmen in Comicbildern Gestalt an und vieles mehr.
 
Die Ausstellung eröffnet am 11. März um 19 Uhr in der Galerie für zeitgenössische Kunst, wo sie bis zum 3. April zu sehen ist. Ab dem 7. April wird sie am Institut für Kunstgeschichte, Dittrichring 18-20, gezeigt. Begleitend finden am 17. und 18. März studentische Vorträge auf der Leipziger Buchmesse statt. Die Highlights der Projektarbeit und der begleitenden Veranstaltungen werden in einer Videodokumentation festgehalten, die ab Mai auf L.I.S.A.video zu sehen sein wird.
 
Des Weiteren veranstaltet das Insititut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig vom 27. bis zum 30. April eine interdisziplinäre, internationale Tagung zu demselben Thema, auf der ausgewiesene Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungen vorstellen und diskutieren werden. Die Tagung wird durch die großzügige Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.
 
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Tanja Zimmermann und Dr. Kerstin Borchhardt
 
Kontakt: kerstin.borchhardt@uni-leipzig.de

Das Tier im Menschen – der Mensch im Tier

Affekte, die in der Mimik und Gestik ihren Ausdruck finden, zählen zweifellos zu den fundamentalen Eigenschaften des Menschen. Dennoch sind solche Phänomene für zahlreiche Philosophen, Naturwissenschaftler, Theologen, Künstler und Kulturhistoriker nicht nur ein wesentliches Merkmal unserer eigenen Spezies, sondern auch bei vielen (anderen) Tierarten zu beobachten. Einen zentraler Punkt für dieses Problemfeld stellt die Ähnlichkeit bzw. die Unterschiedlichkeit von Mensch und Tier dar. Eng verbunden damit ist ebenfalls das Phänomen des Anthropomorphismus‘, um das es auch im hier vorgestellten Beitrag gehen soll.
Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag, den ich auf dem großartigen Sommerkurs „Affekt und Wirkung“ der Stiftung und Bibliothek Werner Oechslin vom 24. – 28. Juni 2012 in Einsiedeln halten durfte und referiert außerdem auf meine Dissertation, die eine umfangreiche Untersuchung zu den anthropozoomorphen Hybriden des Schweizer Malers Arnold Böcklin darstellt. Im Vortrag setzte ich mich speziell mit Affektdarstelllungen bei Tieren sowie den dahinter stehenden geistesgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen Ideen auseinander, die für die Vorstellungen über das Verhältnis von Mensch und Tier konstitutiv waren und teilweise noch immer sind. Aufgrund des Umfangs dieses Themas konnte ich dabei zwar keine generelle Phänomenologie und Geschichte der Beziehung zwischen Affektion und Anthropomorphismus vorstellen, aber doch ein paar wegweisende „Schlaglichter“ an prägnanten historischen Punkten aufzeigen.
