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Kategorie: dk-blog

März 1624: Ein europäisches Bündnis für den Pfalzgrafen?

Im Reich war es schon seit Wochen ruhig, nichts deutete auf neue kriegerische Verwicklungen hin. Aber die Nachrichten, die aus anderen Ländern zu hören waren, verhießen nichts Gutes – zumindest für alle die, die die Sache des exilierten Pfälzers nun längst ad acta legen wollten. Doch in einer Meßrelation erschien zu Ostern 1624 ein Bericht, der die Kaiserlich-katholische Seite und ihre Sympathisanten beunruhigen mußte1. Dort wurde aus Frankreich für den März 1624 Folgendes berichtet:“Jn Frankreich geschicht grosse Provision zum Krieg / seindt auch zu … „März 1624: Ein europäisches Bündnis für den Pfalzgrafen?“ weiterlesen

14. März 1624: Eine Nachlaßregelung im Hause Ketzgen

Es mochte Krieg im Reich herrschen, aber das Leben ging weiter, natürlich. Und wie immer war vieles zu ordnen, so auch die Besitzverhältnisse beim landsässigen Adel. Die verdeutlicht eine Urkunde vom 14. März 1624, die für den Erbfall in der Familie Ketzgen am Niederrhein eine Lösung bereithielt. Initiator war Eberhard Ketzgen zu Geretzhoven, der für den Fall seines Todes seinen Besitz auf die Kinder verteilte1. Es gab zwar ein Testament, das er und seine Frau Anna von Holzhausen im Jahr 1609 hinterlegt hatten. Doch … „14. März 1624: Eine Nachlaßregelung im Hause Ketzgen“ weiterlesen

28. Februar 1624: Eine Görlitzer Bitte wegen der Biersteuer

Die Finanzkrise im Heiligen Römischen Reich, die durch die vielerorts praktizierte Münzverschlechterung ausgelöst und befördert worden war, stellte in vielen Regionen immer noch ein Problem dar. So auch in der Oberlausitz, wo die Stadt Görlitz nicht mehr wußte, wie sie die geforderte Steuerleistung erbringen sollte. Deswegen wandte sich der Rat am 28. Februar 1624 an den Landeshauptmann der Oberlausitz Adolph von Gersdorff1. In ihrer Supplikation verwiesen die Görlitzer auf die Biersteuer, wegen derer sie sich “mitt wehemuth beclagett” hatten und nun um eine “ertregliche … „28. Februar 1624: Eine Görlitzer Bitte wegen der Biersteuer“ weiterlesen

18. Februar 1624: Geld für den Festungsbau von Wolfenbüttel

Zu Beginn des Jahres 1624 war im Niedersächsischen Reichskreis die Lage oberflächlich betrachtet ruhig. Kämpfe gab es keine. Doch wirklich friedlich war es nicht, dafür standen noch zu viele Truppen unter Waffen: der Reichskreis hatte einige Söldner angeworben, und auch Einheiten der Liga waren nicht weit von den Territorien des Reichskreises entfernt. Wie angespannt die Situation war, zeigte auch eine gedrucktes Edikt Herzog Friedrich Ulrichs von Braunschweig1. Vom 18. Februar 1624 datierte die als “vnser offener Befehl” gehaltene Verordnung des Fürsten an die geistlichen … „18. Februar 1624: Geld für den Festungsbau von Wolfenbüttel“ weiterlesen

11. Februar 1624: Ein mißverständlicher Spaß in Görlitz

Nicht jeder versteht Spaß, und in manchen Fällen kommt einem eine Belustigung, die ganz harmlos gemeint war, doch teuer zu stehen. So etwas geschah in Görlitz am 11. Februar 1624, wie es Ernst Mylius in seiner Görlitzer Stadtgeschichte aufgezeichnet hat1. Es war schon spät an diesem Tag, etwa 19 Uhr, als achtzehn “Junge Bürger vnd Studiosi” eine Schlittenfahrt in der Stadt veranstalteten. Dies geschah “in einer ziehrlichen Mascarada”, und dazu hatten die junge Leute noch einige Instrumente mitgebracht2. So ausgestattet fuhren die Schlittenfahrer auf … „11. Februar 1624: Ein mißverständlicher Spaß in Görlitz“ weiterlesen

