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29. August 1622: Die Schlacht bei Fleurus

Wohin zieht man, wenn man keine Anstellung mehr hat? Natürlich dorthin, wo Geld ist. Genauso verhielten sich die Kriegsunternehmer Mansfeld und Christian von Braunschweig im Sommer 1622. Nachdem Friedrich von der Pfalz sie entlassen hatte1, waren sie nach Norden gezogen: Ihr Ziel waren die Niederlande. Die Generalstaaten waren die kontinentale Macht, die die Sache des Pfalzgrafen bislang am deutlichsten unterstützt hatten. Dabei hatten sie sich, auch im Gegensatz zu anderen Verbündeten Friedrichs, militärisch behaupten können. Allerdings begann sich in dieser Phase die spanische Militärmaschine … „29. August 1622: Die Schlacht bei Fleurus“ weiterlesen

22. August 1622: Eine Prozession in Köln

Die jüngsten Erfolge der katholischen Seite im Krieg veranlaßten auch Reaktionen auf religiöser Ebene. So plante die „Gaistliche Obrigkeit“ in der Stadt Köln eine Prozession zu veranstalten. Mit diesem Ansinnen wandte sie sich an den Rat der Reichsstadt. Am 22. August, einem Montag, wurde über diese Idee erstmals beraten. Wie es hieß, sollte am kommenden Sonntag, also den 28. August, „eine ansehenlich stattliche Procession, mit vmbtragung des hochwürdigen Hey: Sacraments, des Hey: Cölnischen Ertzbischoffs Engelbertj, vnd siben anderer dißer Stat Patronen vnd hayligen“ stattfinden. … „22. August 1622: Eine Prozession in Köln“ weiterlesen

15. August 1622: Hessen-Kassel verschiebt die Abdankung seiner Truppen

Mit der Schlacht bei Höchst und dem Rückzug der Truppen Christians von Braunschweig und Mansfelds vom Mittelrhein schwand auch die Bedrohung für Hessen-Kassel: Wer sollte dort jetzt noch einfallen und Hessen zum Kriegsschauplatz machen? Deswegen fragten die hessischen Landstände, warum Landgraf Moritz noch für teures Geld Truppen unterhielt. Dies war die Hauptfrage, die auf dem Kasseler Landkommunikationstag vom 8. bis zum 15. August 1622 debattiert wurde, nämlich „ob deß von s.f.g.1 geworbenes undt bißhero in soldt gehaltenes kriegsvolck zu roß undt feß lenger zu … „15. August 1622: Hessen-Kassel verschiebt die Abdankung seiner Truppen“ weiterlesen

11. August 1622: Ein Tumult in Görlitz

Im Sommer 1622 wurde in Görlitz das Korn knapp. Zumindest war absehbar, daß eine Mängelsituation ins Haus stand. Über die Episode berichtete Ernst Mylius in der Görlitzischen Jahrgeschichte1. Hier hielt er fest, daß in dieser Zeit an den Markttagen überhaupt nur wenig Getreide zum Verkauf angeboten wurde. Das, was dann feilgeboten wurde, wurde dann allerdings „von frembden Leuthen“ erworben. Darauf gingen am 11. August 1622 früh um sechs Uhr Vertreter der Görlitzer Zünfte, vor allem die Tuchmacher (die offenbar eine Führungsposition innehatten), zum Haus … „11. August 1622: Ein Tumult in Görlitz“ weiterlesen

6. August 1622: Die Reichsstadt Köln beschwert sich wegen der „Pfaffenmütz“

Die von niederländischen Truppen besetzte und stark befestigte Rheininsel an der Siegmündung, „Pfaffenmütz“ genannt, bereitete den Anrainern in dieser Gegend im wachsenden Maße Schwierigkeiten. Während Pfalz-Neuburg mit Hilfe der Spanier militärische Maßnahmen einleitete1, suchte die Reichsstadt Köln einen diplomatischen Ausweg. Die Kölner standen dafür im Austausch mit dem Kommandeur der generalstaatischen Besatzung, gleichzeitig aktivierten sie die Kontakte nach Den Haag. Hier bemühten sie die Dienste eines Mannes, der in diesen Jahren einer der entscheidenden Mittlerinstanzen im politischen Geschäft mit den Generalstaaten war: Johann van … „6. August 1622: Die Reichsstadt Köln beschwert sich wegen der „Pfaffenmütz““ weiterlesen

