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Kategorie: Archiv des Schottenstiftes

Eine weitere Vitas Patrum-Inkunabel im Schottenstift

In der Inkunabelsammlung des Schottenstifts findet sich eine Ausgabe des hagiographischen Werkes Vitas patrum, welche im Gegensatz zu drei anderen Ausgaben nicht vom gedruckten Inkunabelkatalog Albert Hübls aus 1904 erfasst wurde und somit bislang offenbar keinen Eingang in gängige nationale und internationale Kataloge erfahren hat.1 Wie sich nun ergeben hat, handelt es sich bei Ink. 25b um ein Exemplar der um 1478/80 bei Johann Zainer in Ulm gedruckten Ausgabe des Werks (GW M50882, ISTC ih00200000), dem jedoch das Register (10 Bl.) sowie fol. 1–9 … Eine weitere Vitas Patrum-Inkunabel im Schottenstift weiterlesen

Neue Ordnungen für Archiv und Bibliothek

Bereits seit eineinhalb Jahren stehen im Schottenstift Archiv und Bibliothek unter einer gemeinsamen Leitung. Um jedoch die jeweiligen Eigenheiten dieser beiden miteinander verknüpften, aber doch grundsätzlich voneinander zu unterscheidenden Einrichtungen weiterhin besser berücksichtigen zu können, wurden nun zum einen die bestehende Archivordnung überarbeitet und zum anderen eine gänzlich neue Bibliotheksordnung erlassen. Letztere lehnt sich zwar an erstere an, weist aber dort, wo es notwendig ist – etwa bei den Zwecken und Aufgaben oder bei der Benutzungsberechtigung – auch wesentliche Unterschiede auf. Ergänzt werden diese … Neue Ordnungen für Archiv und Bibliothek weiterlesen

Booking! Bibliophile Städtetrips

Schnell einmal mit dem Zug nach Venedig, Prag oder Budapest fahren, ein romantisches Wochenende in Paris verbringen, kurz dem süßen Leben in Rom frönen, ganz modern nach Kopenhagen jetten oder doch nur auf eine Nacht nach Graz oder Laibach düsen – egal ob große europäische Metropole oder einfach nur kleine benachbarte Hauptstadt: Fremde Städte waren immer schon Sehnsuchtsorte. Sind es heute Pandemie und Flugscham, die uns an Kurzurlauben dorthin hindern, so konnten sich Menschen früherer Generationen meist ausschließlich mit den Augen zu solchen Städtetrips … Booking! Bibliophile Städtetrips weiterlesen

Archiv und Bibliothek unter einer Leitung

Bereits seit über einem halben Jahr in Geltung, an dieser Stelle aber bislang noch nicht kundgetan, ist eine wesentliche neue Kompetenzverteilung im Bereich von Archiv und Bibliothek des Schottenstifts:  Mit Wirkung vom 1. Jänner 2022 wurde Stiftsarchivar Maximilian Alexander Trofaier zusätzlich zu seinem bisherigen Amt von Abt Nikolaus Poch zum Stiftsbibliothekar ernannt und ihm damit die Leitung der gesamten Stiftsbibliothek übertragen. Seine Zuständigkeit umfasst somit neben der bereits zuvor vom Stiftsarchiv betreuten Handschriften- und Inkunabelsammlung sowie der Musiksammlung vollumfänglich auch die sogenannte „Alte Bibliothek“ … Archiv und Bibliothek unter einer Leitung weiterlesen

Schenkung an die Universität Graz

Im Zuge von Aufräumarbeiten im Stiftsarchiv wurde dieses Frühjahr ein kleiner unverzeichneter Teilnachlass des Schweizer Romanisten Jules Cornu (1849–1919) gefunden. Es war unklar, wie die zwölf Mappen, bezeichnet als „J. Cornu metrischer Nachlaß“, ins Schottenstift gelangt waren; ein Verdacht ist, dass sie über den Nachlass einer der am Schottengymnasium tätigen Altphilologen, vielleicht P. Paulus Lieger (1865–1944), ins Archiv gekommen sein könnten, wo sie ohne weitere Bewertung eingelagert wurden. Da es in keiner Weise einen Bezug zum Schottenstift gab, erschien eine Eingliederung in die Bestände des … Schenkung an die Universität Graz weiterlesen