1. Februar 1624: Klagen über die Gegenreformation in Heidelberg

Nach dem Fall Heidelbergs1 blieb die Stadt unter ligistischer Kontrolle. Das Kommando über die dort stationierte Garnison und die weitere Verantwortlichkeit für Heidelberg lag bei Heinrich von Metternich, der dort vom bayerischen Kurfürsten als Statthalter eingesetzt worden war. Bereits im Herbst hatte es eine Beschwerde des englischen Königs gegeben. Dieser hatte sich allerdings nicht an Metternich als Gouverneur oder an Maximilian von Bayern als dessen Prinzipal gewandt, sondern an die Infantin in Brüssel; mit ihr stand der englische Königshof ohnehin damals in direktem Austausch … „1. Februar 1624: Klagen über die Gegenreformation in Heidelberg“ weiterlesen

31. Januar 1624: Eine achte Kur als Lösung?

Auf den ersten Blick hatte es den Anschein, als ob die Kurfrage geklärt war: Friedrich von der Pfalz war geächtet und hatte damit die pfälzische Kur verloren, Maximilian von Bayern war öffentlich diese Kur übertragen worden1. Doch war dies wirklich das Ende dieser Thematik? Tatsächlich waren auch im Jahr 1623 diplomatische Initiativen weitergegangen, die vor allem das Schicksal des exilierten Pfälzers in den Mittelpunkt stellten. Damit war unvermeidlicherweise die Kurfrage immer noch aktuell2. Schon länger gab es spanisch-englische Kontakte dazu, was Maximilian von Bayern … „31. Januar 1624: Eine achte Kur als Lösung?“ weiterlesen

Ende Januar 1624: Verschiedene Nachrichten

Im neuen Jahr 1624 gab es nicht nur politische Neuigkeiten, auch andere Ereignisse machten die Runde und fanden den Weg in die gedruckten Zeitungen. Sie spiegelten Vorkommnisse, die zur damaligen Lebensrealität dazugehörten. Gleichzeitig zeigten sie die Breite der Themen, die die Zeitgenossen wahrnahmen. Natürlich sprach man auch über das Wetter bzw. über entsprechend extreme Wetterlagen. In den Niederlanden war der Eisgang so stark, daß Eis und Wasser bei Honswick (Wohl Honswijk, im Druck ist “Honßdick” handschriftlich verbessert worden.)) einen Deich durchbrochen haben “vnnd biß … „Ende Januar 1624: Verschiedene Nachrichten“ weiterlesen

11. Januar 1624: Auflösungserscheinungen

Der erfolgreiche Kampf gegen mansfeldische Truppen bei Oldenoythe hatte erst knapp drei Wochen zuvor stattgefunden1. Doch bereits jetzt war der Effekt im norddeutschen Kriegstheater deutlich spürbar. Darüber berichtete Oberst Erwitte, der Sieger von Oldenoythe, an den Feldherrn Tilly am 11. Januar 16242. Während Tilly sein Hauptquartier im hessischen Hersfeld hatte, war Erwitte mit seine Truppen nach wie vor weiter im Norden des Reiches logiert. Dort suchten ihn verschiedene Abgesandte auf und überbrachten aufschlußreichen Neuigkeiten. Erwitte nannte ihn einfach nur einen “vertraute[n] bekante[n] beuelchshaber”, ohne … „11. Januar 1624: Auflösungserscheinungen“ weiterlesen

10. Januar 1624: Für wen sind die Winterquartiere in der Grafschaft Lippe?

Während längst die militärische Diskussion darüber geführt wurde, welche Gefahr noch von Mansfeld nach der Schlacht bei Aldenoythe ausging und wie man Christian von Halberstadts mögliche Aktionen einzuschätzen habe1, gab es auch noch die üblichen Probleme mit der Versorgung der Truppen zur Winterzeit. In dem Fall war es Tilly, der hier auf eine sich verschärfende Lage in der Grafschaft Lippe hinwies. Er skizzierte die Nöte in der Grafschaft Lippe in einem Schreiben, das er am 10. Januar 1624 an Kaiser Ferdinand II. schickte2. Hier … „10. Januar 1624: Für wen sind die Winterquartiere in der Grafschaft Lippe?“ weiterlesen

