Planet History

Autor: Michael Schonhardt

Identifying manuscripts in social media

Some days ago a number of articles and blogposts appeared in my twitter timeline criticizing “twitter streams that do nothing more than post ‘old’ pictures and little tidbits of captions for them”1 , e.g. https://twitter.com/medievalreacts Sarah Werner (whose blogpost I highly recommend!) and others rightly criticized these accounts for using unattributed and unidentified historical pictures for their own commercial purpose, making it impossible to access the underlying historical context of those pictures. Following the debate on twitter, however, I stumbled across a few tweets (quoted […]

Einfache Karten mit QGIS erstellen

Im Mittelalter war das Erstellen von Karten verhältnismäßig einfach zu bewerkstelligen: Kreis ziehen, in drei Teile teilen, fertig war das Meisterwerk.1  Leider entsprechen die Ergebnisse nicht unbedingt den Anforderungen des 21. Jahrhunderts und auch der heuristische Mehrwert solcher Karten lässt für moderne Fragestellungen zu wünschen übrig. Die moderne Geschichtswissenschaft ist sich zwar spätestens seit dem spatial turn dem theoretischen Nutzen von Karten bzw. der räumlichen Darstellung von Informationen insgesamt bewusst,2  praktische Kenntnisse werden hier aber nur selten vermittelt, weshalb meist learning bei doing angesagt […]

Abraham und die Sterne am Himmel

Undank ist der Welten Lohn! Da ruft die GEO in einem Sonderheft die 100 größten Forscher aller Zeiten aus und übergeht dabei den größten, weil ersten, Forscher. Die Rede ist natürlich vom Begründer der Astronomie: von Abraham. “Moment”, wird jetzt sicher der eine oder andere denken, “Abraham?” Als Stammvater der Israeliten kennt man ihn aus der Bibel, aber nun auch Stammvater der Astronomen, das scheint doch arg weit hergeholt. Ist es auch, und zwar aus der jüdischen Antike, genauer den Antiquitates Judaicae, den Jüdischen […]

Alter Wein in neue Schläuche? Einige Thesen zum Verhältnis von Wissenschaft und social media.

Am Anfang stand wie so oft das Reisen: “Als gegen Ende vorigen Jahres von der Leitung der Scriptoresabtheilung der Monumenta Germaniae die Herausgabe der Annales Hannoniae des Franciscaners Jacques de Guise beschlossen wurde, stellte sich die Nothwendigkeit heraus, auch die in Valenciennes befindliche, lange für das Original gehaltene Handschrift […] heranzuziehen. Da die städtische Bibliothek von Valenciennes Handschriften nicht versendet, wurde mir der Auftrag ertheilt, die Vergleichung an Ort und Stelle vorzunehmen. Bei der grossen Anzahl von Bibliotheken im nördlichen Frankreich und der Reichhaltigkeit […]

Kloster und Wissen. Einige Thesen zur Diagrammatik der Philosophia mundi.

Zu Beginn des Jahres wurde eine deutlich erweiterte Fassung meiner Masterarbeit veröffentlicht, die mittlerweile auch online über den Freiburger Dokumentenserver zugänglich ist.1 In dieser Arbeit habe ich mich mit der so genannten Arnsteinbibel, London BL Harley 2798 und Harley 2799 beschäftigt. “Das […] Buch behandelt die monastische Wissenskultur des hohen Mittelalters und basiert auf einer mit dem Erasmus Prize for the Liberal Arts and Sciences (2013) ausgezeichneten Qualifikationsschrift des Autors. Anhand wissenschaftlicher Diagramme der so genannten Arnsteinbibel (British Library Harley 2799) werden die lebensweltlichen Bedingungen von […]

Workshop: “Neues Werkzeug des Historikers: Blogs und Social Media für Mediävisten”

Alle Wege führen nach Rom. Die ewige Stadt ist seit Jahrtausenden Anziehungspunkt für Reisende aus aller Herren Länder. Im Mittelalter zogen vor allem Könige und Pilger über die Alpen, angelockt durch die Kaiserkrone oder die Gräber der Apostel Petrus und Paulus. Diesen Montag und Dienstag zog es vor allem die bloggende Mediävistik nach Rom: Das Deutsche Historische Institut veranstaltete zusammen mit dem Mittelalter-Blog den Workshop “Neues Werkzeug des Historikers: Blogs und Social Media für Mediävisten”. Der Workshop stellte eine sehr anregende Plattform dar, sich über Chancen und Probleme […]

De mensura astrolabii: wie und warum man sich ein Astrolab basteln sollte

Vor einigen Tagen habe ich den letzten Teil der kleinen Reihe zum geozentrischen Weltbild des Mittelalters geschrieben: über die Himmelssphäre und ihren Einfluss auf das tägliche Leben. Dass das nicht unbedingt der einfachste Artikel der Reihe war, liegt wohl vor allem an der Schwierigkeit, sich die abstrakt formulierten Vorgänge plastisch vorzustellen. Das ging den Menschen im Mittelalter natürlich nicht anders. Auch sie taten sich häufig schwer, die Informationen in den lateinischen Texten zu einem großen gedanklichen Modell des Kosmos zu destillieren oder ein solches […]