Besuch des irischen Staatspräsidenten im Schottenstift

Im Rahmen eines offiziellen Besuchs in Österreich besuchten der Präsident von Irland, Michael D. Higgins, und seine Frau Sabina Higgins am 7. April 2022 das Schottenstift. Zur Delegation gehörten auch der irische Staatsminister für Europäische Angelegenheiten, Thomas Byrne, und der irische Botschafter in Wien, Eoin O’Leary. Empfangen wurde Präsident Higgins von Altabt Johannes Jung, welcher den aufgrund unvorhergesehener Umstände verhinderten Abt Nikolaus Poch vertrat. In seinen Begrüßungsworten erinnerte Abt Johannes an die gerade in den letzten Jahrzehnten wiedergeknüpften Beziehungen zwischen Irland und dem Schottenstift, an … Besuch des irischen Staatspräsidenten im Schottenstift weiterlesen

Neu entdeckte Fragmente des Tetrachordum musices

Die alltägliche Erschließungsarbeit steckt voller Überraschungen und Zufälle; so auch bei jüngst erfolgten Verzeichnungsarbeiten in der Fragmentensammlung: Bereits 2021 mussten bei der Restaurierung von Cod. 250 die völlig desolaten Deckel ersetzt werden. Diese bestanden aus zu einer Art Kartondeckel zusammenkaschierten Papierblättern, unter denen nach der Auseinanderlösung auch verschiedene Fragmente zum Vorschein kamen. Bei zwei Blättern handelt es sich, wie sich nun herausstellte, um die Blätter F1 und F2 des vom Humanisten Johannes Cochlaeus verfassten Werks Tetrachordum musices.1 Unmittelbare Relevanz für das Schottenstift erhält das … Neu entdeckte Fragmente des Tetrachordum musices weiterlesen

P. Cölestin Wolfsgruber, Abt Amand Oppitz und weitere Schottenmönche im Österreichischen Biographischen Lexikon

Zu fünf (teilweise weniger bekannten) Angehörigen des Schottenstifts sind kürzlich neue biographische Artikel erschienen: zu Abt Amand Oppitz (1869–1947), zum Prior und Politiker P. Edmund Götz (1792–1862), zum Theologen und Prediger P. Adrian Gretsch (1753–1826), zum Theologen und Seelsorger P. Constantin Vidmar (1851–1937) sowie zum Kirchenhistoriker und Prediger P. Cölestin Wolfsgruber (1848–1924). Zu letzterem findet sich in der jüngsten Lieferung des kurz vor seinem Abschluss stehenden Österreichischen Biographischen Lexikons 1815–1950 (ÖBL) der allerletzte gedruckte Artikel zu einem Schottenmönch: Maximilian Alexander Trofaier, Art. Wolfsgruber, Cölestin (Johann Nepomuk), in: ÖBL … P. Cölestin Wolfsgruber, Abt Amand Oppitz und weitere Schottenmönche im Österreichischen Biographischen Lexikon weiterlesen

Die Gründung der Sebastianibruderschaft vor 550 Jahren

Wer um das Patronat des hl. Sebastian weiß und an dieser Stelle einen Beitrag mit Bezug zur aktuellen Pandemiesituation erwartet – sei gleich zu Beginn enttäuscht! Der Mittelpunkt des Interesses dieses Beitrags ist vielmehr die Gründung der Sebastianibruderschaft an der Schottenkirche am 16. Dezember 1471, welche sich heuer zum fünfhunderfünfzigsten Mal jährt. Die Sebastianibruderschaft war bis zur Aufhebung der Bruderschaften 1783 die älteste der an der Schottenkirche bestehenden Konfraternitäten.1 Das Gründungsdatum ergibt sich aus dem erhaltenen Statutenheftchen von 1471, das am Titelblatt alle wichtigen … Die Gründung der Sebastianibruderschaft vor 550 Jahren weiterlesen