3. Januar 1624: Eine Neutralität, die der Landesherrschaft schadet

Im Krieg suchten einige Reichsstände immer wieder den Weg in die Neutralität. So dachten sie, ohne größeren Schaden durch die Zeiten des Kriegs hindurchzukommen. Schon dieses Kalkül erwies sich oftmals als trügerisch, doch Anfang 1624 zeigte sich noch eine ganz andere Dimension, die eine Neutralitätspolitik mit sich brachte. Darauf wies die kurbrandenburgische Regierung hin, die in dieser Zeit in Emmerich residierte und von dort aus die Belange des Kurfürsten von Brandenburg als Landesherr von Kleve und Mark wahrnahm. Die kurfürstlichen Regierungsräte wandten sich am … „3. Januar 1624: Eine Neutralität, die der Landesherrschaft schadet“ weiterlesen

25. Dezember 1623: Zu Weihnachten ein Sieg

Über all die Jahre war Mansfeld für seine Gegner ein ernstzunehmender Gegner gewesen. Auch die Erfolge, die Tilly errungen hatte, ließen Maximilian von Bayern die Gefahr, von diesem Kriegsunternehmer ausging, nie geringschätzen. Auch im Verlauf des Jahres 1623 änderte sich an dieser Einstellung nichts. Doch zum Jahresende gelang noch ein wichtiger Sieg über Mansfeld, dessen Truppen sich in Ostfriesland einquartiert hatten. Im Gegensatz zur ligistischen Wahrnehmung war die Lage für Mansfelds Truppen durchaus kritisch; Unterversorgung und Unterfinanzierung drohten den Bestand seiner Armee zu gefährden. … „25. Dezember 1623: Zu Weihnachten ein Sieg“ weiterlesen

15. Dezember 1623: Militärische Operationen im Winter

Eigentlich konnte man davon ausgehen, daß der Krieg zu Winterzeit ruhte. Die Truppen hatten, wenn möglich, feste Quartiere bezogen; kriegerische Aktivitäten waren nicht vorgesehen. Doch diese Erwartung, die auch in der Literatur zum Dreißigjährigen Krieg immer noch auftaucht, wurde vielfach enttäuscht: auch zur kalten Jahreszeit blieb die Situation bei der Armee oft unruhig, und immer wieder war mit militärischen Aktionen zu rechnen. Diese Grundstimmung zog sich auch durch die damalige Feldkorrespondenz, die Maximilian von Bayern als Bundesoberst und damit als General der Katholischen Liga … „15. Dezember 1623: Militärische Operationen im Winter“ weiterlesen

6. Dezember 1623: Eine Kölner Bitte um Schutzbriefe

Sich auf die Sicherheit der Handelswege verlassen zu können, war für Kaufleute ein zentrales Anliegen. Die Reichsstadt Köln kümmerte sich selbst darum, daß ihre Kaufmannschaft so sicher wie möglich ihre Waren transportieren und damit Handel treiben konnte. Deswegen adressierte der Rat der Stadt am 6. Dezember 1623 Tilly, den Feldherrn der Liga, und formulierte eine Bitte um Unterstützung ihrer Händler1. Die Kölner Kaufleute, so stellte das Anschreiben gleich eingangs fest, waren zwar nicht schutzlos, hätten vielmehr “vor sich selbsten allerhochstg.n Kayß: Maytt: vnd des … „6. Dezember 1623: Eine Kölner Bitte um Schutzbriefe“ weiterlesen

Ende November 1623: Politische Gespräche in Darmstadt

Auch mehr als ein halbes Jahr nach dem Regensburger Deputationstag war die Diskussion, wie man im Reich den Frieden wiederherstellen könnte, nicht verebbt. Gedanken dazu machte man sich nicht nur in Wien am Kaiserhof, sondern auch in vielen anderen reichsfürstlichen Residenzen. So kamen Ende November 1623 einige Reichsstände in Darmstadt zusammen. Ausgangspunkt waren Verhandlungen zwischen einigen Ligaständen und Offizieren der Ligaarmee, bei denen es um Finanzierungsfragen für die Söldner ging. Teilnehmer waren hier Abgesandte der Kurfürsten von Köln und Mainz sowie des Fürstbischofen von … „Ende November 1623: Politische Gespräche in Darmstadt“ weiterlesen