31. Juli 1622: „daß der feindt auf dz eüsseriste persequirt“

Im Frühsommer war es gelungen, die feindlichen Truppen in verschiedenen Treffen zu schlagen und zurückzudrängen. Doch wie sollte es nun weitergehen? Auch wenn die Kaiserlichen, die Spanier und die Katholische Liga gemeinsam operierten, entwickelten sie ganz unterschiedliche Vorstellungen. Maximilian von Bayern als General der Liga und damit verantwortlich für die Kriegführung gab deswegen Ende Juli seinem Feldherrn Tilly ganz klare Anweisungen, wie die Ligatruppen operativ vorgehen sollten. Am 31. Juli 1622 entwickelte er seine Ansichten ganz grundsätzlich und stellte klar, „der scopus principaliter ainzig … „31. Juli 1622: „daß der feindt auf dz eüsseriste persequirt““ weiterlesen

25. Juli 1622: „Pfaffenmütz“ und „Kuck in die Mütz“

Die Festung Jülich hatten die Generalstaaten Ende Januar 1622 aufgeben müssen, doch eine kleine Insel im Rhein auf der Höhe der Mündung der Sieg in den Rhein war seit Herbst 1620 von einer Garnison niederländischer Soldaten besetzt: Unter dem Namen „Pfaffenmütz“ war sie ein Hindernis für den Rheinhandel, ein Ärgernis für alle umliegenden Territorien, eine Provokation für die konkurrierenden Mächte der Region1. Im Juli 1622 begann der Pfalzgraf von Neuburg mit Gegenmaßnahmen; warum ausgerechnet Wolfgang Wilhelm hier aktiv wurde, ist in den zeitgenössischen Berichten … „25. Juli 1622: „Pfaffenmütz“ und „Kuck in die Mütz““ weiterlesen

13. Juli 1622: Entlassung!

Die militärischen Rückschläge für den geächteten Pfalzgrafen Friedrich im Frühsommer hatten zur Folge1, daß sich die für ihn kämpfenden Truppen nicht mehr länger in der Rheinpfalz halten konnten. Mit den Truppen Mansfelds und Christians zog der Pfalzgraf deswegen weiter den Rhein hinauf mit dem Ziel, ins Elsässische vorzustoßen. Anfang Juli kam man im Elsaß an, am 10. Juli stand die Armee vor Zabern, das Mansfeld belagern wollte. Drei Tage später vollzog Friedrich einen folgenschweren Entschluß: Er löste das Vertragsverhältnis mit den beiden Heerführern Mansfeld … „13. Juli 1622: Entlassung!“ weiterlesen

7. Juli 1622: „O Hamburg / Hamburg / beweine deine Kinder / klage sie mit Thränen bitterlich“

Es waren nicht immer Kriegsereignisse, die in diesen Jahren die Menschen schockierten. Auch abseits des militärischen Geschehens kam es zu Katastrophen. In diesem Fall war es ein Schiffsunglück, das viele Menschenleben kostete. Auf dieses Unglück reagierte Nicolaus Hardkopf, Pastor an St. Nicolai in Hamburg, in seinem Gottesdienst1. Der als „Klag: Trawer: Trost: Straff: vnd Warnungß Predigt“ betitelte Text erschien in mindestens zwei Ausgaben auch im Druck2. Was war passiert? Die Ereignisse selbst rekapitulierte eine „Kurtze Relation von dem erbärmlichen Fall / davon in der … „7. Juli 1622: „O Hamburg / Hamburg / beweine deine Kinder / klage sie mit Thränen bitterlich““ weiterlesen

22. Juni 1622: Wofür ist ein Waffenstillstand gut?

Im Frühsommer setzte der englische König ein weiteres Mal auf Diplomatie. Ende Juni sollten in Brüssel Sondierungen über eine gütliche Einigung beginnen, bei der nicht nur die habsburgische und die pfälzische Seite als Repräsentanten der eigentlichen Konfliktparteien zugegen sein sollten. Ebenso sollte auch ein Vertreter der für den Pfälzer kämpfenden Söldnergenerale daran teilnehmen1. Schon im Vorfeld kursierten Ideen zu einem Waffenstillstand. Sie berührten nicht nur die politischen Zentren, sondern auch Tilly selbst wurde von einem englischen Gesandten zu diesem Thema angegangen. Der Generalleutnant hatte, … „22. Juni 1622: Wofür ist ein Waffenstillstand gut?“ weiterlesen

