Denkmal für die Göttinger Sieben beim Leineschloss in Hannover am 19. September 2018Im Kampf um die Verfassung verloren sieben Professoren ihren Job an der Göttinger Universität und wurden von Ernst August, König von Gottes Gnaden, des Landes (Königrei…
Kategorie: Theodor Althaus
Theodor Althaus
"Mährchen aus der Gegenwart"
by Renate Hupfeld •
Die sieben „Mährchen“ entstanden zu einer Zeit, in der man in Deutschland sehr gut überlegen musste, was man sagte, schrieb und tat. Nach den Karlsbader Beschlüssen im September 1819 waren die deutschen Länder mit einem Netz von Spitzeln überzoge…
Theodor Althaus
Lebensgeschichte eines Achtundvierzigers
by Renate Hupfeld •
INHALTAm 18. März auf seinen Spuren I. 1822 – 1847 Pfarrerssohn in Detmold Studium in Bonn Bursc…
Theodor Althaus
Tod in Gotha
by Renate Hupfeld •
Das neue Jahr hatte begonnen und Theodor ging es miserabel wie zuvor. Dr. Hassenstein setzte nicht mehr nur auf Elektrobehandlung, sondern erweiterte die therapeutischen Maßnahmen. Der Patient bekam Eisenbäder, Schwefelsäurefußbäder, Einreibungen, ein …
Theodor Althaus
"Mährchen aus der Gegenwart"
by Renate Hupfeld •
Die sieben „Mährchen“ entstanden zu einer Zeit, in der man in Deutschland sehr gut überlegen musste, was man sagte, schrieb und tat. Nach den Karlsbader Beschlüssen im September 1819 waren die deutschen Länder mit einem Netz von Spitzeln überzogen. Ver…
Theodor Althaus
Malwida von Meysenbug
by Renate Hupfeld •
Pfarrhaus „Unter der Wehme“ in DetmoldIn ein offenes Herz hatte er ein Jahr zuvor gesät. Die sechs Jahre ältere Malwida von Meysenbug hatte nicht vergessen, was der große junge Mann mit den langen dunklen Locken im April 1843 von der Kanzel der Detmold…
Theodor Althaus
19. Oktober 1847 Monarchenhügel in Leipzig
by Renate Hupfeld •
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Einweihung des Denkmals auf dem Monarchenhügel am 18. {19.!} Oktober 1847 (aus: Illustrirte Zeitung 30. Oktober 1847) Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei) |
Eine weitere Verbindung {zu Arnold Ruge, Robert Blum, Julius Fröbel z.B.} knüpfte er {Theodor Althaus} zu dem drei Jahre älteren Historiker Heinrich Wuttke, der an der Leipziger Universität Vorlesungen hielt. Am 19. Oktober 1847 wanderte er früh am Morgen zusammen mit ihm in südöstlicher Richtung aus der Stadt hinaus über Feldwege, vorbei an Gebüsch, durch stille Dörfer, dann durch eine lange Pappelallee hinauf zur höchsten Erhebung dieser Gegend. Auf diesem Hügel hatten vierunddreißig Jahre zuvor die verbündeten Monarchen Kaiser Franz I. von Österreich, Kaiser Alexander I. von Russland und König Wilhelm III. von Preußen gestanden, die Kampfhandlungen der Völkerschlacht verfolgt und am Abend des 19. Oktober 1813 die Nachricht vom Rückzug der Truppen Napoleons entgegen genommen. Zur Erinnerung an diesen wichtigen Sieg hatte man auf dem Monarchenhügel ein pyramidenförmiges Denkmal aus Sandstein errichtet, das an jenem Tage eingeweiht wurde.
Als der Artikel Das Denkmal auf dem Monarchenhügel in Leipzig am 24. Oktober 1847 im Sonntagsblatt zur Weser-Zeitung erschien, war Theodor die Aufmerksamkeit in der Stadt Leipzig gewiss. Die Empörung bei den Verantwortlichen war so groß, dass er schon fürchten musste, ausgewiesen zu werden. Seine Freunde im Museum und Café dagegen beglückwünschten ihn zu diesem klaren politischen Statement. Ignaz Kuranda war so begeistert, dass er auf ihn zukam mit der Bitte, unbedingt für die Grenzboten zu schreiben.