22. November 1623: Eine Kölner Initiative für Steuererleichterung im Handel

Der Krieg machte das Leben für jeden Händler und Kaufmann schwierig genug. Daneben gab es auch sonst eine Fülle von Abgaben und Steuern, die zu den üblichen Instrumenten einer Wirtschaftspolitik gehörten, dabei aber den Warenverkehr über Gebühr belasteten. Im Herbst 1623 unternahmen die Kölner deswegen eine Initiative, um die Situation hier zu verbessern. Ausgangspunkt war eine kaiserliche Regelung gewesen, die vom 23. März 1623 datierte. Damals hatte der Kaiser im Rahmen des Regensburger Deputationstags ein Mandat „vmb cassation vnd abschaffung etlich vngewohnlicher angestelter Zoll … „22. November 1623: Eine Kölner Initiative für Steuererleichterung im Handel“ weiterlesen

15. November 1623: Aufforderung zum Verzicht

Christian von Braunschweig hatte bereits vor einigen Monaten einen bedeutsamen Schritt getan, als er sein Amt als Administrator des Hochstifts Halberstadt aufgab. Damit sollte der Weg frei sein, daß der dänische Prinz Friedrich, der Sohn des regierenden Königs Christian IV., ihm in diesem Amt nachfolgt1. Doch so einfach war es nicht, denn es gab noch Ansprüche von anderer Seite. Christian Wilhelm, Markgraf von Brandenburg, war nach wie vor Koadjutor des Hochstifts und stand damit seinerseits bereit, als Administrator von Halberstadt zu fungieren. Formal gab … „15. November 1623: Aufforderung zum Verzicht“ weiterlesen

5. November 1623: Eine katholische Messe in London und ein Unfall

Wenn das Kriegsgeschehen im Reich auch die meiste Aufmerksamkeit auf sich versammelte, nahm die Tagespublizistik immer auch Ereignisse aus anderen Ländern wahr. So erreichten im November den Kontinent Nachrichten aus London. Aus Den Haag hieß es am 13. November 1623, daß zuletzt “die Papisten in Engelland noch mutiger worden”, wie sich bei einer Meßfeier zeigen sollte. Obwohl der Ausbau einer Kapelle für die katholische Messe noch nicht fertig war, drängte eine so große Zahl an Besuchern hinein, daß das Gebäude einstürzte und zahlreiche Personen … „5. November 1623: Eine katholische Messe in London und ein Unfall“ weiterlesen

28. Oktober 1623: Ein Aufstand in Böhmen?

Eigentlich konnte man davon ausgehen, daß das böhmische Kapitel in diesem Krieg wirklich abgeschlossen war. Tatsächlich aber gab es im Herbst 1623 erneut Sorgen, daß die militärischen und politischen Verhältnisse in Böhmen keineswegs so stabil waren, wie man es sich auf kaiserlicher Seite erhofft hatte. Auslöser für diese Beunruhigung waren militärische Vorstöße des Siebenbürger Fürsten Bethlen Gabor, dessen Schlagkraft offenkundig so weit reichte, daß man auch um Böhmen fürchten mußte. Vor allem gab es Hinweise, die auf einen Aufstand im Königreich Böhmen hindeuteten. Da … „28. Oktober 1623: Ein Aufstand in Böhmen?“ weiterlesen

24. Oktober 1623: Lippstadt – eine ehrenvolle Kapitulation

Bereits 1622 hatte die spanische Offensive im rechtsrheinischen Gebiet begonnen, doch auch im Herbst 1623 gab es in diesem Raum immer noch Kämpfe. So begannen am 6. September 1623 spanische Truppen, verstärkt durch Einheiten Pfalz-Neuburgs, mit der Belagerung Lippstadts. Es dauerte ein paar Wochen, bis dann am 24. Oktober die Belagerten aufgaben1. Die Belagerung endete also mit einem Erfolg für die Spanier. Doch die Übergabe der Stadt vollzog sich in einem geordneten Rahmen, der in den “Artickulen der Capitulation / zwischen Jhr Gräff.Excell. zu … „24. Oktober 1623: Lippstadt – eine ehrenvolle Kapitulation“ weiterlesen