Über das geozentrische Weltbild des Mittelalters IV – Von Himmelskugeln und Jahreszeiten

Seit 1972 prägte das ZDF mit der Ausstrahlung der Deutschen Fassung von Star Trek das Bild vom Weltall für Generationen: „Der Weltraum“, schallte es aus der Kiste: „unendliche Weiten!“ Tatsächlich ist das Prinzip der Unendlichkeit des Raumes ein Grundprinzip moderner Vorstellungen über den Aufbau des Universums. Früher – nein, nicht vor Star Trek, richtig früher – war das ganz anders. Für die Menschen des Mittelalters galt wohl eher der Prolog zur englischen Fassung von Star Trek als treffend: „Space: the final frontier!“ Für die […]

Über das geozentrische Weltbild des Mittelalters III – die Planeten und Ihre Bewegungen

Nachdem im letzten Beitrag der sublunare Bereich des Kosmos thematisiert wurde, nähert sich die Reihe heute der himmlischen Welt mit einigen Erklärungen zu den Planeten, die auf sieben Sphären die Erde umwandern. In den Ausführungen zur sublunaren Welt habe ich mich vor allem auf die Vorstellung von Aristoteles gestützt, der die vier Elemente unter der Sphäre des Mondes anordnet. Bis ins 12. Jahrhundert ging man aber davon aus, dass das Element des Feuers den Raum der Planeten einnehmen würde, den Äther. So schreibt Wilhelm […]

Über das geozentrische Weltbild des Mittelalters II – die sublunare Welt

Bevor ich heute ein paar Worte zum Aufbau der sublunaren Welt verliere, vorneweg ein kurzer Disclaimer: Mir geht es hier vor allem darum, einen möglichst simplen Einstieg in das mittelalterliche Weltbild zu geben. Viele wichtige Autoren, Theorien und Forschungskontroversen des Mittelalters muss ich daher leider unter den Tisch fallen lassen. Wenn möglich, versuche ich, mittelalterliche Autoren zu Wort kommen zu lassen, auch wenn diese nicht die Urheber der vorgestellten Theorien sein sollten. Der mittelalterliche Kosmos erinnert ein Stück weit an eine Zwiebeln, die aus […]

Und sie steht doch? Über das geozentrische Weltbild des Mittelalters I

“a circle of blackness shifts slightly […] and becomes a world under darkness, its stars the lights of what will charitably be called civilization. For, as the world tumbles lazily, it is revealed as the Discworld – flat, circular, and carried through space on the back of four elephants who stand on the back of Great A’tuin, […] a turtle ten thousand miles long, dusted with the frost of dead comets, meteor-pocked, albedo-eyed.”[1] Das Leben ist ungerecht! Während Autoren unserer Zeit dafür gefeiert werden, […]

Review: 3. Alfried Krupp-Sommerkurs für Handschriftenkultur an der Universitätsbibliothek Leipzig (8.-14.9.2013)

Renaissance der Sommerkurse Wenn sich der Sommer und die Vorlesungszeit ihrem Ende entgegen neigen, beginnt für den akademischen Nachwuchs die Zeit der Sommerkurse. Gerade im Bereich der mediävistischen Hilfswissenschaften scheint sich diese Form der Fortbildung zunehmender Beliebtheit zu erfreuen, wie zwei unlängst auf diesem Portal erschienene (und sehr positive) Erfahrungsberichte vermuten lassen. Auch die Universitätsbibliothek Leipzig bietet seit drei Jahren Sommerkurse für Handschriftenkultur an, deren Realisierung sich der großzügigen Förderung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung (kurz: Krupp-Stiftung) verdankt. Ein Kurs zur […]

Über ungelöste Rätsel und die Verantwortung der Wissenschaft für ein YouTube-Video

Momentan befinde ich mich in einer sehr mühsamen Phase der Dissertation. Tag für Tag wälze ich Handschriftenkataloge und Datenbanken, klicke mich durch unzählige Zahlenkolonnen einer Access-Datei. Kein Wunder also, dass ich von Zeit zu Zeit empfänglich bin für das moderne Medium der Zerstreuung, YouTube. Natürlich kommt dabei für mich normalerweise nur der Arte Channel in Frage ;-), gestern stieß ich allerdings auf folgende Perle: Der Experimentalarchäologe Dominique Görlitz stellt Ungelöste Rätsel der Entdeckergeschichte vor. Herr Görlitz (“beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Experimentalarchäologie. […]

Zum Ersten

Notum sit omnibus presentes litteras inspecturis, das ist er nun, mein erster Blog-Artikel. Die ersten Gehversuche fühlen sich noch etwas seltsam an und das „verdammte weiße Blatt“ feeling sitzt gleich beim ersten Artikel frech im Nacken. Der Wechsel vom wissenschaftlichen … Weiterlesen

Quadrivium

Das Blog begleitet mein Dissertationsprojekt über die Rezeption und Verbreitung quadrivialen und komputistischen Wissens über die Natur im ‚langen‘ 12. Jahrhundert im Reich nördlich der Alpen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den mittelalterlichen Bibliothekskatalogen und überlieferten Handschriften.