Leseprobe aus:
Theodor Althaus – Revolutionär in Deutschland
Theodor Althaus
August Wilhelm Schlegel
by Renate Hupfeld •
Am 8. September 1767 wurde A.W. Schlegel geboren. Hier ein Anekdötchen des Studenten Theodor Althaus an der Bonner Universität:
„Im Wintersemester 1842/43 war Theodor wieder in Bonn. Er belegte Veranstaltungen verschiedener Fakultäten, hörte Metaphysik und Philosophie bei Brandis, einem Schulfreund seines Vaters aus Holzminden, über den römischen Theaterdichter Plautus bei dem Philologen Ritschl, neuere Geschichte bei Löbell und griechische Kunst bei August Wilhelm Schlegel, dessen bizarre Auftritte gewollt oder ungewollt für große Erheiterung sorgten. Wer wollte es Theodor Althaus verdenken, wenn er das Bild des älteren Herrn im Abendanzug neben dem Katheder mit vom Diener im Livrée sorgfältig geputztem silbernen Leuchter vor einem nach Parfum duftenden Auditorium den Seinen zu Hause nicht vorenthielt?“
aus: Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland
Bildquelle: Kalenderblatt im Arche Literaturkalender 2017
Theodor Althaus
Alexander von Humboldt
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
Schelling
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
Gottfried Kinkel
by Renate Hupfeld •
Gottfried Kinkel – Wikisource – gemeinfreiTheodor Althaus war 18 Jahre alt, als er an einem Oktobertag des Jahres 1840 die Wohnstube des Pfarrhauses Unter der Wehme in Detmold verließ, zu Fuß nach Paderborn ging und von dort mit der Postkutsc…
Theodor Althaus
Berlin am 18. März 1848
by Renate Hupfeld •
Kapitel aus: Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland
Renates Blog: Renates 18. März in Berlin
Bildquelle: Straßenkämpfe am Alexanderplatz in Berlin im Jahr 1848 während der Deutschen Revolution, gemeinfrei bei Wikipedia
Theodor Althaus
Berlin Februar 1844: Fackelzug für die Brüder Grimm
by Renate Hupfeld •
Bildquelle: Berlin, Unter den Linden, Victoria Hotel zwischen 1890 und 1900
gemeinfrei bei Wikipedia
Theodor Althaus
1843: Bettina von Arnim
by Renate Hupfeld •
Ein Besuch bei Bettina von Arnim, deren Wohnung auch regelmäßig für Treffen und Gespräche offenstand, verlief so ganz nach Theodors Geschmack. Studenten gingen bei Bettina ein und aus. Die Schwester von Achim von Arnim, Witwe von Clemens Brentano und M…
Theodor Althaus
Hannover im Januar 1849: Grundrechte für Deutschland
by Renate Hupfeld •
Leineschloss in Hannover |
Kapitel aus: Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland
Bildquelle: gemeinfrei in „Königreich Hannover“: https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Hannover
Das Leineschloss in Hannover war die Residenz der Könige von Hannover von 1837 bis 1866.
Theodor Althaus
1849: "Zeitung für Norddeutschland"
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
1848: Fiese Kampagne gegen die Bremer Zeitung
by Renate Hupfeld •
Bildquelle: Das Stadthaus am Domshof in Bremen. Stahlstich von Julius Gottheil, entstanden zwischen 1850 und 1864.