14. Oktober 1623: Köln bittet Moritz von Oranien um Hilfe

Die Freie und Reichsstadt Köln kümmerte sich um ihre Bürger in allen Belangen der Außenbeziehungen – dies um so mehr, wenn Kölner in Not gerieten. So verhielt es sich auch im Fall der Familie Le Brun, die von generalstaatischen Soldaten überfallen worden war1. Der Vorfall selbst hatte sich bereits im September abgespielt, als die Le Bruns sich von Aachen auf den Weg zurück nach Köln machten. Zur Reisegruppe gehörte die Witwe Le Brun, ihr Bruder Daniel Le Brun, ihre Tochter und ein Diener namens … „14. Oktober 1623: Köln bittet Moritz von Oranien um Hilfe“ weiterlesen

3. Oktober 1623: Hessische Winterquartiere für die Liga

Maximilian von Bayern war höchst skeptisch, als die Armee der Katholischen Liga nahe der Grenze zu den Generalstaaten operierte. Die Schlacht bei Stadtlohn, in der Tilly Christian von Braunschweig besiegte, fand gerade noch auf Reichsboden statt – weiter sollten ligistische Truppen aber nicht vorrücken. Konfliktvermeidung mit den Generalstaaten blieb ein Prinzip, das auch im Herbst 1623 unbedingt zu beachten war. Entsprechend äußerte sich Maximilian in einem Schreiben an seinen Feldherrn Tilly am 3. Oktober 16231. Hier bezog sich der Kurfürst zunächst auf den Wunsch … „3. Oktober 1623: Hessische Winterquartiere für die Liga“ weiterlesen

1. Oktober 1623: Arbeit am Böhmischen Landrecht

Die Ständeherrschaft, wie sie mit der Confoederatio Bohemica erstrebt wurde1, war im Jahr 1623 längst Geschichte. Doch die Wiederherstellung der militärischen Kontrolle über die böhmischen Kronlande sollte noch nicht das Ende der Maßnahmen sein, die das Haus Habsburg zur Konsolidierung der eigenen Herrschaft ergriff. Vielmehr ging es auch darum, die Rechtsverhältnisse in Böhmen wiederum so zu gestalten, wie es in den Augen der regierenden Habsburger Dynastie sein sollte. Bezeichnenderweise gibt es zu diesen Vorgängen auch einen Reflex in der Bautzener Stadtgeschichte2. Dort ist unter … „1. Oktober 1623: Arbeit am Böhmischen Landrecht“ weiterlesen

13. September 1623: Ein brandenburgischer Koadjutor für Magdeburg?

Der Rückzug Christians von Braunschweig aus dem Amt Administrator von Halberstadt war durchaus ein Paukenschlag1. Mit dem Schritt machte der Herzog deutlich, daß er nun ganz auf die militärische Karte setzte. Aber dahinter wurde auch ersichtlich, wie heftig verschiedene Dynastien um den Zugriff auf die einzelnen Hochstifte rangen. Dabei ging es nicht allein um Halberstadt. Mehr noch stand das ungemein prestigeträchtigere Erzstift Magdeburg im Interesse der Herrscherhäuser. Hier amtierte Christian Wilhelm als Koadjutor, der sich zudem als postulierter Administrator schon mit realen Chancen auf … „13. September 1623: Ein brandenburgischer Koadjutor für Magdeburg?“ weiterlesen

13. September 1623: Kurbayerische Wut und Enttäuschung

Militärisch war das Jahr 1623 für die kaiserliche Seite bis dato sehr erfolgreich verlaufen. Doch das allein reichte keineswegs, um die Stimmung im kaiserlich-katholischen Lage hochzuhalten. Insbesondere Maximilian von Bayern machte sich im Laufe des September schwere Gedanken. Ausgelöst wurden diese durch Nachrichten, die sich auf die Frage der Kriegskosten bezogen. Hier war Bayern, seitdem es in diesem Konflikt zugunsten Wiens Partei ergriffen hatte, mit erheblichen Mitteln in Vorleistung gegangen. Besonders die Aufwände zur Finanzierung des Militärs wogen schwer, auch angesichts der Tatsache, daß … „13. September 1623: Kurbayerische Wut und Enttäuschung“ weiterlesen