Bestandsbeschreibung der Plansammlung

Die Plansammlung des Schottenstifts umfasst Pläne, die aus der Verwaltung des Klosters erwachsen sind. Dazu gehören Baupläne von Gebäuden des Schottenhofs und der Schottenkirche, von Kirchen und Pfarrhöfen der Pfarren des Schottenstifts, der Wirtschaftshöfe des Stifts sowie Pläne von Gebäuden bzw. Grundstücken, für die das Schottenstift das Grundrecht oder die Grundherrschaft besaß bzw. die sich heute im Eigentum des Stifts befinden. Diese Pläne, bei denen es sich größtenteils um einstiges Registraturgut der Wirtschaftsverwaltung handelt, wurden bislang gesondert vom restlichen Archivgut des Klosters aufbewahrt und … Bestandsbeschreibung der Plansammlung weiterlesen

Anmerkungen zum Wappen von Abt Nikolaus Poch

Nach wie vor ist es Usus, dass ein neugewählter Abt eines Klosters ein eigenes Wappen annimmt. Zwar dürfen Personenwappen in Österreich heutzutage nicht mehr geführt werden, geistliche Wappen werden jedoch von staatlicher Seite allesamt als Amtswappen angesehen. Mussten diese zu Zeiten der Habsburgermonarchie noch der Hofkanzlei bzw. dem Innenministerium zur Genehmigung vorgelegt werden, so ist in der Republik Österreich keine Verleihung mehr vorgesehen. Die Annahme eines Abtwappens erfolgt somit schlicht durch seine Veröffentlichung – entweder im Rahmen einer förmlichen Präsentation oder einfach durch seine … Anmerkungen zum Wappen von Abt Nikolaus Poch weiterlesen

Benedictus Chelidonius: Ein Poet als Abt

Abt Benedictus Chelidonius (1518–1521), der am 8. September 1521 verstarb, ist trotz seiner nur sehr kurzen Amtszeit einer der prominentesten Äbte des Schottenstifts. Er gilt als wichtiger Vertreter des sogenannten Klosterhumanismus. Bedeutung erlangte er als neulateinischer Lyriker, der mit dem humanistischen Kreis um Konrad Celtis, Albrecht Dürer, Willibald Pirckheimer, Johannes Cochläus und Caritas Pirckheimer in Austausch stand. Seinen Nachruhm sichern ihm auch heute noch seine drei gemeinsam mit Dürer verwirklichten Arbeiten aus dem Jahr 1511.1 In der Vergangenheit ist er in erster Linie ob seiner … Benedictus Chelidonius: Ein Poet als Abt weiterlesen

Die Absetzung Abt Amand Oppitz’ 1930 im Spiegel der Zeitungsberichterstattung

Die Ausarbeitung eines Lexikonartikels zu Abt Amand Oppitz (1869–1947, Abt 1913–1930/1938) als Nachtrag zum Österreichischen Biographischen Lexikon, welcher demnächst online erscheinen wird, diente als Anlass zur Beschäftigung mit den Zeitungsberichten zur de-facto-Absetzung Oppitz’ und zur Einsetzung Pater Hermann Peichls als Abtkoadjutor im Jahr 1930. Diese Ereignisse hatten nämlich fast eine kleine Zeitungsfehde zur Folge, die in ihrer Pointiertheit, in der Bedeutung, die dabei dem Schottenstift beigemessen wurde, und in der offenen Sympathie, die dem scheidenden Abt aus den verschiedenen politischen Lagern entgegengebracht wurde, heute … Die Absetzung Abt Amand Oppitz’ 1930 im Spiegel der Zeitungsberichterstattung weiterlesen