20. Juni 1622: Die Schlacht bei Höchst

Nach der Schlacht bei Wimpfen war für die kaiserliche Seite die Bedrohung durch die pro-pfälzischen Armeen Baden-Durlachs und auch Mansfelds erst einmal gebannt. Es blieb noch Christian von Braunschweig, der mit seinen Truppen bislang weiter im Norden operiert und dabei Territorien der Katholischen Liga bedrängt hatte. Nun aber war er auf dem Weg an den Mittelrhein. Die Nachricht über seinen Vormarsch an den Main alarmierte auch Tilly und die Spanier unter Cordoba. Sie orientierten sich ab Mitte Juni nicht mehr an den Operationen Mansfelds, … „20. Juni 1622: Die Schlacht bei Höchst“ weiterlesen

8. Juni 1622: Spanien und die Kurfrage – ein Bericht aus Madrid

Maximilian von Bayern tat sich vielfach schwer mit der politischen Ausrichtung der spanischen Habsburger. Dies zeigte sich konkret im Bereich der Kriegführung, auch in der Frage, wie mit den Generalstaaten umzugehen sei, und nicht zuletzt in der Kurfrage. Um so positiver müssen die Nachrichten gewirkt haben, die im Juni aus Madrid nach München kamen. Vom 8. Juni 1622 datiert ein Schreiben des kaiserlichen Gesandten am spanischen Hof Franz Christoph Graf von Khevenhüller an den bayerischen Fürsten1. In ihm berichtete der Diplomat von den Wirkungen … „8. Juni 1622: Spanien und die Kurfrage – ein Bericht aus Madrid“ weiterlesen

2. Juni 1622: Die Ermordung des Sultans Osman

Politisch unruhig war es nicht nur im Heiligen Römischen Reich. Auch im Osmanischen Reich gärte es. Als ein besonders gefährlicher Faktor erwiesen sich die Janitscharen. Sie waren „wieder den grossen SVLTAN OSMAN auffgestanden“, hatten also in Konstantinopel eine Revolte ausgelöst. So berichtete es ein Flugblatt, das augenscheinlich verläßliche Informationen aus Ragusa (Dobrovnik) und Venedig erhalten hatte1. Auslöser waren die Planungen Sultan Osmans, eine Pilgerfahrt zu unternehmen, auf der ihn die Janitscharen begleiten sollten. Diesen wurden jedoch schnell klar, „was für eine lange / mancherley … „2. Juni 1622: Die Ermordung des Sultans Osman“ weiterlesen

31. Mai 1622: Wer hat den Oberbefehl über die Armee der Liga?

Wenn man Maximilian von Bayern aus der Reserve locken wollte, gelang dies am besten, indem man ihm seine Vorrechte streitig zu machen und seine Befugnisse zu verkleinern versuchte. Dann reagierte der bayerische Herzog überdeutlich und stellte klar, wo eine Grenze überschritten worden war. Das war im Mai 1622 geschehen, als ihn aus Wien ein kaiserliches Schreiben erreichte. Darin informierte Ferdinand II. ihn nicht nur über zugesagte Truppenverstärkungen, sondern vor allem über die Berufung des Geronimo Carafa, Marchese de Montenegro, zum General-Feld-Leutnant. Er sollte namens … „31. Mai 1622: Wer hat den Oberbefehl über die Armee der Liga?“ weiterlesen

Mai 1622: Der Ungarische Landtag zu Ödenburg

Während sich am Mittelrhein die Kämpfe intensivierten, kehrte andernorts die Normalität zurück. Nachdem zu Jahresbeginn Ferdinand II. mit Bethlen Gabor, dem Fürsten von Siebenbürgen, endlich Frieden schließen konnte1, stabilisierte sich auch die habsburgische Herrschaft in Ungarn, wie die zeitgenössische Publizistik berichtete. Die Zusammenkunft des ungarischen Reichsstände war Mitte Mai allgemein erwartet worden. Um den 24. Mai 1622 erreichte den Kaiser die entsprechende Nachricht, und entsprechend machte er sich auf den Weg nach Ödenburg, wo die Reichsversammlung stattfinden sollte2. Man erwartete eine große Beteiligung seitens … „Mai 1622: Der Ungarische Landtag zu Ödenburg“ weiterlesen