8. September 1623: Die Warschauer Wunderrobbe

Ganz Europa steckte tief in der Krise. Wer das immer noch nicht verstanden hatte, mußte sich nur vor Augen führen, was am 8. September 1623 in Warschau geschehen war. Dort hatte man in der Weichsel einen „recht schröcklichen Wunder Fisch“ gefangen – ein Zeichen göttlichen Zorns, das in der Publizistik als entsprechende Warnung vorgestellt wurde1. Das Flugblatt zeigt eine Abbildung dieser Kreatur, die wie ein Fisch aussieht und dort auch als solcher benannt wird. Die Klassifizierung als Robbe finde ich in dem Flugblatt nicht; … „8. September 1623: Die Warschauer Wunderrobbe“ weiterlesen

Anfang September 1623: Nachrichten aus Wien und Prag

Im Sommer 1623 dominierten ohne Zweifel die Ereignisse im Norden und Nordwesten des Reiches, als Christian von Braunschweig den Niedersächsischen Kreis verließ und dann auf dem Weg zu den Generalstaaten von der Ligaarmee unter Tilly geschlagen wurde. Andernorts war die Situation nicht weniger kritisch, wie ein Blick auf die Nachrichtenlage in den habsburgischen Machtzentren Wien und Prag zeigt. Die Zeitungsberichte zum Anfang des Monats September lassen erkennen, daß es in den Grenzregionen des habsburgischen Machtbereichs nach wie vor unruhig zuging. Am 30. August 1623 … „Anfang September 1623: Nachrichten aus Wien und Prag“ weiterlesen

August 1623: Krank in Padua

Christian II. von Anhalt-Bernburg war zwar mit seinen 23 Jahren nicht mehr wirklich jung, doch sein Vater ließ ihn nach einer ersten Italienreise 1613/14 im Frühjahr 1623 noch einmal eine Kavalierstour dorthin machen1. Christian quartierte sich in Padua ein, wo er sich in bestimmten Fächern unterrichten ließ, aber auch viele Ausflüge unternahm. Im August 1623 wurde Christian von Anhalt allerdings krank; die Notiz im Tagebuch zum 5. August beschreibt “eine vngewöhnliche haüpt[-] vndt leibesschwachheit, vndt reißen im gantzen leibe”2, und auch in den folgenden … „August 1623: Krank in Padua“ weiterlesen

21. August 1623: Vom Umgang mit Kriegsgefangenen

Der Sieg bei Stadtlohn entspannte die militärische Lage für die kaiserliche Seite ganz entscheidend1. Doch auch eine gewonnene Schlacht warf neue Fragen auf, um die sich die Sieger zu kümmern hatten. Eine davon war der Punkt, wie man mit den auf dem Schlachtfeld gefangenen Soldaten umzugehen habe. Die sich um die Thematik entspinnende Diskussion zerfiel in zwei Teile: zum einen ging es um die “gemeinen Knechte”, also die einfachen Söldner, von denen ungefähr 4.000 gefangen genommen wurden. Zum anderen ging es um Offiziere, die … „21. August 1623: Vom Umgang mit Kriegsgefangenen“ weiterlesen

18. August 1623: Kölner Korn für Tilly

Für die Versorgung des Militärs waren insbesondere die Handelszentren von großer Bedeutung. Gerade Köln spielte hier eine gewichtige Rolle als Umschlagplatz von Waren aller Art. Im Sommer 1623 wandte sich Tilly als Feldherr der Armee der Katholischen Liga an die Reichsstadt am Rhein. Der Generalleutnant wurde aber nicht selbst in Köln vorstellig, er operierte ja gerade im Münsterländischen gegen die Truppen Christians von Braunschweig1. Stattdessen schickte er den Generalproviantmeister Sebald Müller an den Rhein2. Dieser hatte am 6. August sein Anliegen dem Bürgermeister Hardenrath … „18. August 1623: Kölner Korn für Tilly“ weiterlesen