Weihnachten 2020

Cum venit igitur plenitudo temporis, ut ait Apostolus, misit Deus Filium suum, factum de muliere, factum sub Lege, ut eos qui sub Lege erant redimeret, in adoptionem filiorum Dei reciperemus. – Als aber die Zeit erfüllt war, wie der Apostel sagt, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft Gottes erlangen. Mit diesem Zitat nach dem Brief des Apostels Paulus an die Galater (Gal 4,4-5) beginnt … Weihnachten 2020 weiterlesen

Bestandsbeschreibung der Bildsammlung

Seit 2018 wurde im Archiv des Schottenstifts nach und nach an der Anlage einer eigenen Bildsammlung gearbeitet. Erstes sichtbares Ergebnis dieser Arbeiten war 2019 ein von Archivmitarbeiterin Larissa Rasinger und Stiftsarchivar Maximilian Alexander Trofaier verfasster Aufsatz mit Überlegungen und Anregungen zur Vorgehensweise. Nun konnten die Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten (zumindest auf Serienebene, teilweise tiefergehend) endlich zu einem vorläufigen Ende gebracht werden. Zudem wurde vom Stiftsarchiv eine neue Beschreibung des Bestands Bildsammlung verfasst, die es Forschenden ermöglichen soll, einen besseren Eindruck von der inhaltlichen Zusammensetzung des … Bestandsbeschreibung der Bildsammlung weiterlesen

Die jüngste erhaltene Originalurkunde Kaiser Friedrichs II.

Vor 770 Jahren, am 13. Dezember 1250, verstarb Kaiser Friedrich II. im Alter von 55 Jahren im apulischen Castel Fiorentino an einer ruhrartigen Krankheit. Vermutlich nur wenige Tage zuvor hatte er eine Urkunde ausgestellt, deren (Wieder-)Auffindung im Schottenstift vor neun Jahren für einiges Aufsehen sorgte. Friedrich ermächtige mit der Urkunde den Markgrafen Uberto Pallavicini, all jenen aus Piacenza und seinem eigenen Gebiet, die sich der kaiserlichen Gnade unterwerfen, Sicherheit und die Rücknahme aller Verurteilungen zu gewähren. Das Stück, dessen äußere Form recht schlicht ist … Die jüngste erhaltene Originalurkunde Kaiser Friedrichs II. weiterlesen

Fugging und Gaweinstal, oder: Fucking und Gaunersdorf

Genug ist genug, haben die Bewohner von Fucking beschlossen – weshalb ihr Ort, der bereits als Inspiration für eine Krimiverfilmung (Bad Fucking) und ein Bier (Fucking Hell) diente, mit Jahreswechsel in Fugging umbenannt wird, was Touristenströmen und Ortstafeldiebstählen endgültig ein Ende setzen soll. Genug ist genug, haben sich vor etwas mehr als 100 Jahren wohl auch die Bewohner der Marktgemeinde Gaunersdorf, einer dem Schottenstift inkorporierten Pfarre, gedacht, die den Ruf satt hatten, möglicherweise eine Ansiedlung voll von Betrügern zu sein. Gemeinsam haben die beiden … Fugging und Gaweinstal, oder: Fucking und Gaunersdorf weiterlesen

Neubetrachtung von Abt Matthias Fink

Ein neuer Aufsatz von Stiftsarchivar Maximilian Alexander Trofaier widmet sich einer der ambivalenteren Persönlichkeiten unter den Äbten des Schottenstifts: Maximilian Alexander Trofaier, Matthias Fink, ein verschwenderischer Abt des Wiener Schottenklosters (1467–1475) und ungarischer Sekretär der österreichischen Herzoge? Eine Neubetrachtung, in: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag, hg. von Claudia Feller und Daniel Luger (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 76, Wien 2020) 357–373. Finks Rolle in der Historiographie war bislang vor allem durch seine Resignation und Flucht aufgrund der Anhäufung … Neubetrachtung von Abt Matthias Fink weiterlesen