Bereits in Aristotelis` (384 – 322 v. Chr.) Nikomachischer Ethik unterscheiden sich Tiere maßgeblich dadurch vom Menschen, dass ihnen die rationalen Vermögen fehlen und sie stattdessen über besonders starke sinnliche Wahrnehmungen verfügen, aus denen auch intensive Empfindungen und Leidenschaften resultieren[1]. Diese These war für die nachfolgende abendländische Kultur zwar sehr einflussreich, aber nur eine von vielen Ideen, weshalb sie stets umstritten blieb und ständig neue Modifikationen erfuhr. Das zeigt sich auch in der Philosophie der Neuzeit am sogenannten „Tierseelenstreit“[2], dessen vielleicht prominenteste Vertreter Michel de Montaigne und René Descartes sind.
Anders als Aristotelis postulierte Montaigne (1533 – 1592) in seinen „Essais“ (erste Ausgabe 1580), dass Tiere ein dem Menschen in vielen Punkten ähnliches bewusstes Denken ebenso wie menschenähnliche Emotionen besitzen, wobei ihnen lediglich die höheren abstrakten Vermögen fehlen[3].
Die Gegenthese wurde vor allem in der cartesischen Denktradition betont[4]. Nach ihrer „Standartinterpretation“ galten Tiere weitgehend als selbstbewegte aber seelenlose Maschinen (Bêtes-machine)[5], die zwar zu Trieben und mechanistischen Körperäußerungen fähig sind[6], aber keinerlei bewusste und rationale Elemente aufweisen.
Bereits an diesen Beispielen zeigt sich, dass der entscheidende Punkt, an dem die „anthropologische Differenz“[7] festgemacht wurde, für zahlreiche Autoren besonders die rationalen, reflexiven und abstrakten geistigen Fähigkeiten waren, die Menschen von Tieren unterscheiden[8]. Es wäre zwar verfehlt, zu behaupten, dass Affekte hier etwas darstellen, das sie den verschiedenen Spezies‘ im gleichen Umfang zusprachen, dennoch fungierten die Empfindungen und deren Ausdruck in den physiognomischen Veränderungen häufig als Eigenschaften, die eher eine Annäherung zwischen Mensch und Tier ermöglichten.
Dieses Problem fand auch in der bildenden Kunst seinen Ausdruck, in der häufig menschliche „Passionen“ auf Tiere übertragen wurden. Jene Idee referierte weniger auf Descartes sondern vor allem auf Aristotelis, der Parallelen im Verhalten sowie Charakter verschiedener Spezies‘ postulierte und physiognomische Ähnlichkeiten zwischen bestimmten Menschentypen und einzelnen Tierarten beschrieb[9]. Solche Vorstellungen beeinflussten zahlreiche Traktate der Neuzeit wie z. B. Giambattista della Portas (1535 – 1615) „De humana Physiognomia“ von 1586 sehr stark.
Auch Charles Le Brun (1619 – 1960) fertigte 1665 – 1670 für seine „Conférences“ Zeichnungen von Tiergesichtern an. Das Besondere an diesen ist, dass le Brun hier im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht nur physiognomische Merkmale unterschiedlicher Spezies‘ miteinander verglich, sondern ebenso individualisierte Darstellungen der Gesichter von bspw. Katzen und Ochsen anfertigte. So erscheinen auf einem Blatt verschiedene Katzenköpfe, auf denen einer – nach eigenen Angaben des Autors – neugierig und starrsinnig aussieht, während ein anderer eher aggressiv erscheint (Abb. 1)[10].
 