11. August 1623: Ein totes Kind in Lauban

Die Zeiten des frühen 17. Jahrhunderts waren an sich schon voller Katastrophen. Doch neben dem Unheil, das sich auf großer politischer Ebene abspielte, gab es dazu vielfaches individuelles Unglück, das einzelne Menschen traf und ihr Schicksal bestimmte. Eine solche Geschichte berichten die Annales Laubenses, also die Jahresgeschichte der Stadt Lauban in der Oberlausitz. Für den 11. August 1623 berichtet die Stadtchronik davon, daß man “auf dem frauenkirchhoffe” ein totes Kind gefunden habe. Durch das Gericht, das eine “bademutter”, also eine Hebamme, dazuzog, wurde eine … „11. August 1623: Ein totes Kind in Lauban“ weiterlesen

6. August 1623: Die Schlacht bei Stadtlohn und ein erschöpfter Sieger

Im Juli wurde endgültig klar, daß der Niedersächsische Reichskreis keine Konfrontation mit dem Kaiser wollte – zumindest wollte der Kreis nicht als Unterstützer Christians von Braunschweig in den Krieg hineingezogen werden. Christian mußte deswegen das Kreisgebiet binnen kurzer Zeit verlassen. Er wandte sich nach Westen und hoffte dort auf den Anschluß an die Generalstaaten. Für Tilly hatte sich das Problem damit nicht erledigt. Sein Auftrag lautete nach wie vor, diesen Gegner zu stellen1. Dementsprechend zog er mit seinen Truppen dem Heer des Braunschweigers hinterher. … „6. August 1623: Die Schlacht bei Stadtlohn und ein erschöpfter Sieger“ weiterlesen

28. Juli 1623: Görlitz huldigt Kursachsen

Die pfandweise Überschreibung der Oberlausitz an Kursachsen war eigentlich schon längst vollzogen1. Doch die kaiserliche Seite versuchte hartnäckig, die Lausitzen für das Haus Habsburg zu halten. Im Juli 1623 war es dann aber soweit, daß die Oberlausitz dem Kurfürsten von Sachsen “in völligen Posseß” übertragen wurde2. Im Juli 1621 war nämlich nur eine Interimshuldigung erfolgt. Es bestand nach wie vor die Möglichkeit, daß die kaiserliche Seite durch Aufbringung entsprechender Gelder die Kriegsschulden an Kursachsen abtrug und damit die Verpfändung der Lausitzen vermeiden konnte. Als … „28. Juli 1623: Görlitz huldigt Kursachsen“ weiterlesen

19. Juli 1623: Der „Halberstädter“ zieht sich von seinem Amt zurück

Es war ungewöhnlich, wenn ein Fürst ein Amt aus freien Stücken aufgab und damit auf den Titel, die Reputation und nicht zuletzt die Einkünfte verzichtete. Genau dies aber geschah am 19. Juli 1623, als Christian von Braunschweig, auch erwählter Administrator des Hochstifts Halberstadt, genau dieses Amt aufgab. Christian schickte an dem Tag seinen Oberkämmerer Heinrich Wernecke nach Halberstadt, daß er dort mit dem Domkapitel diesen Schritt bespreche. Dazu fertigte er eine Instruktion aus, die den Vorgang in den entsprechenden Kontext rückte1. Gleich zu Beginn … „19. Juli 1623: Der „Halberstädter“ zieht sich von seinem Amt zurück“ weiterlesen

12. Juli 1623: Ein „großes Wunderwerk“ über Hersfeld

Während die Kriegsparteien noch verhandelten, sich zeitgleich aber auch auf einen neuen Waffengang vorbereiteten, gab es wieder einmal Nachrichten über Himmelserscheinungen. Ein illustriertes Flugblatt berichtete von einer solchen im nordhessischen Hersfeld. Es handelt sich um die „Warhafftige gründliche Beschreibung/ oder Newe Zeitung/ Von dem grossen Wunderwerck/ welches der Allmechtige ewige Gott/ den 12. Julii diß 1623. Jahrs uber der Statt Hirschfeld in Hessen hat sehen lassen“1. Der Einblattdruck weißt die übliche Aufteilung auf mit der Titel in der Kopfzeile des Blatts, dann einem Kupferstich … „12. Juli 1623: Ein „großes Wunderwerk“ über Hersfeld“ weiterlesen