Äbtegalerieporträt von Abt Heinrich Ferenczy

Seit Kurzem ist die im Kapitelsaal befindliche Äbtegalerie des Schottenstifts um ein Gemälde reicher: Mit leichter zeitlicher Verzögerung wurde das neue Porträt des 2018 verstorbenen Abtes Heinrich Ferenczy (1988–2006) angebracht. Aus diesem Anlass gibt es auf der Website des Schottenstifts einen Bericht über die Äbtegalerie im Allgemeinen und das Gemälde im Speziellen von Kustos P. Augustinus Zeman. Das Stiftsarchiv war nicht nur in die erforderlich gewordene Neuhängung der Galerie, wofür auch auf historische Photographien zurückgegriffen wurde, involviert – auch für die lateinische Inschrift am … Äbtegalerieporträt von Abt Heinrich Ferenczy weiterlesen

Doktordiplom P. Andreas Borschkes

Diplomrollen sind im Rahmen von Nachlässen keine ungewöhnlichen Archivbestände, auch im Archiv des Schottenstifts werden etliche solcher feierlichen Abschlussurkunden unter den Lebensdokumenten von Konventualen verwahrt. In der Regel liegen diese in ihrer bekannten Rollenform vor, die „Slim-Fit-Variante“ des Doktordiploms von P. Andreas Borschke aus dem Jahr 1872, welche bei der Ordnung einer Lade mit Sonderformaten aufgefunden wurde, ist – zumindest uns – dagegen weniger geläufig. Eine schmale Hülle umschließt hierbei die eng gerollte Urkunde und ist am oberen Ende auf die Größe des in … Doktordiplom P. Andreas Borschkes weiterlesen

Ina Serif: Chronik Jakob Twingers von Königshofen

Eine eben erschienene Monographie beschäftigt sich mit der um 1400 entstandenen deutschsprachigen Chronik des Straßburger Kanonikers Jakob Twinger von Königshofen, die in über 125 Handschriften überliefert ist: Ina Serif, Geschichte aus der Stadt. Überlieferung und Aneignungsformen der deutschen Chronik Jakob Twingers von Königshofen (Kulturtopographie des alemannischen Raums 11, Berlin–Boston 2020). Bei einem Großteil der bekannten Textzeugen handelt es sich nicht um bloße Abschriften, sondern um Exzerpte oder fortgesetzte Bearbeitungen. Zu diesen zählt auch die Historienbibel Cod. 263 (Hübl 205) des Schottenstifts, die in Serifs … Ina Serif: Chronik Jakob Twingers von Königshofen weiterlesen

Die Ephrussis am Schottengymnasium

In unmittelbarer Nachbarschaft des Schottenstifts, an der Ecke Universitätsring/Schottengasse, liegt das markante Palais Ephrussi, ein 1872/1873 vom Architekten Theophil von Hansen für den jüdischen Bankier Ignaz von Ephrussi erbautes Ringstraßenpalais. Einem breiteren Publikum bekanntgeworden ist das Schicksal der Ephrussis und ihres Palais durch die vor einigen Jahren erschienene Familiengeschichte The Hare with Amber Eyes des britischen Keramikers Edmund de Waal.1 Das Jüdische Museum Wien, dem die Familie de Waal 2018 das Familienarchiv der Ephrussis geschenkt hat, widmete sich vor kurzem mit der Ausstellung Die … Die Ephrussis am Schottengymnasium weiterlesen

Bestandsbeschreibung der Matrikenbücher

Auf den Bestand der Matrikenbücher der Schottenpfarre, der aus klimatischen Gründen sowie zur sicheren Verwahrung als Depositum im Stiftsarchiv aufgestellt ist, wurde an dieser Stelle bereits mehrmals eingegangen. Neben den Matriken der Schottenpfarre selbst enthält dieser Bestand auch Bücher anderer Institutionen, die sich im einstigen Pfarrgebiet befanden, aber als Hauspfarren über eine eigene Matrikenführung verfügten: des Großarmenhauses, des Krankenhauses Bäckenhäusel mit der Kapelle St. Rosalia, des Spitals (Gebärhauses) in der Rossau sowie von Maria am Gestade mit dem Passauer Hof. Nun wurde vom Stiftsarchiv … Bestandsbeschreibung der Matrikenbücher weiterlesen