Das Tier im Menschen – der Mensch im Tier

Affekte, die in der Mimik und Gestik ihren Ausdruck finden, zählen zweifellos zu den fundamentalen Eigenschaften des Menschen. Dennoch sind solche Phänomene für zahlreiche Philosophen, Naturwissenschaftler, Theologen, Künstler und Kulturhistoriker nicht nur ein wesentliches Merkmal unserer eigenen Spezies, sondern auch bei vielen (anderen) Tierarten zu beobachten. Einen zentraler Punkt für dieses Problemfeld stellt die Ähnlichkeit bzw. die Unterschiedlichkeit von Mensch und Tier dar. Eng verbunden damit ist ebenfalls das Phänomen des Anthropomorphismus‘, um das es auch im hier vorgestellten Beitrag gehen soll.
Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag, den ich auf dem großartigen Sommerkurs „Affekt und Wirkung“ der Stiftung und Bibliothek Werner Oechslin vom 24. – 28. Juni 2012 in Einsiedeln halten durfte und referiert außerdem auf meine Dissertation, die eine umfangreiche Untersuchung zu den anthropozoomorphen Hybriden des Schweizer Malers Arnold Böcklin darstellt. Im Vortrag setzte ich mich speziell mit Affektdarstelllungen bei Tieren sowie den dahinter stehenden geistesgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen Ideen auseinander, die für die Vorstellungen über das Verhältnis von Mensch und Tier konstitutiv waren und teilweise noch immer sind. Aufgrund des Umfangs dieses Themas konnte ich dabei zwar keine generelle Phänomenologie und Geschichte der Beziehung zwischen Affektion und Anthropomorphismus vorstellen, aber doch ein paar wegweisende „Schlaglichter“ an prägnanten historischen Punkten aufzeigen.
Bereits in Aristotelis` (384 – 322 v. Chr.) Nikomachischer Ethik unterscheiden sich Tiere maßgeblich dadurch vom Menschen, dass ihnen die rationalen Vermögen fehlen und sie stattdessen über besonders starke sinnliche Wahrnehmungen verfügen, aus denen auch intensive Empfindungen und Leidenschaften resultieren[1]. Diese These war für die nachfolgende abendländische Kultur zwar sehr einflussreich, aber nur eine von vielen Ideen, weshalb sie stets umstritten blieb und ständig neue Modifikationen erfuhr. Das zeigt sich auch in der Philosophie der Neuzeit am sogenannten „Tierseelenstreit“[2], dessen vielleicht prominenteste Vertreter Michel de Montaigne und René Descartes sind.
Anders als Aristotelis postulierte Montaigne (1533 – 1592) in seinen „Essais“ (erste Ausgabe 1580), dass Tiere ein dem Menschen in vielen Punkten ähnliches bewusstes Denken ebenso wie menschenähnliche Emotionen besitzen, wobei ihnen lediglich die höheren abstrakten Vermögen fehlen[3].
Die Gegenthese wurde vor allem in der cartesischen Denktradition betont[4]. Nach ihrer „Standartinterpretation“ galten Tiere weitgehend als selbstbewegte aber seelenlose Maschinen (Bêtes-machine)[5], die zwar zu Trieben und mechanistischen Körperäußerungen fähig sind[6], aber keinerlei bewusste und rationale Elemente aufweisen.
Bereits an diesen Beispielen zeigt sich, dass der entscheidende Punkt, an dem die „anthropologische Differenz“[7] festgemacht wurde, für zahlreiche Autoren besonders die rationalen, reflexiven und abstrakten geistigen Fähigkeiten waren, die Menschen von Tieren unterscheiden[8]. Es wäre zwar verfehlt, zu behaupten, dass Affekte hier etwas darstellen, das sie den verschiedenen Spezies‘ im gleichen Umfang zusprachen, dennoch fungierten die Empfindungen und deren Ausdruck in den physiognomischen Veränderungen häufig als Eigenschaften, die eher eine Annäherung zwischen Mensch und Tier ermöglichten.
Dieses Problem fand auch in der bildenden Kunst seinen Ausdruck, in der häufig menschliche „Passionen“ auf Tiere übertragen wurden. Jene Idee referierte weniger auf Descartes sondern vor allem auf Aristotelis, der Parallelen im Verhalten sowie Charakter verschiedener Spezies‘ postulierte und physiognomische Ähnlichkeiten zwischen bestimmten Menschentypen und einzelnen Tierarten beschrieb[9]. Solche Vorstellungen beeinflussten zahlreiche Traktate der Neuzeit wie z. B. Giambattista della Portas (1535 – 1615) „De humana Physiognomia“ von 1586 sehr stark.
Auch Charles Le Brun (1619 – 1960) fertigte 1665 – 1670 für seine „Conférences“ Zeichnungen von Tiergesichtern an. Das Besondere an diesen ist, dass le Brun hier im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht nur physiognomische Merkmale unterschiedlicher Spezies‘ miteinander verglich, sondern ebenso individualisierte Darstellungen der Gesichter von bspw. Katzen und Ochsen anfertigte. So erscheinen auf einem Blatt verschiedene Katzenköpfe, auf denen einer – nach eigenen Angaben des Autors – neugierig und starrsinnig aussieht, während ein anderer eher aggressiv erscheint (Abb. 1)[10].
 

Ästhetik des Todes oder „wenn der Tod durch die Kunst schleicht“ – ein Tagungsbericht

Mit diesem Bericht möchte ich meine Erlebnisse auf dem Symposium „Ästhetik des Todes – Sterben und Ableben in der Kunst“ an der Alanus Hochschule in Alfter mit den Nutzern von L.I.S.A. teilen.
 
Interdisziplinäre Verbindungen zwischen einem BWL-Studium und dem praktischen Studium der bildenden- bzw. darstellenden Künste erscheinen für die meisten Menschen wahrscheinlich eher ungewöhnlich. Doch genau jene Interdisziplinarität ist eines der wesentlichen Anliegen der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn.
 
