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30. Mai 1623: Nürnberg und das Laster der Unzucht

Ende Mai 1623 sah sich der Rat der Reichsstadt Nürnberg gezwungen, die Reißleine zu ziehen: er verabschiedete einen Beschluß, in dem er die Bürger und Untertanen eindringlich vor den „straffbaren Vnthaten der fleischlichen Vnzucht / Ehebruchs vnd Hurerey“ warnte. Die Verordnung erschien im Druck und wurde öffentlich angeschlagen, in der Stadt Nürnberg selbst und auch im zur Reichsstadt dazugehörigen Umland1. Eine solche Maßnahme war nicht die erste ihrer Art. Der Rat verwies gleich eingangs darauf, daß er bereits „mehrmals“ diese Problematik angesprochen habe. Zuletzt … „30. Mai 1623: Nürnberg und das Laster der Unzucht“ weiterlesen

25. Mai 1623: Schutz für die westfälischen Lande

Im Frühjahr 1623 hatte die Katholische Liga als Hauptbedrohung Christian von Braunschweig identifiziert. Gegen dessen Truppen sollte Tilly mit seiner Hauptarmee vorrücken. Zur weiteren Verstärkung waren auch noch die ligistischen Regimenter vorgesehen, die bislang unter Anholt im Westfälischen standen: eine Planung, die den Kurfürsten von Köln zutiefst beunruhigte. Aus dem Grund wandte er sich in dem Fall nicht an seinen Bruder Maximilian von Bayern, sondern direkt an den Feldherrn. Am 25. Mai 1623 bestätigte er den Erhalt von Tillys Schreiben, das den Abzug von … „25. Mai 1623: Schutz für die westfälischen Lande“ weiterlesen

17. Mai 1623: Gebete statt Geschenke

Der Regensburger Deputationstag war Anfang April zuende gegangen, die dort anwesenden Fürsten und Abgesandten hatten sich längst auf den Heimweg gemacht. Auch die Reichsstadt Köln hatte eine Gesandtschaft zu dieser Reichsversammlung geschickt, die nun wieder zurück an den Rhein gekommen war. Am 17. Mai 1623 erstattete Bürgermeister Lennep in der Ratsversammlung einen Bericht zur Reise nach Regensburg1. Seine Ausführungen an diesem Tag berührten allerdings nicht das politische Kerngeschäft, für das die Kölner Gesandten in Regensburg gewesen waren2. Der Bürgermeister berichtete vielmehr von den Kontakten … „17. Mai 1623: Gebete statt Geschenke“ weiterlesen

Mai 1623: Verhandlungen in Jüterbog

In der ersten Hälfte des Monats Mai 1623 gab es einige Nachrichten über Beratungen in Jüterbog. Die Meldungen der zeitgenössischen Tagespublizistik fielen merkwürdig unklar, teilweise auch recht geheimnisvoll aus. Aber man hatte den Blick ganz klar auf diese damals zum Erzstift Magdeburg gehörige Stadt gelenkt, in der sich offenbar wichtige Dinge ereigneten. Am 5. Leipzig hieß es aus Leipzig, daß ein Obersächsischer Kreistag am Montag zuvor in Jüterbog begonnen habe1. Angeblich seien die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg auch in Person dabei, vor allem … „Mai 1623: Verhandlungen in Jüterbog“ weiterlesen

Mai 1623: Sicherheit auf den Straßen?

In der Oberlausitz begannen sich die Verhältnisse zu normalisieren. Der Krieg, so schien es, war mit den Kämpfen um Böhmen zuende gegangen; Kursachsen hatte das Land besetzt und begann nun, die eigene Herrschaft aufzubauen. Die Landstände selbst fühlten sich jedoch keineswegs so sicher und dachten deswegen über geeignete Maßnahmen nach. Das geht aus einem Eintrag in den Annales Laubanenses hervor. Der Verfasser Christoph Wiesner, seinerseits mehrfach Bürgermeister seiner Heimatstadt und dort auch als Syndicus tätig, vermerkte für den Mai 1623, daß die Landstände „60 … „Mai 1623: Sicherheit auf den Straßen?“ weiterlesen