5. Juli 1623: Ein Bericht über schlechte Militärverwaltung

Die Klagen über Disziplinlosigkeiten der Soldaten gehörten zum Kriegswesen im Dreißigjährigen Krieg dazu. Außergewöhnlich hingegen waren Berichte, die die Militärverwaltung kritisierten. Gerade Maximilian von Bayern mühte sich sehr, den administrativen Zugriff auf die Armee zu verbessern. Wenn es hier Mißstände gab, war dies ein echtes Alarmzeichen. Einen solchen Warnhinweis stellte der Bericht dar, den die kurbayerischen Kriegsräte am 5. Juli 1623 an Maximilian von Bayern schickten1. Dabei handelte es sich lediglich um ein Begleitschreiben zu einem ausführlichen Bericht. Doch auch dieses Schreiben kam gleich … „5. Juli 1623: Ein Bericht über schlechte Militärverwaltung“ weiterlesen

29. Juni 1623: Wer ersetzt Tilly? Ein bayerischer Notfallplan

Seit dem Feldzug gegen die böhmischen Stände wurden die Truppen der Katholischen Liga von Tilly kommandiert. Natürlich war Maximilian von Bayern formal der General, d.h. der eigentliche Oberkommandierende, und Tilly sein Generalleutnant, also sein Stellvertreter im Feld. Faktisch aber führte Letzterer seit 1620 den Krieg. Was aber, wenn man Tilly ersetzen müßte? Genau diese Frage war Gegenstand einer „Consultation“ kurbayerischer Kriegsräte im Juni 1623, nämlich: „wär an deß h. Grauen von dilli statt, wan selbiger erkhranckhen oder deß Gott gnedicklich lang verhüetten wolle, gar … „29. Juni 1623: Wer ersetzt Tilly? Ein bayerischer Notfallplan“ weiterlesen

17. Juni 1623: Der bayerische Kurfürst will einen Befehl

Im Frühsommer war die Armee der Katholischen Liga in einer schwierigen Situation. Tilly stand mit seinen Truppen nicht weit entfernt von den Territorien des Niedersächsischen Reichskreises, wo sich die Armee Christians von Braunschweig befand. Dieser wurde zwar als Bedrohung wahrgenommen, verhielt sich aber keineswegs offen feindselig. Was sollte der Feldherr der Liga nun unternehmen? Militärisch war die Armee Tillys für einen Vormarsch und einen Kampf gut vorbereitet. Zu den Truppen, die der Feldherr direkt unter seinem Kommando hatte, konnten auch noch die ligistischen Regimenter … „17. Juni 1623: Der bayerische Kurfürst will einen Befehl“ weiterlesen

12. Juni 1623: Dänischer Schutz für das Stift Halberstadt

Als im Frühjahr 1623 die Neuwahl des Dompropstes zu Halberstadt anstand, wählte das Domkapitel dieses Hochstifts Friedrich, den Sohn des dänischen Königs Christian IV., zum Nachfolger. Am 12. Juni 1623 nahm König Christian die Wahl für seinen Sohn – er war gerade mal 14 Jahre alt – an1. Damit deutete sich eine weitere Machtverschiebung im Norden des Reiches an. Friedrichs Vorgänger Philipp Sigismund war ein Welfe aus der Linie Braunschweig-Wolfenbüttel gewesen. Als Fürstbischof von Verden und auch Osnabrück stellte er, der auch noch die … „12. Juni 1623: Dänischer Schutz für das Stift Halberstadt“ weiterlesen

1. Juni 1623: Die Verteidigung der kaiserlichen Erblande

Wie sieht der nächste Schritt des Feindes aus? Im Krieg war dies eine immer wieder auftauchende Frage, an der sich intensive Diskussionen entzündeten, wie man sich am besten auf einen gegnerischen Schachzug vorbereiten solle. So spekulierte man im Frühsommer 1623 auf kaiserlich-ligistischer Seite über die Pläne Christians von Braunschweig. Am 1. Juni 1623 legte Kaiser Ferdinand seine Einschätzung der Lage seinem Verbündeten Maximilian von Bayern vor1. Ausgelöst waren sie durch einige Nachrichten, die der bayerische Kurfürst zuvor an den Kaiser übersandt hatte. Dabei zeigte … „1. Juni 1623: Die Verteidigung der kaiserlichen Erblande“ weiterlesen