Referierend auf anthroposophisches Gedankengut und die Ideen ihres Namenspatrons Alanus ab Insulis – ein französischer Universalgelehrter des Mittelalters – ist die Hochschule auch heute noch stark dem humanistischen Bildungsideal verpflichtet. Daher stehen bei den Bachelor-, Master- und Diplomstudiengängen in bspw. bildender Kunst, Architektur oder BWL neben Fachwissen auch Interdisziplinarität, persönliches Engagement und gesellschaftliche Kompetenz im Vordergrund. In diesem Sinne soll im Studium Generale ein BWL-Student von der künstlerischen Kreativität sowie den „soft skills“ der Geisteswissenschaften profitieren. Gleichermaßen kann sich aber auch ein angehender bildender Künstler logistische und ökonomische Kompetenzen aneignen. Teil der Ausbildung sind deshalb die Inszenierungen von Theaterstücken ebenso wie die Ausrichtung von Ausstellungen, Tagungen und Symposien.
 
In diesem Jahr hatte ich die Ehre, zu einem solchen Symposium als Referentin eingeladen zu sein. Die von Prof. Dr. Günther Seubold und Dr. Thomas Schmaus organisierte Veranstaltung trug den Titel „Ästhetik des Todes – Sterben und Ableben in der Kunst der Modere“ und fand vom 17. bis 19.  Juni 2011 statt. Dazu wurden Referenten aus ganz Deutschland eingeladen, um vor den Studenten und Mitarbeitern der Hochschule je einen ca. 45 minütigen Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde zu halten.
 
Den Auftakt machten die Referate der Gastgeber sowie Prof. Dr. Günther Zöller aus München. Die Begrüßung und Einführung übernahm Prof. Dr. Seubold, indem er die Frage stellte, was überhaupt unter Ästhetik des Todes zu verstehen ist. Bereits an dieser Stelle zeigte sich die Polyvalenz dieses Themas, da es zahlreiche philosophische Annäherungen gibt. Für unser Symposium waren besonders Heideggersche Ideen von Bedeutung. In diesem Sinne sollte Ästhetik des Todes keine Verhübschung bzw. Verharmlosung sein, sondern eine Art Ontodizee, d.h. ein  Versuch durch die Kunst als affirmative Kraft dem Leben einen Wert im Angesicht des durch den Tod verursachten Elends zu geben. Es wird dabei weder verdrängt noch negiert, sondern als Teil des Lebens in dieses integriert.
 
Dass dies auf ganz unterschiedliche Weise geschehen konnte, belegten die sich daran anschließenden Vorträge, die den Umgang mit jener Thematik bei verschiedenen Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts aus Musik, Literatur sowie den bildenden und darstellenden Künsten zeigten.
 
Der erste Vortrag von Prof Dr. Günther Zöller beschäftigte sich mit der Todesthematik im Werk Richard Wagners vor allem in „Tristan und Isolde“. Darin verspürte der Protagonist eine Sehnsucht nach dem Tod, welcher ihn aus der Zerrissenheit der Welt wieder in die metaphysische Einheit zurückführen sollten. Gleichermaßen wurde das dahinter stehende maßgeblich von Schopenhauer beeinflusste Gedankengut ausgiebig beleuchtet, woran sich in der Diskussion die Frage anschloss, inwieweit diese Todessehnsucht als modern zu bezeichnen ist.
 
Auch Dr. Thomas Schmaus beschäftigte sich in seinem daran anschließenden Referat mit dem „musikalischen Tod“ im Werk Gustav Mahlers. Jener Künstler gilt nicht nur musikalisch als Grenzgänger, sondern behandelte auch die Todesthematik auf sehr unterschiedliche Weise. Der Tod erscheint bei ihm ambivalent, was vor allem in den musikalischen Mitteln und wiederkehrenden Motiven zum Ausdruck kommt, die in zahlreichen Hörbeispielen aufgezeigt wurden.
 
Ebenfalls musikalisch begann die Vortragsreihe am nächsten Tag, an dem Dr. Egbert Hiller den Tod in der Musik von Alban Berg näher betrachtete. Dr. Hiller zeigte sehr ausführlich, dass in Bergs Ästhetik der Tod als Projektionsfläche für metaphysische Bedürfnisse fungiert. Er ermöglicht eine Art Weltflucht in die Sphäre des Unterbewussten und Überweltlichen, die sich gerade durch ihre Morbidität von romantischen Schwärmereien unterscheidet.
 