Theodor Althaus
Erinnerungen an Gottfried Kinkel
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
9. November 1848: Brief von Robert Blum an seine Frau Jenny
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
Erinnerungen an Julius Fröbel
by Renate Hupfeld •
Bildquelle: Julius Fröbel 1848. Kreidelithographie von Valentin Schertle
Theodor Althaus
Erinnerungen an Julius Fröbel
by Renate Hupfeld •
Bildquelle: Julius Fröbel 1848. Kreidelithographie von Valentin Schertle
Theodor Althaus
Erinnerungen an Robert Blum
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
26. Oktober 1822: Theodor Althaus wird in Detmold geboren
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
Leipzig 1847: Denkmal auf dem Monarchenhügel
by Renate Hupfeld •
Leseprobe aus: Theodor Althaus – Revolutionär in Deutschland
Theodor Althaus
Leipzig 1847: Denkmal auf dem Monarchenhügel
by Renate Hupfeld •
Leseprobe aus: Theodor Althaus – Revolutionär in Deutschland
Theodor Althaus
6. Oktober 1848: Trauerspiel in Wien
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
18. September 1848
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
"Aus dem Gefängniß"
by Renate Hupfeld •
„…ich fühle mich hier nur dem Zufall und der Gewalt gegenüber. Mein Hochverräther Titel bildet vollends einen komischen Kontrast zu mir selbst… “ (Theodor Althaus)Theodor Althaus war sechsundzwanzig Jahre alt und verantwortlicher Redakteur der „Zeitung…
Theodor Althaus
Gottfried Kinkel in Bonn
by Renate Hupfeld •
Als E-Book verfügbar:
1882 am 13. November stirbt Gottfried Kinkel nach einem Schlaganfall, ohne vorherige Amnestie
Theodor Althaus
Rheinfahrt im August
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
1847: Literatenleben in Leipzig
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
1847: Literatenleben in Leipzig
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
Sommer 1848: Bremer Perspektiven
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
Juni 1848: Robert Blum und die Zentralgewalt
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
31. März 1848: Vorparlament in der Frankfurter Paulskirche
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
24. Februar 1848: Revolution in Frankreich
by Renate Hupfeld •
Der germanische Winterschlaf war die berühmte Ruhe vor dem großen Sturm. Als Theodor Althaus am 27. Januar 1848 im Leipziger Theater einer Vorstellung von Glucks Iphigenie in Aulis beiwohnte, war es ihm unmöglich, seine Aufmerksamkeit auf die Opernbühne zu lenken, denn unmittelbar zuvor hatte er die Nachricht vom erfolgreichen Aufstand der Bevölkerung in Palermo gegen den bourbonischen König Ferdinand II. am 12. Januar 1848 erhalten. Das war die größte Freude, die er seit langem erlebt hatte. Die Lichter von Palermo, nachts um drei angezündet, sah er während der gesamten Vorstellung vor sich. Ich hoffe, du hast unseren ersten Sieg in diesem Jahr gehörig genossen und den 12. Januar roth angestrichen, schrieb er seiner Schwester nach Detmold.
Theodor Althaus
22. Februar 1841: Rosenmontag in Köln
by Renate Hupfeld •
„Nachmittags um vier Uhr am 21. Februar [Sonntag] führte nach langem Warten der Ludwig von Nassau, mit carnevallustigen Reisenden bis zum Sinken überladen, Cruel, Müller und mich nach Köln, wo er uns ganz durchfroren gegen sechs Uhr absetzte. Wir fragten uns glücklich bis zur Brückenstraße durch, um dort zu erfahren, daß die jungen Herren nicht zu Hause wären und wahrscheinlich im Theater sein würden. Dahin begaben wir uns denn auch, bewunderten in Robert dem Teufel die Höflichkeit des Kölner Publicums gegen die Spieler und kamen um zehn Uhr glücklich gegenüber der Columbakirche an, obwohl das vierstündige Stehen unsre Unterthanen nicht wenig angegriffen hatte. Zu unsrer größten Zufriedenheit machte Weerth senior die Thüre selbst auf, kurz darauf taumelte Sancho Pansa in Kemper’s Gestalt die Treppe herunter und bald saßen wir, nachdem auch der jüngere Weerth angekommen war, friedlich auf der alterthümlichen Kneipe unter dem Phaetonsgemälde, bei einigen Flaschen Moseler, die uns bis Mitternacht, und, mit Durchsprechen der gegenseitigen Schicksale und Neuigkeiten und dessen, was da kommen sollte, noch hielten. Hierauf verfügten wir Beglückten uns in unsere respectiven Betten, Weerth senior und Kemper