16. Mai 1622: Bayern wehrt sich gegen pfalz-neuburgische Ansprüche auf die pfälzische Kur

Der Konflikt um die pfälzische Kurwürde wird meist als Zweikampf betrachtet: Der Pfalzgraf verliert als geächteter Kurfürst diese Würde und seine Lande, Maximilian von Bayern folgt ihm als Kurfürst nach. Doch dabei wird meist übersehen, daß mit Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg noch ein weiterer Prätendent aus dem Hause Wittelsbach Ansprüche geltend machte. Bereits im vorangegangenen Jahr hatte der Pfalz-Neuburger sich an Spanien gewandt und am dortigen Hof seine Ansprüche auf die Kur dargelegt1. Mit dieser Initiative stieß er durchaus auf offene Ohren. Hoffnungen machte … „16. Mai 1622: Bayern wehrt sich gegen pfalz-neuburgische Ansprüche auf die pfälzische Kur“ weiterlesen

12. Mai 1622: Drei Reichsstädte schreiben an Kursachsen

Auf wen konnte man noch hoffen, wenn man im Frühjahr 1622 als protestantischer Reichsstand das Ende des Kriegs im Reich befördert sehen wollte? Zuerst war an Kursachsen zu denken, und genau dies taten die drei Reichsstädte Straßburg, Nürnberg und Ulm, als sie sich Anfang Mai in einem ausführlichen Brief an Kurfürst Johann Georg als den einflußreichsten und mächtigsten protestantischen Reichsstand wandten. Der Brief wurde auch im Druck veröffentlicht und sollte offenkundig auch in der Reichsöffentlichkeit wirken1; er war auf den 2. Mai datiert, wobei … „12. Mai 1622: Drei Reichsstädte schreiben an Kursachsen“ weiterlesen

6. Mai 1622: Wimpfen: „ein ernstlichere Schlacht“

Mit der Niederlage bei Wiesloch am 27. April hatte sich die Lage für Tillys Armee deutlich verschlechtert. Denn neben Mansfeld befand sich auch der Markgraf von Baden-Durlach mit seiner neuaufgestellten Armee in der Region, während Christian von Braunschweig nördlich des Mains operierte. Der Feldherr der Liga konnte zunächst nichts anderes tun, als sich weiter vom Rhein weg nach Osten zurückzuziehen; sein neues Hauptquartier befand sich in Wimpfen. Genau in dieser Gegend sollte es auch den nächsten schweren Zusammenstoß mit den feindlichen Truppen geben. Was … „6. Mai 1622: Wimpfen: „ein ernstlichere Schlacht““ weiterlesen

27. April 1622: Glückliche Prophezeiungen nach der Schlacht bei Wiesloch

Am 27. April 1622 passierte das, wovor sich Maximilian von Bayern immer schon gefürchtet hatte: Tilly riskierte auf dem Schlachtfeld zuviel und erlitt bei Wiesloch gegen die Armee Mansfelds eine empfindliche Niederlage, die sein Heer deutlich schwächte. Der Feldzug des Jahres 1622, der gerade erst Schwung aufzunehmen begann, sah damit einen frühen Erfolg für die pfälzische Sache1. Der Zeitpunkt dieses Siegs konnte nicht günstiger kommen. Erst wenige Tage zuvor war auch Friedrich von der Pfalz, der geächtete exilierte pfälzische Kurfürst und König von Böhmen, … „27. April 1622: Glückliche Prophezeiungen nach der Schlacht bei Wiesloch“ weiterlesen

17. April 1622: Was passierte in Neckargemünd?

Im April 1622 begannen die Operationen am Mittelrhein, nachdem sich alle Parteien noch einmal verstärkt hatten. Auch die Ligaarmee unter Tilly rückte am 4. April vor und begann, einzelne Positionen zu attackieren, die noch von pfälzischen Einheiten gehalten wurden. Und wie üblich berichtete er über seinen Vormarsch an Maximilian von Bayern1. Unter anderem wollte der Generalleutnant auch das Städtchen Hilsbach unter seine Kontrolle bringen und forderte es „zue Kai[serlichem] gehorsam“ auf. Doch die Stadt wehrte sich ungeachtet aller Warnungen „ie lenger ie truziger mit … „17. April 1622: Was passierte in Neckargemünd?“ weiterlesen