An jene Ausführungen schloss sich mein eigener Vortrag an, mit dem das Symposium die Welt der Musik verließ. Ich stellte verschiedene Formen der Visualisierung des Todes in der Malerei der Moderne an ausgewählten Werken von Arnold Böcklin, Edvard Munch und Max Beckmann sowie die dahinterstehenden Ideen vor. Der Tod erscheint in jenen Bildern in vielerlei Form, so z.B. als Sensenmann, Heiland und Femme fatale, wobei er von den einzelnen Künstlern sehr unterschiedlich aufgefasst und gewertet wurde.
 
Genauso unterschiedlich gewertet wurde der Umgang mit dem Tod in der modernen Performancekunst, welche Prof. Dr. Antje von Graevenitz in ihrem Referat präsentierte. Sie zeigte Beispiele, in denen der Tod liminal zwischen Kunst und Leben steht. Dabei warf sie besonders die Frage auf, was geschieht, wenn sich ein Künstler bei einer Performance mutwillig verletzt oder sogar zu sterben droht. In jenen Situationen wird der Beobachter notgedrungener Weise aus seiner Betrachterrolle herausgelöst, da er die vielleicht überlebenswichtige Entscheidung treffen muss, inwieweit das Beobachtete zum eigentlichen Kunstwerk gehört und/oder ob er eingreifen soll. Jene Art der Kunst fordert den Betrachter ganz massiv, schockiert, verstört und stellt nicht zuletzt die Frage nach dem Sinn und der Legitimation bestimmter Kunstarten.
 
Nach der sich anschließenden Mittagspause wurde die Ästhetik des Todes aus literarischer Perspektive betrachtet. Den Anfang machte Dr. Thomas F. Schneider, indem er die „Repräsentationen des Todes in der deutschsprachigen Literatur zum Ersten Weltkrieg“ vorstellte. Die literarische Sicht auf den Tod in Werken von bspw. Bruno Vogel oder Erich Maria Remarque wurde hier sehr stark von Seiten des Staates mitbestimmt, wobei Krieg und Tod oft stilisiert und idealisiert erschienen.
 
Im Anschluss an die folgende Kaffeepause – in der die Künstlerin Mary Bauermeister eindrucksvoll von persönlichen Erlebnissen und Berichten über Todeserfahrungen von Freunden sowie ihres Exmannes Karlheinz Stockhausen erzählte – referierte Prof. Dr. Herbert Anton über Todeserfahrungen und „Lebenserneuerung aus dem Geist“ in den Romanen Thomas Manns. In jenem philosophischen Vortrag stellte er fest, dass die bewusste Konfrontation mit dem eigenem Todesbewusstsein auch immer eine Konfrontation mit dem tiefsten eigenem Selbst ist, auf das sich der moderne Mensch oft nur schwer einlassen kann und will.
 
Nur allzu gern eingelassen haben wir Symposiumsteilnehmer uns hingegen auf die anschließende selbstproduzierte Inszenierung von Satres „Geschlossener Gesellschaft“, die Schauspielstudenten der Alanus Hochschule vorbereitet hatten. Auch jene bemerkenswerte Interpretation von Satres weltbekanntem Stück bestätigte seine Theorie, dass die Hölle die Anderen sind.
 
Gleichermaßen geistreich erschien Paul Celans morbide Ironie in seinen „Gewieherten Tumbagebeten“, die Prof. Dr. Klaus Manger am nächsten Vormittag  präsentierte. Dabei gab der Dozent nicht nur einen Einblick in Celans unkonventionelles Gedicht – das „Totengedächtnis“ mit bissiger Ironie vereint, sondern zeigte auch ausführlich, wie sich der Interpret einem schwer verständlichen Text – der ein größeres Hintergrundwissen voraussetzt – annähern kann.
 
Nicht um Annäherung sondern um „Überwältigung“ ging es im folgenden Vortrag von Prof. Dr. Andreas Englhart, der über den Tod im (post-)modernen Theater referierte. In diesem geht es nämlich nicht mehr primär um Präsentation sondern um unmittelbare Präsens. Dies bedeutet, dass die Distanz zwischen Schauspiel und Betrachter so weit wie möglich aufgehoben wird, so dass dieser teilweise in das Stück einbezogen und vom Eindruck überwältigt werden soll. Dass jener Eindruck bei Inszenierungen, die sich mit dem Tod beschäftigten, besonders intensiv aber auch besonders unangenehm ist, versteht sich dabei von selbst, weshalb jene Stücke häufig sehr skandalös und kontrovers sind.
 