gingn nach des letztern Kneipe, um dort ein Obdach zu suchen. Nach einer halben Stunde jedoch überraschten sie uns mit der Trauerbotschaft, daß das Haus verschlossen sei. Sie fingen also an, ihre Charaktere zu spielen: der Don Quichote bettete sich auf den Fußboden in einen Winkel, mit einigen Mänteln, während Sancho Pansa zu Cruel in’s Bett kroch und uns noch ein halbes Stündchen mit Witzen, wie sie einem Angerissenen ziemen, belustigte, ärgerte und endlich einschläferte. Gegen acht Uhr Morgens ging, noch während des Kaffeetrinkens, die Rumpelei los und die Costümirung begann. Eine Stunde wenigstens erforderte es, bis die rothe Jacke, der Panzer, der Helm Manbrino’s und die übrigen Attribute des Herrn und Meisters angelegt waren, die zweite verfloß mit der Bepinselung desselben und seines Knappen, Warten auf die Reitpferde und einem mit lebhaftem Eifer fortgeführten Zank, ob sie um zehn, elf oder zwölf im kaiserlichen Hof sich versammeln müßten. Endlich, nach einigen verunglückten Versuchen, die Zügel der Rosinante richtig in die Hand zu bekommen, setzte sich Don Quichote, furchtbar anzusehen mit seiner Hellebarde von 1661, seinem hölzernen Schwert und seinen mächtigen roth und gelben Stulpenstiefeln, langsam in Bewegung; ihm folgte Sancho Pansa auf einem Esel, der leider so störrig war, daß die wiederholte Anwendung meines Teutoburgers nicht hinreichte, sondern der Herr des Thiers, der aus zärtlicher Sorgfalt mitgegangen war, es am Zaum nachführen mußte. Auf dem Halse des Thiers vor dem Reiter, dessen schwarzsammtenes Wamms mit aufgeschlitzten Aermeln, kurzer Hose und grauen Strümpfen zu den mächtigen Schnallen auf den Schuhen und dem Strohhut mit rothem Band wohl paßten, hing ein großer Quersack, dessen eine Seite sechs Flaschen Wein zierten, denen auf der andern Seite ein Brod, Aepfel, Zwiebeln und sonstiger Mundvorrath das Gleichgewicht hielten. So verzog sich das edle Paar allmählich und wir folgten ihm auf den Neumarkt, wo schon in dem durch Seile abgeschlossenen und von Soldaten bewachten Raume, unter den in den buntesten Farben flatternden Carnevalsfahnen, ein noch bunteres Gewimmel herrschte.
Allmächlich zogen, unter Musik und eigenen und fremden Beifallsrufen, die einzelnen Wagen und Reiter auf den Platz, neugierig von der umstehenden Menge angegafft, während ein Kreis von Schönen auf den Balconen der größten Häuser stolz auf die geringeren Sterblichen herabsah und einzelne Schaulustige sogar die platten Dächer occupirt hatten. Aber nun – wer zählt die Völker und mehr noch, wer nennt, ohne die ausgestreuten, aber von Unbekannten schwer zu erhaltenden Gedichte, alle die wirklichen und imaginirten Witze, Anspielungen, Satiren und Charactere? Da thronte auf einem Sonnenwagen der Hanswurst, der sich voriges Carneval verlobt hatte, dessen Verbindung aber in diesem kurzen Zeitraum schon mit drei hoffnungsvollen Sprößlingen gesegnet war, die von Blumen bekränzt, auf den weißen, die Sonne umgebenden Wolken hingegossen, oder, um die prosaische Wahrheit zu sagen, fest angebunden waren. Wie bei den alten Helden, wurde auch hier gerechter Tadel den Uebermüthigen erheilt, denn die Darstellung der Bäckersoirée war eine beißende Satire auf die ehrenwerthe Zunft, die sich zu einem eigenen Comité hatte vereinigen wollen, das sich tragisch in Schlägereien aufgelöst hatte. Höhere Verhältnisse travestirte der gordische Knoten, in Form einer phantastisch bemalten Kugel, zu dessen Lösung aber nicht Alexander, sondern der Hanswurst, und nicht auf den Flügeln des Sieges, sondern an einem langen Strick von einem Thürmchen herabschwebte und ihn nicht durch das antike Schwert, sondern durch die moderne Knallrakete löste. Trauriges Schicksal prophezeite die grüne Schanze von dürrem Heu, mit der pappenen Kanone, als Abbild der Befestigung von Paris; denn so oft das Hauptgebäude angewackelt kam, blitzte das Pulver der Kanone aus guten Gründen ab, und wenn nach langem Trommeln und Kriegsgeschrei drinnen der gallische Hahn auf der Zinne seine Flügel ausbreiten wollte, so hielt der verwünschte kleine Junge in englischer Uniform ihn zurück. Gleicher Hohn traf die französische Propaganda, welche auf einem anderen Wagen unumwunden für Marktschreierei erklärt wurde: denn auf diesem saß der treue deutsche Rhein, und in dieser