15. April 1622: Kupfermünzen aus einem Kirchendach

Die Geldentwertung war überall im Reich zu spüren. Die in Umlauf gebrachten schlechten Münzen belasteten die Wirtschaft, was vor allem die städtischen Zentren mit ihren Produktionsstätten und Handelsaktivitäten spürten. Die Stadt Görlitz in der Oberlausitz suchte in dieser schwierigen Situation eine besondere Lösung. Am 15. April 1622 hat der Görlitzer Rat „von der Kirchen geborget 15 Centner Kupper zum vermüntzen“. So hält es eine Notiz fest in der Görlitzischen Jahrgeschichte, die Ernst Mylius angefertigt hat1. In knappen Vermerken faßte er besondere Ereignisse der Stadtgeschichte … „15. April 1622: Kupfermünzen aus einem Kirchendach“ weiterlesen

Anfang April 1622: Nachrichten aus dem Haag

Aus den Niederlanden kamen Anfang April beunruhigende Nachricht. Wieder einmal gab es vielfältige Anstrengungen, um der Sache des Pfalzgrafen weiterzuhelfen. Sie zeigten vor allem, daß die Kämpfe, die sich zur selben Zeit in der Kurpfalz abspielten, keineswegs isoliert zu betrachten waren: Immer noch fand der vom Kaiser Geächtete viel Unterstützung. Aus Sicht der kaiserlichen Partei hörte es sich deswegen bedrohlich an, für alle Anhänger des Pfälzers dagegen ausgesprochen ermutigend: So seien in den Niederlanden „etlich Thonnen Golds für den Pfaltzgraven allhero kommen“, dazu wurde … „Anfang April 1622: Nachrichten aus dem Haag“ weiterlesen

30. März 1622: Ein Wunderzeichen in Prag

In der Zeit des frühen 17. Jahrhunderts gab es nicht nur erbitterte Streitigkeiten zwischen den christlichen Konfessionen. Neben den theologischen Themen haben die Menschen damals auch viele übernatürliche, ja wunderliche Ereignisse, die heutzutage eher als Halluzinationen oder einfach als Hokuspokus abgetan würden, sehr ernst genommen. Ein Beispiel dafür hat sich in Prag ereignet: „D[en] 20 Marty Mitwoch nach den Osterfeiertagen frühe vmb 3 vhr hat sich zu Prag bey den Neuser thor in den wolcken schwebende ein schöner gläntzender Jüngling sehen laßen, welcher mit … „30. März 1622: Ein Wunderzeichen in Prag“ weiterlesen

23. März 1622: Ein militärisches Briefing für Maximilian von Bayern

Wirklich ruhig war es den ganzen Winter über nicht gewesen. Doch im März 1622 intensivierten sich die militärischen Aktivitäten. In seinem Bericht vom 23. März zeigte Tilly seinem Kriegsherrn Maximilian von Bayern, wie vielfältig sich die Bedrohungslage in diesen Tagen entwickelte1. Das Schreiben gehört zu den typischen Berichten, wie sie Maximilian von seinem Generalleutnant einforderte; gerade weil der Fürst nicht im Feldlager weilte, wollte er regelmäßig und ausführlich über die aktuellen Entwicklungen unterrichtet werden. Dabei reagierte er seinerseits mit entsprechenden Nachfragen und Anweisungen. Tillys … „23. März 1622: Ein militärisches Briefing für Maximilian von Bayern“ weiterlesen

15. März 1622: Die Spanische Kanzlei, die „alle Evangelischen Stände ganz irre gemacht“

Schon im Böhmischen Krieg war klar geworden, daß nicht nur mit Waffen gekämpft wurde, sondern auch mit Publikationen. Die Verteidigung des eigenen Standpunkts und noch mehr die Diffamierung des Gegners begleitete den Konflikt von Anfang an. Im Jahr 1622 landete die pfälzische Seite mit der „Cancellaria Hispanica“ einen, wie man heute sagen würde, riesigen Scoop1. Ermöglicht wurde diese Publikation, als Briefe abgefangen wurden, die der päpstliche Nuntius Carafa an den spanischen Hof nach Madrid schicken wollte. Enthalten waren in diesen Sendungen auch verschiedene Abschriften … „15. März 1622: Die Spanische Kanzlei, die „alle Evangelischen Stände ganz irre gemacht““ weiterlesen