24. April 1623: Die schwierige Mission des kaiserlichen Gesandten Schwarzenberg

Die Übertragung der pfälzischen Kur auf Bayern erschwerte alle diplomatischen Kontakte des Kaisers zur pfälzischen Partei. Dies galt insbesondere für den kaiserlichen Gesandten, der namens Ferdinands II. mit dem englischen Hof Kontakt aufnehmen sollte. Am 24. April 1623 versandte der Kaiser neue Instruktionen1. Diese gingen an Georg Ludwig von Schwarzenberg2, der sich zuvor aus Brüssel gemeldet und seine Einschätzung der Lage berichtet hatte. So hieß es vom Hof der Infantin, daß aufgrund der Nachricht von der Kurtranslation „die Engeländischen Ministri turbirt“ wären und in … „24. April 1623: Die schwierige Mission des kaiserlichen Gesandten Schwarzenberg“ weiterlesen

18. April 1623: „dem land mehr schaden als nutzen gebähren“ – die Stände verweigern Landgraf Moritz von Hessen-Kassel die Unterstützung

Landgraf Moritz von Hessen-Kassel sah sich im Frühjahr 1623 der akuten Bedrohung durch die Armee der Katholischen Liga ausgesetzt. Diese schickte sich an, das hessische Territorium als Durchzugsgebiet für den Marsch in den Niedersächsischen Kreis zu nutzen, plante aber offenbar auch, in Hessen Quartier zu nehmen. Was war nun zu tun? Diese Frage stellte der Landgraf seinen Landständen, die er Mitte April 1623 nach Kassel einberufen hatte. Dabei hatte Landgraf Moritz sehr konkrete Vorstellung, wie er sich verhalten wollte: er setzte auf eine Bewaffnung … „18. April 1623: „dem land mehr schaden als nutzen gebähren“ – die Stände verweigern Landgraf Moritz von Hessen-Kassel die Unterstützung“ weiterlesen

11. April 1623: Zweifel und Verbitterung im Hause Anhalt

Die Verhandlungen auf dem Regensburger Fürstentag mochten den Eindruck erwecken, daß die Kriegsparteien ungeachtet erheblicher Differenzen einen Weg aus dem Krieg suchten. Tatsächlich aber bestanden auf beiden Seiten weiterhin große Vorbehalte, die einer echten Friedensbereitschaft entgegen standen. Auch unter den Anhaltinern war man sich alles andere als sicher, wie es im Reich politisch weitergehen sollte. Dies erlebte Christian von Anhalt-Bernburg im April 1623, der kurz zuvor für seine eigenen Interessen und die seines Hauses eigens in Regensburg gewesen war und dem Kaiser dort seine … „11. April 1623: Zweifel und Verbitterung im Hause Anhalt“ weiterlesen

3. April 1623: „als wann es in Feinden Landen were“

Der Krieg dauerte nun schon ein paar Jahre, und immer wieder gab es die Klagen über Ausschreitungen der Soldaten. Besonders schlimm und auch verstörend war es, wenn Truppen im Territorium des Kriegsherrn selbst einquartiert waren und sich dort übel verhielten. Genau das war der Fall im Frühjahr 1623. Hier gab es in den wettinischen Landen viele Klagen über das Kriegsvolk, das Herzog Christian von Braunschweig dort einlogiert hatte. Sein Bruder Friedrich Ulrich, der regierende Herzog, bekam „fast tägliches gantz bewegliche querelen vnnd Klagen“ seiner … „3. April 1623: „als wann es in Feinden Landen were““ weiterlesen

27. März 1623: Katerstimmung nach der Kurtranslation

Der Verleihung der pfälzischen Kurwürde auf Maximilian von Bayern war ein großer Erfolg für das Haus Bayern. Bekanntermaßen sahen nicht alle Beteiligten in diesem großen politischen Spiel dies als einen richtigen Schritt an. Auch die spanischen Habsburger erkannten hier vor allem mehr politische Verwerfungen als Vorteile. Selbst die Stärkung der katholischen Konfession im Reich war kein Argument. Bezeichnenderweise sah Kurmainz dies ganz ähnlich. Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg hatte von je her eine bedächtigere Politik verfolgt und auch noch in Regensburg schwere Bedenken gegen … „27. März 1623: Katerstimmung nach der Kurtranslation“ weiterlesen