Erstnennung der Wiener Stephanskirche

Der Ursprungsbau des Wiener Stephansdoms entstand bereits Mitte des 12. Jahrhunderts, in Schriftquellen finden sich aber lange Zeit keine oder nur indirekte Hinweise auf dieses neue Kirchengebäude.1 Die älteste dezidierte Nennung der Kirche mit ihrem Stephanus-Patrozinium datiert vom 30. März 1220 und findet sich in einer Urkunde des Schottenstifts. Der österreichische Herzog Leopold VI. beurkundet darin eine Schenkung des Grafen Konrad von Hardegg von Weingärten und Äckern zu Pulkau an das Schottenkloster. Ausstellungsort der Urkunde ist dabei die Wiener Stephanskirche (Actum publice in ecclesia … Erstnennung der Wiener Stephanskirche weiterlesen

Digitalisat von Terenz-Handschrift online

Seit kurzem ist eine weitere Handschriften des Schottenstifts online im Webportal „Manuscripta.at – Mittelalterliche Handschriften in Österreich“ als Volldigitalisat frei einsehbar: Cod. 212 (Hübl 218) wurde Mitte des 15. Jahrhunderts in Wien geschrieben und enthält die Komödien des antiken römischen Dichters Publius Terentius Afer. Die Digitalisate scheinen bereits vor 15 Jahren angefertigt worden zu sein, wurden jedoch erst jetzt auf einer CD-ROM wiederentdeckt und an das Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zur Online-Stellung weitergegeben! Acht Volldigitalisate von Handschriften des Schottenstifts finden … Digitalisat von Terenz-Handschrift online weiterlesen

Zwei Autographe Ludwig van Beethovens

Im heurigen Jahr wird allerorts des 250. Geburtstages des Komponisten Ludwig van Beethoven (1770–1827) gedacht. Dem kann sich auch das Schottenstift nicht entziehen! Im Archiv des Schottenstifts finden sich im Nachlass von P. Andreas Oberleitner (1789–1832), Mönch des Schottenstifts und Universitätsprofessor für orientalische Sprachen, zwei eigenhändige Schriftstücke Beethovens, ein Brief und ein Notenblatt. Diese sind derzeit im Rahmen einer Sonderpräsentation im Museum im Schottenstift zu sehen. Oberleitner erhielt die beiden Stücke auf eigenes Bitten hin von Beethovens Sekretär und späterem Biographen Anton Schindler (1795–1864). Der … Zwei Autographe Ludwig van Beethovens weiterlesen

Weihnachten 2019

O magnum mysterium et admirabile sacramentum, ut animalia viderent Dominum natum, iacentem in presepio. – O großes Geheimnis und wunderbares Sakrament, dass Tiere den neugeborenen Herrn sahen, in einer Krippe liegend. Mit diesem Fragment eines Chorbuchs aus der Zeit des irischen Konvents des Wiener Schottenklosters (2. Hälfte 12. Jahrhundert), dem vierten Responsorium aus der Vigil an Weihnachten, wünschen wir allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und alles Gute im neuen Jahr!

Konstruierte Fremdheit der irischen Mönche

In der aktuellen Nummer der Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken (QFIAB) ist ein kurzer Aufsatz von Stiftsarchivar Maximilian Alexander Trofaier erschienen: Maximilian Alexander Trofaier, Konstruierte Fremdheit. Die Beziehungen der irischen Mönche des Schottenklosters in Wien zu ihrem Umfeld, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 99 (2019) 18–26. Es handelt sich dabei um die Verschriftlichung eines Vortrags, den der Autor im September 2018 am Deutschen Historikertag in Münster im Rahmen der Sektion „Sprach- und ethnische Konflikte in Klöstern nördlich … Konstruierte Fremdheit der irischen Mönche weiterlesen