Ebenfalls kontrovers ist die Frage, wie sich die deutsche Museumskultur zum Thema Inszenierung des Todes verhalten soll. Darüber berichtete Prof. Dr. Reiner Sörries und zeigte die Vorbehalte auf, die mit jenem Problemfeld zusammenhängen. Da der Tod lange Zeit aus dem öffentlichen Bewusstsein „verbannt“ wurde, schienen die Museen als Chronisten der menschlichen Kultur oft vor große Herausforderung gestellt, wenn sie den Tod als unausweichlichen Teil des Lebens zeigen wollten. Besonders Fragen der Pietät und Achtung vor der Menschenwürde bestimmten hier immer wieder die Diskussionen.
 
Mit diesem Vortrag schloss das großartige Symposium, welches den Teilnehmern einen Einblick in die Ästhetik des Todes in unterschiedlichen Künsten der Moderne gab und dabei auch die Vielschichtigkeit und Kontroversen ebenso wie die Notwendigkeit der Auseinandersetzung damit aufzeigte. Auch wenn die Kunst dabei nichts am Tod als notwendigem Übel ändern kann, bietet sie dennoch sowohl für den Künstler als auch für den Betrachter die Möglichkeit einer kreativen und horizonterweiternden Auseinandersetzung mit diesem schwierigen aber unausweichlichen Thema.
 
Kerstin Borchhardt

Ästhetik des Todes oder „wenn der Tod durch die Kunst schleicht“ – ein Tagungsbericht

Mit diesem Bericht möchte ich meine Erlebnisse auf dem Symposium „Ästhetik des Todes – Sterben und Ableben in der Kunst“ an der Alanus Hochschule in Alfter mit den Nutzern von L.I.S.A. teilen.
 
Interdisziplinäre Verbindungen zwischen einem BWL-Studium und dem praktischen Studium der bildenden- bzw. darstellenden Künste erscheinen für die meisten Menschen wahrscheinlich eher ungewöhnlich. Doch genau jene Interdisziplinarität ist eines der wesentlichen Anliegen der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn.
 
Referierend auf anthroposophisches Gedankengut und die Ideen ihres Namenspatrons Alanus ab Insulis – ein französischer Universalgelehrter des Mittelalters – ist die Hochschule auch heute noch stark dem humanistischen Bildungsideal verpflichtet. Daher stehen bei den Bachelor-, Master- und Diplomstudiengängen in bspw. bildender Kunst, Architektur oder BWL neben Fachwissen auch Interdisziplinarität, persönliches Engagement und gesellschaftliche Kompetenz im Vordergrund. In diesem Sinne soll im Studium Generale ein BWL-Student von der künstlerischen Kreativität sowie den „soft skills“ der Geisteswissenschaften profitieren. Gleichermaßen kann sich aber auch ein angehender bildender Künstler logistische und ökonomische Kompetenzen aneignen. Teil der Ausbildung sind deshalb die Inszenierungen von Theaterstücken ebenso wie die Ausrichtung von Ausstellungen, Tagungen und Symposien.
 
In diesem Jahr hatte ich die Ehre, zu einem solchen Symposium als Referentin eingeladen zu sein. Die von Prof. Dr. Günther Seubold und Dr. Thomas Schmaus organisierte Veranstaltung trug den Titel „Ästhetik des Todes – Sterben und Ableben in der Kunst der Modere“ und fand vom 17. bis 19.  Juni 2011 statt. Dazu wurden Referenten aus ganz Deutschland eingeladen, um vor den Studenten und Mitarbeitern der Hochschule je einen ca. 45 minütigen Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde zu halten.
 