März 1623: Karrierewege in der Armee der Liga

Niemand kämpfte in diesem Krieg nur wegen des Ruhms oder der Konfession allein. Stets ging es auch um den persönlichen Vorteil. Bei den Militärs spielte vor allem die Karriere eine große Rolle. Diese Erwägungen waren in allen Phasen des Kriegs nachzuweisen; Ende März 1623 lassen sich für die höheren Offiziere der Katholischen Liga einige bezeichnende Beobachtungen machen. Karriere machte ein Kriegsunternehmer nicht allein aufgrund des eigenen Engagements oder nur der persönlichen Tapferkeit. Man benötigte auch Förderer, die den eigenen Fortschritt begleiteten und bei der … „März 1623: Karrierewege in der Armee der Liga“ weiterlesen

18. März 1623: Eine Komödie für den rechten Glauben

In Bautzen wurde am 18. März 1623 das Stück „Joseph“ aufgeführt. Es war ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges: Die Budissiner Chronik stellte den Hinweis darauf gleich an den Anfang ihres Berichts zum März 16231. Dabei ist die Beschreibung recht lakonisch gehalten: Auf dem Gewandthaus in Bautzen, so hieß es in der Chronik, habe die Aufführung stattgefunden; das Stück sei die „Comoedia“ mit dem Titel Joseph gewesen, ihr Verfasser Schonaeus („ex Schonaeo“). Viele Leute hätten der Inszenierung beigewohnt, darunter auch der Landeshauptmann, der Befehlshaber von … „18. März 1623: Eine Komödie für den rechten Glauben“ weiterlesen

11. März 1623: Die Rückkehr eines geächteten böhmischen Herren

Die öffentliche Aufmerksamkeit war auf die Verhandlungen der Reichsstände in Regensburg gerichtet, und militärisch erwartete man vor allem im Norden und Nordwesten des Reiches die nächste Eskalation, wenn sich insbesondere Mansfeld und auch Christian von Halberstadt neu organisiert haben würden. Doch auch andernorts gab es beunruhigende Nachrichten, wie sie etwa am 11. März 1623 aus Prag gemeldet wurden. In Böhmen hatten die Enteignungen und Vertreibungen im Gefolge der Wiedererrichtung der habsburgischen Herrschaft für große politische und soziale Umwälzungen gesorgt. Eine Beruhigung der Lage war … „11. März 1623: Die Rückkehr eines geächteten böhmischen Herren“ weiterlesen

25. Februar 1623: „grosser mangell vnd allerleÿ Confusion“. Die Ligaarmee am Ende des Winters

Während der Verhandlungen auf dem Regensburger Fürstentag machte der Krieg keine Pause. Die Armee der Katholischen Liga bereitete sich mittlerweile auf den nächsten Feldzug vor; Generalleutnant Tilly war mit den Vorbereitungen für den Abmarsch seiner Hauptarmee vollauf beschäftigt. Am 25. Februar meldete er sich bei seinem Dienstherrn Maximilian von Bayern, er schickte ihm gleich zwei Briefe1. Der Feldherr befand sich zu dem Zeitpunkt in Heidelberg; daß just an dem Tag Maximilian die Kurwürde verliehen wurde, war Tilly offenbar unbekannt. Die Anrede in seinen beiden … „25. Februar 1623: „grosser mangell vnd allerleÿ Confusion“. Die Ligaarmee am Ende des Winters“ weiterlesen

25. Februar 1623: Aus einem Herzog wird ein Kurfürst

Der Regensburger Fürstentag diente nicht nur zu Beratungen über reichspolitische Themen. Hier vollzog am 25. Februar 1623 der Kaiser auch den Schritt, der bereits seit Jahren Gegenstand intensiver politischer Beratungen war: die Übertragung der pfälzischen Kur auf Herzog Maximilian von Bayern. Die Kurtranslation war Teil des politischen Geschäfts, das mit dem Münchener Vertrag von 8. Oktober 1619 zwischen Wien und München abgeschlossen wurde: Für die militärische Unterstützung des Habsburgers Ferdinand II. sollte Maximilian von Bayern u.a. auch die pfälzische Kurwürde bekommen1. Allen Beteiligten war … „25. Februar 1623: Aus einem Herzog wird ein Kurfürst“ weiterlesen