Überlegungen zur Anlage einer Bildsammlung

Bereits seit einiger Zeit wird im Archiv des Schottenstifts an der Anlage einer eigenen Bildsammlung gearbeitet. Sowohl von außen als auch hausintern war das Archiv immer wieder mit Anfragen zu Fotografien konfrontiert worden, die aber in den meisten Fällen nicht wirklich zufriedenstellend beantwortet werden konnten. Dies lag vor allem daran, dass sich Fotografien und andere Abbildungen, konservatorisch schlecht verwahrt, verstreut in unterschiedlichen Beständen des Archivs befanden, was eine gezielte Suche nach einzelnen Bildern kaum erlaubte. Die fachgerechte Verwahrung, Ordnung und Verzeichnung dieses nicht unbedeutenden … Überlegungen zur Anlage einer Bildsammlung weiterlesen

Einladung November 2019: Benefizführung beim Schottenadvent

Beim diesjährigen Schottenadvent, dem Adventmarkt der Schottenpfarre, findet am Freitag, 29. November 2019, 15.00 Uhr, wieder eine spezielle Benefizführung mit Stiftsarchivar Maximilian Alexander Trofaier zum Thema „Advent und Weihnachten in der Stiftsbibliothek – ein zweiter Blick“ statt. Für die Teilnahme wird eine Spende von € 10,- pro Person zugunst der SCHOTTEN+SOLIDARITÄT erbeten; zwei Drittel des Betrags kommen Projekten in der Dritten Welt zugute, ein Drittel der Pfarrcaritas der Schottenpfarre. Treffpunkt für die Führung ist beim Eingang zur Aula des Schottenstifts. Das vollständige Programm des … Einladung November 2019: Benefizführung beim Schottenadvent weiterlesen

Das Memoriale reformacionis ad Scotos und das Schottenkloster im 15. Jahrhundert

Eben ist ein umfangreicher Aufsatz von Stiftsarchivar Maximilian Alexander Trofaier in der aktuellen Nummer der Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige (SMGB) erschienen: Maximilian Alexander Trofaier, Monastisches Gedächtnis und monastische Realität im Wiener Schottenkloster des 15. Jahrhunderts im Kontext der Melker Reform. Das Memoriale reformacionis ad Scotos – Edition und Kommentar, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 130 (2019) 89–182. Wie kaum eine andere Quelle hat das kurze Memoriale reformacionis ad Scotos das Bild der … Das Memoriale reformacionis ad Scotos und das Schottenkloster im 15. Jahrhundert weiterlesen

Tierische Entdeckungen

Ab der diesjährigen Langen Nacht der Museen am 5. Oktober 2019 gibt es einen neuen fokussierten Rundgang im Museum im Schottenstift. In allen Räumen des Museums können tierische Entdeckungen gemacht werden, ziehen sich die animalischen Spuren doch durch alle Sammlungsbereiche des Klosters. Man findet sie nicht nur auf Gemälden, sondern auch auf Möbeln, Münzen und liturgischen Geräten. Tiere begegnen als Akteure wie auch als Statisten, als Allegorie wie auch als dekoratives Beiwerk. Mittels eines speziell gestalteten Plans des Museums lassen sich einzelne Tiere nun ganz … Tierische Entdeckungen weiterlesen

Gerald Hirtner: Frühneuzeitliche Totenroteln aus Oberpfälzer Stiften

Die im Schottenstift bewahrten Totenroteln haben in den vergangenen Jahren wiederholt das Interesse der Forschung geweckt. Nun ist ein Beitrag erschienen, der sich speziell mit Roteln aus Oberpfälzer Stiften beschäftigt: Gerald Hirtner, Die frühneuzeitlichen Totenroteln der Oberpfälzer Stifte. Überlieferung, Strukturen, Aussagen, in: Mors. Tod und Totengedenken in den Oberpfälzer Klöstern, hg. von Georg Schrott–Christian Malzer (Veröffentlichungen der Provinzialbibliothek Amberg, Laßleben 2019) 137–177. Der Autor, Stiftsarchivar der Erzabtei St. Peter in Salzburg, hat sich für seinen Beitrag auf die Suche nach Roteln aus den Benediktiner­klöstern … Gerald Hirtner: Frühneuzeitliche Totenroteln aus Oberpfälzer Stiften weiterlesen

Andreas Isler: Alles Derwische?