Den Auftakt machten die Referate der Gastgeber sowie Prof. Dr. Günther Zöller aus München. Die Begrüßung und Einführung übernahm Prof. Dr. Seubold, indem er die Frage stellte, was überhaupt unter Ästhetik des Todes zu verstehen ist. Bereits an dieser Stelle zeigte sich die Polyvalenz dieses Themas, da es zahlreiche philosophische Annäherungen gibt. Für unser Symposium waren besonders Heideggersche Ideen von Bedeutung. In diesem Sinne sollte Ästhetik des Todes keine Verhübschung bzw. Verharmlosung sein, sondern eine Art Ontodizee, d.h. ein  Versuch durch die Kunst als affirmative Kraft dem Leben einen Wert im Angesicht des durch den Tod verursachten Elends zu geben. Es wird dabei weder verdrängt noch negiert, sondern als Teil des Lebens in dieses integriert.
 
Dass dies auf ganz unterschiedliche Weise geschehen konnte, belegten die sich daran anschließenden Vorträge, die den Umgang mit jener Thematik bei verschiedenen Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts aus Musik, Literatur sowie den bildenden und darstellenden Künsten zeigten.
 
Der erste Vortrag von Prof Dr. Günther Zöller beschäftigte sich mit der Todesthematik im Werk Richard Wagners vor allem in „Tristan und Isolde“. Darin verspürte der Protagonist eine Sehnsucht nach dem Tod, welcher ihn aus der Zerrissenheit der Welt wieder in die metaphysische Einheit zurückführen sollten. Gleichermaßen wurde das dahinter stehende maßgeblich von Schopenhauer beeinflusste Gedankengut ausgiebig beleuchtet, woran sich in der Diskussion die Frage anschloss, inwieweit diese Todessehnsucht als modern zu bezeichnen ist.
 
Auch Dr. Thomas Schmaus beschäftigte sich in seinem daran anschließenden Referat mit dem „musikalischen Tod“ im Werk Gustav Mahlers. Jener Künstler gilt nicht nur musikalisch als Grenzgänger, sondern behandelte auch die Todesthematik auf sehr unterschiedliche Weise. Der Tod erscheint bei ihm ambivalent, was vor allem in den musikalischen Mitteln und wiederkehrenden Motiven zum Ausdruck kommt, die in zahlreichen Hörbeispielen aufgezeigt wurden.
 
Ebenfalls musikalisch begann die Vortragsreihe am nächsten Tag, an dem Dr. Egbert Hiller den Tod in der Musik von Alban Berg näher betrachtete. Dr. Hiller zeigte sehr ausführlich, dass in Bergs Ästhetik der Tod als Projektionsfläche für metaphysische Bedürfnisse fungiert. Er ermöglicht eine Art Weltflucht in die Sphäre des Unterbewussten und Überweltlichen, die sich gerade durch ihre Morbidität von romantischen Schwärmereien unterscheidet.
 
An jene Ausführungen schloss sich mein eigener Vortrag an, mit dem das Symposium die Welt der Musik verließ. Ich stellte verschiedene Formen der Visualisierung des Todes in der Malerei der Moderne an ausgewählten Werken von Arnold Böcklin, Edvard Munch und Max Beckmann sowie die dahinterstehenden Ideen vor. Der Tod erscheint in jenen Bildern in vielerlei Form, so z.B. als Sensenmann, Heiland und Femme fatale, wobei er von den einzelnen Künstlern sehr unterschiedlich aufgefasst und gewertet wurde.
 
Genauso unterschiedlich gewertet wurde der Umgang mit dem Tod in der modernen Performancekunst, welche Prof. Dr. Antje von Graevenitz in ihrem Referat präsentierte. Sie zeigte Beispiele, in denen der Tod liminal zwischen Kunst und Leben steht. Dabei warf sie besonders die Frage auf, was geschieht, wenn sich ein Künstler bei einer Performance mutwillig verletzt oder sogar zu sterben droht. In jenen Situationen wird der Beobachter notgedrungener Weise aus seiner Betrachterrolle herausgelöst, da er die vielleicht überlebenswichtige Entscheidung treffen muss, inwieweit das Beobachtete zum eigentlichen Kunstwerk gehört und/oder ob er eingreifen soll. Jene Art der Kunst fordert den Betrachter ganz massiv, schockiert, verstört und stellt nicht zuletzt die Frage nach dem Sinn und der Legitimation bestimmter Kunstarten.
 