Februar 1623: Straßenräuber im Westerwald

In den Winterquartieren, die die Ligatruppen bezogen hatten, gab es im Winter 1622/23 Ärger. Aus den betroffenen Territorien gelangten Beschwerden an die Militärverwaltung der Ligaarmee. Zu Beginn des Jahres 1623 war dies insbesondere im Westerwald der Fall, wo über die „Disorder“ bei den Soldaten geklagt wurde. Dieser Begriff tauchte in einem Schreiben auf, das der Generalwachtmeister der Ligaarmee Adam von Herberstorff im Februar an Johann Ludwig von Nassau-Hadamar schickte1. Auslöser war ein Überfall auf einen Reiter in Diensten des Grafen von Nassau-Hadamar. Auf die … „Februar 1623: Straßenräuber im Westerwald“ weiterlesen

8. Februar 1623: Tilly soll Waldeck verschonen

Eine Reichsversammlung war immer auch eine Gelegenheit, beim Kaiser vorstellig zu werden und dort für die eigenen Belange etwas zu erreichen. Genau dies gelang der Grafschaft Waldeck, die am 8. Februar 1623 einen Schutzbrief erlangte1. Das Dokument war in seiner Funktion nach ein Schutzbrief2, formal allerdings war, wie es dort selbst heißt, von einem „Erstmeinende[n] Befehl“ die Rede. Dieser richtete sich auch direkt an den „Generaln Leutenant Grauen von Tilly“. Diesem wurde aufgetragen, die Ämter Waldecks, zu denen Waldeck, Wildungen, Landau, Wetterburg, Isenburg, Arolsen, … „8. Februar 1623: Tilly soll Waldeck verschonen“ weiterlesen

31. Januar 1623: Maßnahmen gegen Mansfeld

Der Regensburger Deputationstag hatte längst begonnen, doch blieb immer noch Zeit für andere Beratungen. So kamen auch die katholischen Reichsstände, die der Katholischen Liga angehörten, ab dem 20. Januar zu Verhandlungen über Themen ihres Sonderbundes zusammen. So waren sie bereits Ende November verfahren1, doch jetzt fanden die Beratungen tatsächlich im Rahmen eines regulären Ligatags statt, dessen Beschlüsse auch in einem eigenen Abschied zusammengefaßt wurden2. Direkt zum Auftakt der Beratungen am 20. Januar sprachen die bayerischen Räte die Gefahren an, die von Mansfeld und Halberstadt … „31. Januar 1623: Maßnahmen gegen Mansfeld“ weiterlesen

24. Januar 1623: Antichambrieren in der falschen Kleidung

Im Januar 1623 war nach vielen Wochen des Wartens nun endlich absehbar, daß der Reichsdeputationstag in Regensburg auch offiziell eröffnet werden würde. Zwar waren immer noch nicht alle Reichsfürsten, die man zum Konvent erwartete, in der Stadt eingetroffen. Doch vielfach hatten schon Beratungen begonnen. Auch Christian II. von Anhalt-Bernburg begann nun aktiver denn je zu werden1. Er war bereits seit dem 9. November 1622 in Regensburg2. Sein Anliegen war es, das wieder deutlich verbesserte Verhältnis zum Kaiser weiter zu stabilisieren. Dazu gehörte auch, seinen … „24. Januar 1623: Antichambrieren in der falschen Kleidung“ weiterlesen

17. Januar 1623: Wahrhaftige und schreckliche Wunderzeichen in Wien

Zu Jahresbeginn beobachteten die Menschen wieder einmal Unerklärliches, was großen Schrecken auslöste. Ein Flugblatt sammelte „Fünfferley“ verschiedene Vorkommnisse, die sich an verschiedenen Orten im Reich zugetragen hatten1. Es begann am 17. Januar morgens um 8 Uhr, daß die Sonne am Himmel blutrot und „Kohlschwartz“ überzogen war. Sie teilte sich dann „inn einem augenblicke“, so daß viele hundert Kugeln entstanden. Diese Kugeln hingen erst über der Augustinerkirche, dann zogen sie weiter zu St. Michael, worauf man kurz darauf auch noch sah „ein fewriges Männlein stille … „17. Januar 1623: Wahrhaftige und schreckliche Wunderzeichen in Wien“ weiterlesen