Vor einiger Zeit konnten wir an dieser Stelle von einer Ausstellung im Völkerkundemuseum der Universität Zürich berichten, die sich mit westlichen Darstellungen islamischer Ordensleute beschäftigte und bei der auch eine Handschrift des Schottenstifts als Leihgabe ausgestellt war. Nun ist die Dissertation des Kurators dieser Ausstellung, die sich ebenfalls dem Thema widmet, im Druck erschienen: Andreas Isler, Alles Derwische? Anschauungen, Begriffe, Bilder. Zur Darstellung von islamischen Ordensleuten in westlichen Orientwerken der frühen Neuzeit (Zürich 2019). Darin enthalten ist auch ein Abschnitt über die 1608 gedruckte … Andreas Isler: Alles Derwische? weiterlesen

Strangers to Citizens – Auswanderer werden Mitbürger

Auf Vermittlung der Botschaft von Irland macht die Wanderausstellung „Strangers to Citizens – Auswanderer werden Mitbürger. Die Iren auf dem europäischen Festland 1600–1800“ im Schottenstift Station. Sie erzählt die Geschichte irischer Migranten, die in der Frühen Neuzeit als politische, religiöse oder wirtschaftliche Flüchtlinge ihre Heimat verließen, um in den Ländern Kontinentaleuropas neue Heimaten zu finden. Unter ihnen waren enteignete Aristokraten und arbeitslose Militärangehörige ebenso wie umherziehende Akademiker, vertriebene Geistliche und mittellose Arme. Diese irischen Einwanderer bildeten Gemeinschaften und integrierten sich schließlich in die Gesellschaften … Strangers to Citizens – Auswanderer werden Mitbürger weiterlesen

Pontifikalmessen in St. Stephan vor der Bistumserrichtung

Am 18. Jänner 1469 wurde mit der Bulle „In supremae dignitatis specula“ das Bistum Wien von Papst Paul II. errichtet. 2019 feiert die heutige Erzdiözese somit ihr 550jähriges Bestehen. In Ermangelung eines Bischofs vor Ort griff man in der Zeit vor der Bistumsgründung für feierliche Pontifikalgottesdienste an der Stephanskirche in Wien wiederholt auch auf den infulierten Abt des Schottenklosters zurück – dies legt zumindest eine Urkunde aus dem Jahr 1449 nahe. Aus dieser geht hervor, dass Abt Martin von Leibitz (1446–1460/61) bisweilen an den höchsten … Pontifikalmessen in St. Stephan vor der Bistumserrichtung weiterlesen

Der winterliche Straßenzustand in Schottengasse und Helferstorferstraße

Österreich hat derzeit mit ungewöhnlich starken Schneefällen zu kämpfen. Jemand, den dieses Wetterphänomen vermutlich besonders interessiert hätte, ist P. Leander Fischer (1914–1986), der über 31 Jahre hinweg Mathematik, Physik und Chemie am Schottengymnasium unterrichtete. Fischer, ein promovierter Astronom, beschäftigte sich auch mit meteorologischen Fragen und betreute sogar eine Wetterstation im Schottenstift. In diesem Kontext entstand unter anderem auch ein kurzer Artikel, der sich mit den winterlichen Straßenzuständen in zwei an das Kloster angrenzenden Verkehrsflächen, der Schottengasse und der Helferstorferstraße, in den Jahren 1953 bis … Der winterliche Straßenzustand in Schottengasse und Helferstorferstraße weiterlesen