11. März 1622: Aufforderung zur Steuerzahlung

Die Unsicherheit im Reich war in vielen Regionen zu spüren, auch im Norden. Hier beschloß der Niedersächsische Reichskreis Anfang 1622, daß alle Kreisstände Truppen anwerben sollten, um einander beistehen zu können. Entsprechend erließ auch Friedrich Ulrich, der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, eine entsprechende Verordnung an seine Landstände. In diesem gedruckten, dazu von einem herzoglichen Rat unterschriebenen Druck erläuterte der Fürst den Hintergrund1: wegen der „schwebender gefährlichen Leuffte / grosser Kriegs-Werbung vnd besorgter Durchzüge“ ging es darum, daß die niedersächsichen Kreisstände und damit auch Braunschweig-Wolfenbüttel „pro … „11. März 1622: Aufforderung zur Steuerzahlung“ weiterlesen

4. März 1622: Ein Befehl an die Kriegskommissare

Die Armee der Katholischen Liga befand sich nicht nur in einer militärisch schwierigen Lage. Auch der Zustand der Truppen gab Anlaß zur Sorge. So war jedenfalls der Bericht ausgefallen, den drei ligistische Kriegskommissare an ihren Kriegsherrn Maximilian von Bayern geschickt hatten. Entsprechend deutlich fiel seine Reaktion aus. Es war der Form nach ein Befehl, den der bayerische Herzog und Bundesoberst der Liga an die Militärverwaltung ausgab1. Darin griff der Fürst eine ganze Reihe von Punkten auf, die die Verwaltungsfachleute vorgebracht hatten. Das vorherrschende Thema, … „4. März 1622: Ein Befehl an die Kriegskommissare“ weiterlesen

28. Februar 1622: Die Predigt vom Feigenbaum

Landtage boten üblicherweise die Bühne für die Auseinandersetzung zwischen dem Landesherrn und den Landständen. Eine klassische Situation, in der die Interessen beider Seiten abgewogen und in eine Balance gebracht werden mußten – was sich meist in vielfältigen Konflikten niederschlug. Gleichzeitig war ein Landtag aber immer auch die Bühne, um sich als politischer Akteur zu präsentieren und dabei seine Überzeugungen und Standpunkte unmißverständlich kundzutun. Genau dies passierte auf dem kursächsischen Landtag, der am 18. Februar 1622 in Torgau begann. Eröffnet wurde der Landtag mit einem … „28. Februar 1622: Die Predigt vom Feigenbaum“ weiterlesen

14. Februar 1622: Kursächsische Mahnungen zur Kaisertreue

So kritisch die Lage für die pfälzische Sache auch war, gab es doch immer wieder Versuche, weitere Verbündete für den geächteten Pfalzgrafen zu gewinnen und sie zu neuerlichen Aktionen zu mobilisieren. Dies tat auch der Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach, der sich Anfang 1622 mehrfach an den Kurfürsten von Sachsen wandte. Die markgräflichen Versuche, Kursachsen für die pfälzischen Anliegen zu begeistern, schlugen jedoch völlig fehl. Am 14. Februar 1622 wandte sich deswegen Kurfürst Johann Georg seinerseits an den Markgrafen Christian1. Die kursächsische Haltung blieb dabei … „14. Februar 1622: Kursächsische Mahnungen zur Kaisertreue“ weiterlesen

11. Februar 1622: Kurmainzer Beschwerden, oder: Wofür ist eigentlich die Ligaarmee da?

Die Ligaarmee operierte seit dem Herbst 1621 am Mittelrhein, befand sich also in unmittelbarer Nähe des kurmainzischen Gebiets. Allerdings fühlten sich die Ligisten keineswegs als Herren der Lage. Vielmehr herrschte große Unsicherheit angesichts der noch in der Kurpfalz stehenden Truppen des Feindes. Insbesondere rechnete man mit Aktivitäten Mansfelds. Am Mittelrhein operierten neben der Ligaarmee auch spanische Truppen unter dem Kommando Cordovas. Doch die Abstimmung zwischen den beiden Heeren, die ja prinzipiell verbündet waren, gestaltete sich schwierig1. Auch angesichts einer schwindenden Schlagkraft der eigenen Armee … „11. Februar 1622: Kurmainzer Beschwerden, oder: Wofür ist eigentlich die Ligaarmee da?“ weiterlesen