12. Januar 1623: Lauban reguliert Hochzeitsfeiern

Der Rat der Stadt Lauban in der Oberlausitz nahm sich zu Beginn des Jahres 1623 eines Mißstands an, den man unbedingt aus der Welt schaffen wollte. Es ging um Auswüchse bei Hochzeiten, die man mit obrigkeitlichen Maßnahmen zu bekämpfen dachte. Im Kern ging es um das „weggeben der speisen von den tischen“, zum zweiten aber um die Kränze, „so von den hochzeit Jungfern den gesellen vmb des tanzens willen geschicket vnd grosse Vnkosten mit ihrem vnd ihrer eltern schaden aufgewendet werden zum oftersten aber … „12. Januar 1623: Lauban reguliert Hochzeitsfeiern“ weiterlesen

4. Januar 1623: „Ein guttes Stuck Weins“ für den errungenen Sieg

Das neue Jahr 1623 begann mit einem spanischen Sieg. So verbreitete sich in der Publizistik eine Nachricht aus Köln vom 1. Januar 1623 über den Fall der Festung Pfaffenmütz; dort habe sich die generalstaatische Besatzung ergeben1. Vorangegangen sei, wie dort berichtet wurde, ein drei Tage währender Beschuß, der offenbar großen Schaden angerichtet habe. Ein Feuer sei ausgebrochen, „daß sie2 sich nimmer erhalten können“. Auch seien, wie erwähnt wurde, die Vorräte völlig erschöpft gewesen. Am Ende seien nur „kaum 100 gesunder Mann“ aus der der … „4. Januar 1623: „Ein guttes Stuck Weins“ für den errungenen Sieg“ weiterlesen

19. Dezember 1622: Fahndung nach einem Deserteur und Straßenräuber

Der Krieg war ein einträgliches, aber auch schwieriges Geschäft. Ein Oberst konnte mit seinem Regiment zwar für sich ein beträchtliches Vermögen aufbauen, doch mußte er seine Truppe auch zusammenhalten. Bei einer Söldnerarmee war dies gar nicht so einfach. Dies zeigte auch der Fall des Johann von Remagen. Er war in das Reiterregiment des Obersten Nievenheim eingetreten1, stand also in kurkölnischen Diensten. Über die Umstände wissen wir nichts weiter, nur daß er irgendwann „seiner pflicht vnd aidts meinaidig“ wurde und „sich von seinem regiment abgesondert“ … „19. Dezember 1622: Fahndung nach einem Deserteur und Straßenräuber“ weiterlesen

12. Dezember 1622: Schwäbisch Hall kann keine Winterquartiere bieten

Es war schon spät im Jahr, als Oberst Wolf Dietrich Truchseß von Wetzhausen mit seinem Regiment zu Fuß in die Winterquartiere zog. Daß dies erst im Dezember geschah, zeigte zum einen, wie lange sich die Kampfhandlungen hingezogen hatten, zum anderen verwies dies auf die Schwierigkeiten, geeignete Quartiere für die Soldaten zu finden. Als Oberst Truchseß am 11. Dezember im Gebiet der Reichsstadt Schwäbisch Hall angekommen war, ließ er seine Truppen entsprechend in die Orte einrücken, wo sie während der Winterzeit unterkommen sollten. Er selbst … „12. Dezember 1622: Schwäbisch Hall kann keine Winterquartiere bieten“ weiterlesen

3. Dezember 1622: Kurkölnische Nöte

Das Jahr 1622 hatte einige militärische Erfolge gebracht, doch sicher fühlten sich viele Stände der Katholischen Liga keineswegs. Ein besonderes Bedrohungsszenario entwickelte sich für Kurköln. Mit der Wiederaufnahme des Kriegs zwischen Spanien und den Generalstaaten waren seit 1621 die Spannungen in der Region größer geworden. Nun aber befanden sich mit Mansfeld und Christian von Braunschweig auch zwei gefährliche Gegner in den Niederlanden1. Besonders wegen Mansfeld machte man sich auf kurkölnischer Seite Sorgen. Seit geraumer Zeit schon erwartete die Liga, daß auch von Brüssel aus … „3. Dezember 1622: Kurkölnische Nöte“ weiterlesen