Qualität hatte er allerdings genügenden Vorwand, von seinem Sohn, dem treuen deutschen Rheinwein, den sie auch nicht haben sollen, eine Flasche nach der anderen zu leeren. Geistreich deuteten auf der Rückseite des Wagens sechs große Teller das Ehrengeschenk an den Nationaldichter an. Drei Tyroler Scharfschützenn machten ihrem Gewerbe Ehre; wenigstens wenn man nah dem schloß, was aus ihren enormen Waidtaschen an kalter Küche zum Vorschein kam mußten sie gute Jagd gehabt haben. Große Kunstfertigkeit in der Musik bewiesen die Hunde-, Affen- und Löwen-Masken, welche die Stadtmusiker verdeckten; furchtbare Gefühle flößten die geharnischten Reiter und der grimmige Türkenritter ein, die sich aber in sanftere Empfindungen auflösten, wenn man die friedfertigen kölnischen Stadtsoldaten, mit dem Schmauchstengel im Mund, im Costüm des 19. Jahrhunderts aufmarschiren sah; Mitleid überwältigte endlich ein zartfühlendes Herz, wenn man zuschaute, wie die guten altdeutschen Herren und Damen sechs Stunden lang auf dem harten Pflaster ihre Menuett aufführten. Erinnerungen an vergangene Herrlichkeiten erweckte nicht minder ein Wagen, auf dem ein Schiff mit vielen am Mast aufgezogenen Flaggen thronte, das sogenannte ‚Alaaf Köllen‘, ein Refrain, an dem sich der patriotische kölnische Spießbürger den ganzen Tag über recht was zu gute that. Und welches kölnische Herz eines Bonvivant schlug nicht höher, wenn er den Karren betrachtete, worauf das mit Stroh gedeckte Häuschen mit der Ueberschrift: ‚Zur schönen Aussicht‘ als Parodie einer renommirten Restauration gleichen Namens stand. So fühlte sich auch Jeder, der sich bewußt war, für Freiheit und Humanität zu glühen, freudig bewegt, wenn er auf einem großen Gefährt die Stange mit der Inschrift; ‚Emancipation der Pudel‘ stehen sah und darunter die Pudelmasken in den verschiedensten menschlichen Beschäftigungen – freilich kein Wunder, da unter dem Pudelfell lauter junge Menschlein steckten. Selbst ein Timon hätte gelacht, hätte er das Hanswursttheater passiren sehen, wo die Acteurs, die bis an den Gürtel im Bretterverschlag standen, sich um den Leib kleine fußlange Beinchen befestigt hatten und so, wenn sie diese heraushängen ließen, die possirliche Figur bildeten. Welcher Hagestolz hätte nicht geschmunzelt, wenn er die drei alten Jungfern sah, die um Beiträge zur Erweiterung des Gereonsstiftes baten, da dieses seit geraumer Zeit die vielen alten Jungfern, die es jetzt habe, nicht mehr fasse. Jeder, der in der deutschen Literatur bewandert war, mußte sich an Faust erinnern, wenn er die mit Meerkatzen, Katern, Kochlöffeln, Kesseln und Kräuterbündeln ausstaffirte Hexenküche gewahrte und zog seine Lorgnette hervor, um zu sehen, ob an dem sechseckigen, bloß mit Inschriften versehenen Kasten etwas Interessantes oder Witziges zu finden sei – ich vermuthe aber, daß er sie bald wieder in die Tasche gesteckt hat.“
Theodor Althaus im Brief an die Eltern in Detmold im Februar 1841.
Friedrich Althaus. Theodor Althaus. Ein Lebensbild.
Bonn Verlag von Emil Strauß 1888, S. 33-37
„Der gordische Knoten und seine Lösung“ war das Motto des Kölner Rosenmontagszuges 1841
Bild: Von William Tombleson – scan by User:Manfred Heyde, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2447200 [Köln 1840]
Theodor Althaus
Theodors letztes Weihnachtsfest
by Renate Hupfeld •
Kurz vor Weihnachten fühlte er sich immerhin so kräftig, dass er seiner Schwester nach Berlin einen langen Brief schreiben konnte. Er bedankte sich für die Köstlichkeiten und die warme Decke, die sie ihm in einem großen Paket geschickt hatte und beschrieb, wie er im Sofa saß und es sich mit schönen warmen Füßen unter der Decke und Elisabeths Leckereien gemütlich machte. Er berichtete von der lieben Frau Seebach, der Krankenwärterin, die abends beim Zubettgehen auch immer darauf achtete, dass er schöne warme Füße habe. Mit Wehmut dachte er an das bevorstehende Weihnachtsfest und schrieb von einer schlank gewachsenen dunklen Tanne vor seinem Fenster gerade so hoch, daß sie mit ihrer schönen Krone wohl Platz hätte zum Fest in einem hohen weiten Saale, wo ganze Scharen von Kindern in ihrem Lichterkranz tanzen könnten.
Theodor Althaus
Schwere Tage in Bremen
by Renate Hupfeld •
Theodor Althaus
Frankfurt 18. September 1848
by Renate Hupfeld •