Nach der sich anschließenden Mittagspause wurde die Ästhetik des Todes aus literarischer Perspektive betrachtet. Den Anfang machte Dr. Thomas F. Schneider, indem er die „Repräsentationen des Todes in der deutschsprachigen Literatur zum Ersten Weltkrieg“ vorstellte. Die literarische Sicht auf den Tod in Werken von bspw. Bruno Vogel oder Erich Maria Remarque wurde hier sehr stark von Seiten des Staates mitbestimmt, wobei Krieg und Tod oft stilisiert und idealisiert erschienen.
 
Im Anschluss an die folgende Kaffeepause – in der die Künstlerin Mary Bauermeister eindrucksvoll von persönlichen Erlebnissen und Berichten über Todeserfahrungen von Freunden sowie ihres Exmannes Karlheinz Stockhausen erzählte – referierte Prof. Dr. Herbert Anton über Todeserfahrungen und „Lebenserneuerung aus dem Geist“ in den Romanen Thomas Manns. In jenem philosophischen Vortrag stellte er fest, dass die bewusste Konfrontation mit dem eigenem Todesbewusstsein auch immer eine Konfrontation mit dem tiefsten eigenem Selbst ist, auf das sich der moderne Mensch oft nur schwer einlassen kann und will.
 
Nur allzu gern eingelassen haben wir Symposiumsteilnehmer uns hingegen auf die anschließende selbstproduzierte Inszenierung von Satres „Geschlossener Gesellschaft“, die Schauspielstudenten der Alanus Hochschule vorbereitet hatten. Auch jene bemerkenswerte Interpretation von Satres weltbekanntem Stück bestätigte seine Theorie, dass die Hölle die Anderen sind.
 
Gleichermaßen geistreich erschien Paul Celans morbide Ironie in seinen „Gewieherten Tumbagebeten“, die Prof. Dr. Klaus Manger am nächsten Vormittag  präsentierte. Dabei gab der Dozent nicht nur einen Einblick in Celans unkonventionelles Gedicht – das „Totengedächtnis“ mit bissiger Ironie vereint, sondern zeigte auch ausführlich, wie sich der Interpret einem schwer verständlichen Text – der ein größeres Hintergrundwissen voraussetzt – annähern kann.
 
Nicht um Annäherung sondern um „Überwältigung“ ging es im folgenden Vortrag von Prof. Dr. Andreas Englhart, der über den Tod im (post-)modernen Theater referierte. In diesem geht es nämlich nicht mehr primär um Präsentation sondern um unmittelbare Präsens. Dies bedeutet, dass die Distanz zwischen Schauspiel und Betrachter so weit wie möglich aufgehoben wird, so dass dieser teilweise in das Stück einbezogen und vom Eindruck überwältigt werden soll. Dass jener Eindruck bei Inszenierungen, die sich mit dem Tod beschäftigten, besonders intensiv aber auch besonders unangenehm ist, versteht sich dabei von selbst, weshalb jene Stücke häufig sehr skandalös und kontrovers sind.
 
Ebenfalls kontrovers ist die Frage, wie sich die deutsche Museumskultur zum Thema Inszenierung des Todes verhalten soll. Darüber berichtete Prof. Dr. Reiner Sörries und zeigte die Vorbehalte auf, die mit jenem Problemfeld zusammenhängen. Da der Tod lange Zeit aus dem öffentlichen Bewusstsein „verbannt“ wurde, schienen die Museen als Chronisten der menschlichen Kultur oft vor große Herausforderung gestellt, wenn sie den Tod als unausweichlichen Teil des Lebens zeigen wollten. Besonders Fragen der Pietät und Achtung vor der Menschenwürde bestimmten hier immer wieder die Diskussionen.
 
Mit diesem Vortrag schloss das großartige Symposium, welches den Teilnehmern einen Einblick in die Ästhetik des Todes in unterschiedlichen Künsten der Moderne gab und dabei auch die Vielschichtigkeit und Kontroversen ebenso wie die Notwendigkeit der Auseinandersetzung damit aufzeigte. Auch wenn die Kunst dabei nichts am Tod als notwendigem Übel ändern kann, bietet sie dennoch sowohl für den Künstler als auch für den Betrachter die Möglichkeit einer kreativen und horizonterweiternden Auseinandersetzung mit diesem schwierigen aber unausweichlichen Thema.
 
Kerstin Borchhardt