30. November 1622: Beratungen der Katholischen Liga in Regensburg

Man mußte Gelegenheiten nutzen, wie sie kamen: Schon seit geraumer Zeit gab es Planungen für eine Reichsversammlung, die in Regensburg stattfinden sollte. Tatsächlich verzögerte sich die Eröffnung dieses Konvents immer wieder1. Aber Vertreter einiger Stände der Katholischen Liga waren bereits in der Stadt an der Donau und berieten sich in eigener Sache2. Sie fanden sich am 30. November 1622 im Quartier der Mainzer Gesandtschaft zu Konsultationen zusammen, die bis zum 2. Dezember dauern sollten3. Es waren nicht viele Bundesstände vertreten, mit Kurmainz, Kurtrier und … „30. November 1622: Beratungen der Katholischen Liga in Regensburg“ weiterlesen

24. November 1622: Der Kaiser zieht in Regensburg ein

Wo bleibt nur der Kaiser? In der Reichsstadt Regensburg wartete man nun schon geraume Zeit darauf, daß Ferdinand II. eintreffen würde. Denn dann würden endlich auch die Beratungen über die Friedensfindung im Reich aufgenommen werden. Und ebenso könnte man viele andere Themen angehen, wie es sich im Rahmen solcher Reichsversammlungen anbot. Christian II. von Anhalt-Bernburg, der unbedingt auch in seiner eigenen Sache dem Kaiser die Aufwartung machen wollte1, war bereits am 9. November in Regensburg angekommen. Da der kaiserliche Hof noch nicht eingetroffen war, … „24. November 1622: Der Kaiser zieht in Regensburg ein“ weiterlesen

17. November 1622: Wie organisiert man einen sicheren Geldtransport?

Die Funktionsfähigkeit einer Söldnerarmee hing wesentlich davon ab, daß regelmäßig Soldzahlungen erfolgten. Die Bereitstellung von nötigen Finanzmitteln war eine Herausforderung, die die kriegführenden Parteien von Beginn an begleitete1. Auch im Herbst 1622 stellte sich dieses Problem. Besonders kritisch war hier die Lage des Truppenkontingents, das Anholt kommandierte. Während Tilly am Mittelrhein den kurpfälzischen Widerstand niederkämpfte, operierte der ligistische Feldmarschall im Rheinland, um die dortigen Ligastände, insbesondere Kurköln, vor möglichen Angriffen Mansfelds abzuschirmen. Militärisch war die momentane Situation zwar stabil, doch Anholts Einheiten verlangten dringend … „17. November 1622: Wie organisiert man einen sicheren Geldtransport?“ weiterlesen

11. November 1622: Eine Auferstehung als Menetekel

Aufgeregten Zeiten sind reich an wundersamen, ja unglaublichen Geschichten. Gerade im Dreißigjährigen Krieg hatten derartige Nachrichten immer wieder Konjunktur. Natürlich legte man Wert darauf, daß solche Berichte zuverlässig waren. Und auch im vorliegenden Fall wurde darauf hingewiesen, daß die Geschichte „von glaubwürdigen / vnpartheyischen Personen / so selbst darbey gewesen / in Druck geben“ worden sei. So berichtete eine Flugschrift davon, daß ein polnischer Adliger im Rang eines Rittmeisters nach seinem Tod in der Kirche St. Jakob in Prag beigesetzt worden sei1. Man war, … „11. November 1622: Eine Auferstehung als Menetekel“ weiterlesen

2. November 1622: Die Festung Mannheim kapituliert

Der Fall Heidelbergs war eine symbolträchtige Niederlage der pfälzischen Partei. Mit dem Verlust der Residenz wurde klar, daß die Stammlande für Friedrich von der Pfalz nicht zu halten sein würden. Gleichwohl leisteten noch andere wenige Plätze Widerstand, wichtig waren hier die verteidigungsstarken Orte Frankenthal und Mannheim. Tilly selbst zog von Heidelberg neckarabwärts gen Mannheim und nahm die Stadt am 18. Oktober 1622 mit stürmender Hand ein. Damit hatte er aber noch nicht die ganze Kontrolle über diesen Ort, denn in der Zitadelle hielt sich … „2. November 1622: Die Festung Mannheim kapituliert“ weiterlesen