2. Februar 1622 Eine kaiserliche Hochzeit in Innsbruck

Seit 1616 schon war Ferdinand II. Witwer. Doch nun plante der Kaiser sich erneut zu verheiraten. Am 19. Januar 1622 brach er deshalb von Wien mit einigem Gefolge „gar stattlich“ auf und machte sich auf den Weg nach Innsbruck, wo die Hochzeit stattfinden sollte1. Am 1. Februar kam die kaiserliche Reisegesellschaft in Innsbruck an. Mit dabei war auch Christian von Anhalt-Bernburg, der als Parteigänger des Pfalzgrafen im Böhmischen Krieg gefangen genommen und an den kaiserlichen Hof gebracht, nun aber schon wieder in Gnaden aufgenommen … „2. Februar 1622 Eine kaiserliche Hochzeit in Innsbruck“ weiterlesen

23. Januar 1622: Jülich gibt auf

Seit September 1621 belagerten spanische Truppen die Festung Jülich, die von einer generalstaatischen Besatzung unter dem Kommando Frederik Pithans gehalten wurde1. Am 23. Januar 1622 machte nun die Nachricht die Runde, daß die Belagerten doch Verhandlungen suchten: So seien „3 Capitani zu Graf Heinrichen vom Berg geschickt“ worden2. Eine Stunde lang sollen die Parlamentäre mit dem Kommandeur Heinrich von dem Bergh, der die Belagerung leitete, verhandelt haben. Von dem Bergh benachrichtigte umgehend Spinola; bald darauf wurde ein „Anstand“ vereinbart, also eine Waffenruhe. Die Zeichen … „23. Januar 1622: Jülich gibt auf“ weiterlesen

17. Januar 1622: Der Reichshofrat gutachtet zur Oberpfalz

Militärisch war die Sache längst erledigt: Der geächtete Pfalzgraf hatte nach Böhmen längst auch die Oberpfalz verloren, jetzt ging es nur noch um die Kontrolle über die rheinpfälzischen Stammlande. Doch was sollte mit der Oberpfalz geschehen? Zu der Frage äußerte sich der Reichshofrat am 17. Januar 1622 in einem Gutachten für Ferdinand II.1. Die Frage nach dem Schicksal der Oberpfalz war auf den ersten Blick sehr einfach zu beantworten. Denn der Besitz eines Geächteten fiel automatisch an den obersten Lehensherrn zurück, wäre also tatsächlich … „17. Januar 1622: Der Reichshofrat gutachtet zur Oberpfalz“ weiterlesen

Januar 1622: Endlich Frieden mit Siebenbürgen

Der Sieg über die Böhmen am Weißen Berg Ende 1620 hatte keineswegs für eine dauerhafte Beruhigung an der Südostflanke der Habsburger gesorgt. Stets bildete Bethlen Gabor, der Fürst von Siebenbürgen, eine Gefährdung für den Herrschaftsanspruch Ferdinands II. Vor allem die Kontrolle über Ungarn war den Habsburgern weitestgehend entglitten. So hatte sich Bethlen Gabor sogar zum König von Ungarn aufgeschwungen – die Habsburger waren nicht imstande gewesen, dies zu verhindern. Im Laufe des Jahres 1621 erlahmte der militärische Fortschritt des Siebenbürgers, die kaiserliche Seite stabilisierte … „Januar 1622: Endlich Frieden mit Siebenbürgen“ weiterlesen

3. Januar 1622: Eine Ächtung aller Feinde des Kaisers?

Das neue Jahr 1622 begann aus Sicht des Feldherrn Tilly nicht sonderlich verheißungsvoll. Ihn erreichten Nachrichten über mehrere Bedrohungsszenarien. Wie es sich für einen guten Offizier gehörte, berichtete er darüber seinem Dienstherrn Maximilian von Bayern. Sein Schreiben vom 3. Januar 1622 wies zunächst auf ein hausgemachtes Problem hin1. So war dem Generalleutnant „fuehren mit gellt“ angekündigt worden. Grundsätzlich eine wunderbare Sache, reagierte Tilly in dem Fall jedoch skeptisch, denn nach Vorabinformationen, die er erhalten hatte, handelte es sich bei dem Geld vor allem sog. … „3. Januar 1622: Eine Ächtung aller Feinde des Kaisers?“ weiterlesen