25. Oktober 1622: Ein Landtag zu Bautzen

Im Oktober kündigte sich in Budissin (Bautzen) hoher Besuch an: eine kaiserliche Gesandtschaft kam am 15. Oktober in die Stadt, um mit den Landständen der Oberlausitz zu verhandeln. Es handelte sich um die kaiserlichen Kommissare Friedrich von Thallenberg und Otto Melander, wie in der Budissiner Chronik berichtet wurde1. Ihr Anliegen leitete sich aus dem Wunsch des Kaisers ab, „das verpfendete Landt vndt Städte des Marggraffthumb Oberlaußniz vor Jhr Churf G zu Sachsen wieder an sich lösen wolle“. Dafür mußten aber die Kriegskosten, die Kursachsen … „25. Oktober 1622: Ein Landtag zu Bautzen“ weiterlesen

17. Oktober 1622: Aufbruch nach Regensburg

Wenn der Kaiser ruft, kann man sich dieser Aufforderung kaum entziehen. Das war auch der Fall bei Christian II. von Anhalt-Bernburg. Im böhmischen Krieg auf Seiten der Verlierer, mußte Christian in der Folge sehen, als Reichsfürst wieder ein geordnetes und positives Verhältnis zum Kaiserhof aufzubauen. Für ihn gab es also keine Alternative, als Ferdinand II. einen Konvent nach Regensburg ausschrieb, auf dem er mit den Reichsständen über die Wiederherstellung des Friedens beraten wollte. Auch für andere Geschäfte konnte eine solche Zusammenkunft höchst nützlich sein, … „17. Oktober 1622: Aufbruch nach Regensburg“ weiterlesen

14. Oktober 1622: Stöbern in den Unterlagen des Feindes

Wer die Gelegenheit hat, Einblick zu nehmen in die Gedanken und Konzeptionen auf der Gegenseite, wird eine solche Chance nicht ungenutzt lassen. Als ligistische Truppen Mitte September Heidelberg einnahmen, war genau dies der Fall: Was für Unterlagen würde man in der kurpfälzischen Residenz vorfinden? Um dies herauszufinden, hatte Maximilian von Bayern seinen Hofrat Esaias Leuker nach Heidelberg geschickt1. Am 14. Oktober 1622 meldete sich Leuker mit einem ersten Bericht2. Zu dem Zeitpunkt war er bereits einige Tage in der Stadt, die er schon am … „14. Oktober 1622: Stöbern in den Unterlagen des Feindes“ weiterlesen

4. Oktober 1622: Nachrichten aus Frankfurt

Im Frühherbst standen ohne Zweifel die Kämpfe um die Kurpfalz im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Doch auch aus anderen Orten wurde Berichtenswertes gemeldet; Frankfurt am Main, wo sich ohnehin die Handels- und somit auch Nachrichtenwege kreuzten, kamen viele Informationen zusammen. Am 4. Oktober 1622 wurde Neuigkeiten ganz unterschiedlicher Couleur aus Frankfurt gemeldet1. Zunächst gab es einen Reflex auf den Fall Heidelbergs: Der militärische Verlust der pfälzischen Residenz war bereits bis nach England gedrungen, wo der König, also der Schwiegersohn des Pfalzgrafen „die einnemmung Haydelberg … „4. Oktober 1622: Nachrichten aus Frankfurt“ weiterlesen

27. September 1622: Angst vor der Gegenreformation

Die Erfolge der kaiserlichen Seite im Laufe des Jahres 1622 ließen die katholischen Reichsstände aufatmen. Bei den Protestanten im Reich wuchsen jedoch die Sorgen, daß das militärische Übergewicht auch konfessionspolitische Auswirkungen haben könnte. Ein Schlaglicht auf die aufkeimenden Ängste bietet ein Schreiben, das von Ende September 1622 datierte und an den Hof Hessen-Kassels gerichtet war1. Der Bericht gab vor, über die anstehenden Pläne zur Vernichtung des Calvinismus Bescheid zu wissen. So sollte angeblich ein Heer von 40.000 Mann bereit stehen, um Nassau und Hessen … „27. September 1622: Angst vor der Gegenreformation“ weiterlesen

16. September 1622: Heidelberg wird eingenommen

Der Feldzug des Jahres 1622 verlief insgesamt nicht gut für den Pfalzgrafen Friedrich. Er selbst war im Frühjahr wieder im Reich erschienen, um für seine Sache zu kämpfen1. Doch seine Gegner konnten sich in allen Schlachten durchsetzen, auch die pfälzischen Kernlande waren kaum noch zu halten. Bislang unbezwungen war die Residenzstadt Heidelberg. Sie rückte im Sommer, als der Pfalzgraf sich längst wieder zurückgezogen hatte, in den Mittelpunkt der militärischen Operationen. Bereits im Juli war Tilly vor Heidelberg gerückt, doch erst Ende August begann die … „16. September 1622: Heidelberg wird eingenommen“ weiterlesen

12. September 1622: Zu viele Reiter, zu wenig Futter

Im September war es für die Katholische Liga wieder an die Zeit, die eigenen Truppen zu reorganisieren. Maximilian von Bayern korrespondierte deswegen mit seinem Feldherrn Tilly. Am 12. September 1622 erläuterte er ihm seine Absicht, Teile der Kavallerie abzudanken. Zum einen sei „ein sehr starkhe anzahl Reitereÿ beÿ vnnserer armada vorhanden“, zum anderen sei die Reiterei „aus mangl der Profiant diser orthen lennger nit mer zuerhalten“1. Insgesamt sollte die ligistische Reiterei um 13 Kompagnien reduziert werden. Der Bundesoberst wußte auch schon, welche Einheiten es … „12. September 1622: Zu viele Reiter, zu wenig Futter“ weiterlesen

2. September 1622: Kölner Waren hängen in Wesel fest

Der Krieg erschwerte immer wieder den Handel. Gerade eine wirtschaftliche Metropole wie die Reichsstadt Köln war davon betroffen. Südlich von ihr störte die generalstaatisch besetzte Rheininsel Pfaffenmütz den Warenverkehr1, doch auch weiter im Norden gab es immer wieder Behinderungen. Am 2. September 1622 wandte sich deswegen der Rat der Stadt Köln an Gerlach Russius, seines Zeichens Rechenmeister der Geldrischen Rechenkammer und Aufseher über den Zoll, der bei Rheinberg eingenommen wurde2. Er stand also in Diensten der Infantin in Brüssel und verwaltete auf seinem Posten … „2. September 1622: Kölner Waren hängen in Wesel fest“ weiterlesen

29. August 1622: Die Schlacht bei Fleurus

Wohin zieht man, wenn man keine Anstellung mehr hat? Natürlich dorthin, wo Geld ist. Genauso verhielten sich die Kriegsunternehmer Mansfeld und Christian von Braunschweig im Sommer 1622. Nachdem Friedrich von der Pfalz sie entlassen hatte1, waren sie nach Norden gezogen: Ihr Ziel waren die Niederlande. Die Generalstaaten waren die kontinentale Macht, die die Sache des Pfalzgrafen bislang am deutlichsten unterstützt hatten. Dabei hatten sie sich, auch im Gegensatz zu anderen Verbündeten Friedrichs, militärisch behaupten können. Allerdings begann sich in dieser Phase die spanische Militärmaschine … „29. August 1622: Die Schlacht bei Fleurus“ weiterlesen

22. August 1622: Eine Prozession in Köln

Die jüngsten Erfolge der katholischen Seite im Krieg veranlaßten auch Reaktionen auf religiöser Ebene. So plante die „Gaistliche Obrigkeit“ in der Stadt Köln eine Prozession zu veranstalten. Mit diesem Ansinnen wandte sie sich an den Rat der Reichsstadt. Am 22. August, einem Montag, wurde über diese Idee erstmals beraten. Wie es hieß, sollte am kommenden Sonntag, also den 28. August, „eine ansehenlich stattliche Procession, mit vmbtragung des hochwürdigen Hey: Sacraments, des Hey: Cölnischen Ertzbischoffs Engelbertj, vnd siben anderer dißer Stat Patronen vnd hayligen“ stattfinden. … „22. August 1622: Eine Prozession in Köln“ weiterlesen