25. Dezember 1621: Ein weihnachtlicher Scharfmacher

Am Weihnachtstag, so erwartet man es, herrscht gemeinhin eine entspannte und versöhnliche Atmosphäre vor. Für die katholische Seite im Heiligen Römischen Reich sollte man dies für das Weihnachtsfest 1621 auch annehmen können. Aus Rom allerdings kamen zu dieser Zeit schärfere Töne. Vom 25. Dezember 1621 datiert ein Schreiben, das Papst Gregor XV. an die drei geistlichen Kurfürsten und damit die drei Ligastände Kurmainz, Kurköln und Kurtrier hat abgehen lassen1. Natürlich freute sich auch die Kurie über die Waffenerfolge, die die Katholische Liga über den … „25. Dezember 1621: Ein weihnachtlicher Scharfmacher“ weiterlesen

12. Dezember 1621: Hessische Sorgen vor dem Krieg

Bereits im Frühherbst hatte Landgraf Moritz von Hessen-Kassel mit den Landständen seines Territoriums über die Bewilligung von Geldern für den Unterhalt von Truppen gestritten1. Das Thema war im Oktober keineswegs beigelegt, und so war die Frage der Truppenfinanzierung auch zum Jahresende wieder auf der politischen Agenda. Schon Anfang November 1621 hatte Landgraf Moritz die Stände zusammenrufen lassen. Entgegen den üblichen ständischen Vorstellungen war es kein allgemeiner hessischer Landtag, sondern ein sog. „Landkommunikationstag“2. In dieser Situation waren aber auch die Stände keineswegs dazu aufgelegt, verfahrensbezogene … „12. Dezember 1621: Hessische Sorgen vor dem Krieg“ weiterlesen

5. Dezember 1621: Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft

Mehr als ein Jahr nach der Schlacht am Weißen Berg nahm die Geschichte für Christian II. von Anhalt-Bernburg eine gute Wendung. Bei den Kämpfen am 8. November 1620 war er, der für die böhmische Sache zwei Regimenter in die Schlacht geführt hatte, schwer verwundet in kaiserliche Gefangenschaft geraten. Doch am 5. Dezember ist der anhaltische Prinz aus dem „arrest naher Wien aus befehlch Jhrer Kayserlichen Mayestät durch herrn Commissarium Maximilian Berchtold geführt worden“. So beschrieb Christian es selbst in seinem Tagebuch, das genau zu … „5. Dezember 1621: Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft“ weiterlesen

November 1621: Nachrichten über die Belagerung Jülichs

Während sich die Kämpfe zwischen der kaiserlichen und der pfälzischen Partei immer mehr in die Kurpfalz und an den Mittelrhein verlagerten, hatte sich ein neuer Konfliktherd im Rheinland ausgebildet. Mit dem Ablauf des Zwölfjährigen Waffenstillstands zwischen Spanien und den Generalstaaten waren auch hier die Zeichen auf Krieg gesetzt; im Rheinland rückte sofort die Festung Jülich in den Mittelpunkt des Geschehens. Seit 1610 unter generalstaatischer Kontrolle, wurde Jülich seit September 1621 durch ein Kontingent von 7.000 Mann des für die spanische Krone kämpfenden Heinrich von … „November 1621: Nachrichten über die Belagerung Jülichs“ weiterlesen

22. November 1621: Unterstützung für den Schwiegersohn

Das Verhältnis zwischen König Jakob und Friedrich von der Pfalz war nicht ungetrübt. Aus Sicht des englischen Königs war der Pfälzer mit dem Griff nach der böhmischen Krone zu weit gegangen. In den Korrespondenzen verweigerte Jakob deswegen auch Friedrich die Anrede als König von Böhmen. Doch fallenlassen konnte er Friedrich, der auch sein Schwiegersohn war, nicht. Am 22. November fertigte der englische König ein Schreiben an Kaiser Ferdinand II. aus, mit der er ein weiteres Mal eine Beilegung des pfälzischen Problems ausloten wollte1. Der … „22. November 1621: Unterstützung für den Schwiegersohn“ weiterlesen